Archiv der Kategorie: Preußentum

Das alte Bergen am Ausgang der wilhelminischen Epoche

Annoncen aus der Stralsundischen Zeitung im 19. Jahrhundert

 Dr. Achim Leube v. 17. November 2022

1823 hatte der Ort Bergen 2186 Einwohner, war Kreisstadt und hatte eine eigene „Postwärterei“ (so Alexander August Mützell, Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch 1823, S. 91). Nach anderen Geographen ist der Ort „Bergen“ 38mal zwischen Kanada und Bayern vertreten. Bergen/Rügen lag 1906 an 22. Stelle und besaß 4 005 Einwohnern (so Penzler, Johannes: „Jahres-Lexikon auf das Jahr 1905“, 1906, 229).

Blick vom Galgenberg auf die Stadt Bergen, auf die Ring- und Dammstraße, Ansichtskarte 1956

1888 wurden im Bergener Kirchspiel 38 Paare getraut, davon 28 in der Stadt und es wurden 115 Kinder in der Stadt geboren (Stralsundische Zeitung Nr. 2 v. 3. 1. 1889). Es verstarben in Bergen 112 Einwohner, und es wurden 113 Kinder eingesegnet. Im Februar 1889 verlobte sich Clara Amtsberg, Tochter des früheren Apothekers F. Amtsberg, mit dem Stralsunder Kunstgärtner Otto Arndt (Stralsundische Zeitung Nr. 31 v. 6. 2. 1889). Am 5. 1. 1889 verstarb in Bergen Emilie Stosch, geb. Domstreich (Stralsundische Zeitung Nr. 6 v. 8. 1. 1889). Am 30. 1. 1889 verstarb der frühere Seilermeister Georg Weinholz (geb. 1829), wie sein Nachfolger Th. Käferlein mitteilte (Stralsundische Zeitung Nr. 27 v. 1. 2. 1889).

Der Lehrerverein zu Richtenberg hatte am 14. 1. 1889 ein Fräulein Brandenburg aus Bergen auf Rügen zur Abhaltung einer Probelektion berufen (Stralsundische Zeitung Nr. 13 v. 16. 1. 1889). Sie bestand alles und würde Ostern in der Stadtschule „auch den Handarbeits-Unterricht an der Stadtschule, der bisher von einer besonderen Handarbeitslehrerin ertheilt (sic) wurde, übernehmen“. 

Anfang Februar 1889 tagte der Vorschuß-Verein zu Bergen a. R., eingetragene Genossenschaft (Stralsundische Zeitung Nr. 22 v. 26. 1. 1889). Ihr Vorstand bestand aus A. Gootz, F. Heberlein und J. Lange.

1889 suchte die Witwe des Th. Lantow einen Schmiedegesellen (Stralsundische Zeitung Nr. 23 v. 27. 1. 1889). Ende Januar 1889 wurde der Konkurs des Bergener Bürgers Lietzke abgeschlossen (Stralsundische Zeitung Nr. 27 v. 1. 2. 1889). Verfügbar blieben 431,46 Mark bei allein 3 400,18 Mark „nicht bevorrechtigter Forderungen“.

„Kaisers Geburtstag“ – das war jeweils der 27. Januar – begann morgens um 7.00 mit einer Choralmusik vom Kirchturm herab durch die hiesige Stadtkapelle (Stralsundische Zeitung Nr. 26 v. 31. 1. 1889). Um 9.00 begann ein Festgottesdienst mit Musik und Fahnen des Kriegervereins. Danach versammelten sich die Krieger zu einem Frühschoppen und abends zu Konzert und Ball mit den Damen. Im „Hotel Ratskeller“ trafen sich 70 Personen zu einem Festessen, vor denen der Landrat Dr. von Koerber sprach. Man schickte ein Grußtelegramm an den Kaiser. Auch die beiden Turnvereine feierten in ihren Vereinslokalen.

Bergen1953, Kirchturm, vorn links das Benedixsche Haus, Foto Kurt Leube

Die Bevölkerung, Wirtschaft, Verwaltung ab 1733

1733 beginnt die Darstellung Bergens in der lexikalischen Welt. So heißt es: „Bergen, eine kleine, aber wohlgebaute Stadt nebst einem Schlosse und Lutherischem Jungfrauen-Closter in Vor-Pommern, auf der Insel Rügen, an einem kleinen See, der Stadt Stralsund gegenüber. Es ist ein offener Ort, welcher anno 1190 zur Stadt gemacht und mit Sachsen besetzt wurde. Diese Stadt hat mit der Insel Rügen einerley Zustand gehabt, und liegt unterm 34. Grad 13. Minute Long (wich) und 54. Grad 36. Minute Latit. Die Gegend hierum heist Bergenland, oder das Land zum Bergen“ (Grosses Universal Lexikon aller Wissenschaften und Künste, Band 3, Halle und Leipzig, S. 1255). Man bezieht sich auf Tromsdorff Accur., Geogr., Zeiler, Topogr. Pomer., Dicel, Geogr. Diction.

Stadtplan von Bergen im Jahre 2004

Das „Neue Konversations-Lexikon, ein Wörterbuch des allgemeinen Wissens“ des Jahres 1871 schilderte Bergen als einen Ort „zwischen wohl angebauten Hügeln“, dessen Einwohner „Ackerbau, Viehzucht, Branntweinbrennereien“ betreiben (Hrsg. Von Hermann A. Meyer, Hildburghausen, Band 3, S. 220). Übrigens erwähnte dieses Lexikon neben dem gesondert dargestellten niederländischen Bergen op Zoom noch weitere vier Orte namens Bergen. Ein gutes Jahrzehnt später hatte das gleiche Lexikon Bergen wesentlich kürzer dargestellt und gab nur noch 3662 Einwohner an (Meyers Konversations-Lexikon, 4. Aufl., Band 2, Leipzig, S. 733).

In der Zeit der Weimarer Republik des Jahres 1932 wurde Bergen ausführlicher als in der späteren DDR-Zeit als „Verkehrsknotenpunkt“, Hauptort und Mittelpunkt der Insel Rügen dargestellt (Der Große Herder. Nachschlagwerk für Wissen und Leben, Band 2, 1932, Freiburg im Breisgau, S. 363). Bergen gehörte als Kreisstadt der „Ortsklasse B“ an und zeichnete sich u. a. durch Maschinen-, Möbel- und Korbwarenfabriken aus. Neben der Kreisverwaltung gab es das Amtsgericht, ein Reformrealgymnasium, zwei Zeitungen – und eine Jugendherberge.

In der DDR-Zeit hatte sich das Bild der Stadt Bergen stark verändert. Auffallend ist die hohe Einwohnerzahl und mit dem 1961 erwähnten Kleiderwerk und einer Holz- und Nahrungsmittel-Industrie eine deutliche Verschiebung der wirtschaftlichen Schwerpunkte. Es liegt 40 m hoch und gehörte nun zum Land Mecklenburg (Meyers Neues Lexikon in acht Bänden, Band 1, 1961, Leipzig, S. 731). Zehn Jahre später war die Darstellung Bergens im Lexikon nur gering variiert (Meyers Neues Lexikon in 18 Bänden, Band 2, 1972, Leipzig, S. 213). Nun wurde nur noch vom Kleiderwerk und der Nahrungsmittelindustrie berichtet, während die Einwohnerzahl weiter angestiegen war. Allerdings wurde der summa summarum 91 m hohe Rugard-Turm abgebildet.

Der Arndt-Turm auf dem Rugard 1937

Die gleiche Schilderung Bergens erfolgte 1985 (B I Universal/Lexikon, Band 1, Leipzig, S. 228). Lediglich die beachtliche Bevölkerungszunahme mit etwa 14 000 Einwohnern war neu. Die Abbildung des Rugard-Turmes erfolgte nicht mehr.

In der Bundesrepublik Deutschland liegt die Stadt Bergen in der Reihenfolge aller „Bergen-Orte“ nur an achter und damit an letzter Stelle (Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden, 19. Auflage, Band 3, Mannheim, S. 119). Man erwähnte die Marien-Kirche, die „als einzige in Norddeutschland über die vollständige Innenausmalung (Anfang 13. Jahrhundert) verfügt“. Die Wirtschaft stützte sich auf eine Bekleidungs-, Holz- und Nahrungsmittelindustrie“. Das handliche „Lexikon der Büchergilde Gutenberg in 20 Bänden“ des Jahres 1971 (Band 2, München, S. 579) nennt abweichend zur DDR-Angabe 11 300 Einwohner und bezeichnet Bergen etwas irreführend „als landwirtschaftlichen Mittelpunkt mit Fachschule, Möbelfabrik, Fischverarbeitung“. Hervorzuheben ist aber, dass im Unterschied zu den bisherigen Lexika hier ein denkmalgeschütztes Haus – das Benedixsche Haus – abgebildet ist.

Das sog. Benedix’sche Haus am Markt und an der Post, 1984, Foto A. Leube

Einwohner und Verwaltung

Auskünfte über das allgemeine Leben der Stadt und seiner Umgebung waren am Ausgang des 19. Jahrhunderts „Kirchennachrichten“, die der Presse zur Verfügung gestellt wurden. So wurden 1898 177 Paare in Bergen getraut und 127 Säuglinge im Stadtgebiet geboren. Im gleichen Jahr verstarben 111 Einwohner (Stralsundische Zeitung Nr. 3 v. 4. 1. 1899).

Einer der Bürgermeister jener Zeit war Joachim Friedrich Kagelmacher, der im Alter von 73 Jahren – er wurde  also 1769 geboren – am 24. März 1842 verstarb (Stralsundische Zeitung Nr. 37 v. 29. 3. 1842).  Seine Tochter Christiana hatte den Gastwirt J. C. Breitsprecher geheiratet. Sie hatte eine öffentliche „Proclama“ an alle diejenigen gerichtet, die finanzielle Ansprüche an ihren verstorbenen Vater erheben wollten (Stralsundische Zeitung Nr. 154 v. 27. 12. 1842). Ihr Vater hatte ein Wohnhaus mit Stallgebäuden, Haus-, Hof- und Gartenplatz „am alten Kirchhof neben dem Marktpfuhl“ besessen. Die Tochter hatte es bereits wieder veräußert.

Bergener Rathaus im Jahre 1984, Foto A. Leube

Sein Nachfolger wurde W. von Blessingh, der in die Familie Last hinein geheiratet hatte (Stralsundische Zeitung Nr. 136 v. 15. 11. 1842). Seine Stieftochter Wilhelmina Last verlobte sich im November 1842 mit dem Gutsbesitzer August Tiburtius, Dumsevitz (Stralsundische Zeitung Nr. 136 v. 15. 11. 1842). W. von Blessingh teilte im November 1842 mit, dass „die Direction der München-Aachener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft der Stadt Bergen zur Verbesserung ihrer Feuer-Lösch-Anstalten die Summe von 125 Thaler Preußisch Courant verehrte, welche nützlich verwandt wird. Diese Wohlthat wird Privatpersonen und Versicherungs-Anstalten zur Nachahmung dankend bekannt gemacht“ (Stralsundische Zeitung Nr. 137 v. 17. 11. 1842).  Im Februar schrieb er die Stelle eines städtischen Polizei-Officianten aus (Stralsundische Zeitung Nr. 20 v. 16. 2. 1843).  Im Sommer 1846 war der Nachtwächter und Stadtsoldat verstorben, so dass von Blessingh dieses Amt, „welches etwa 36 Thaler einträgt“, ausschrieb (Stralsundische Zeitung Nr. 85 v. 16. 7. 1846).

Offenbar unter dem Druck der Ereignisse teilte am 30. April 1848 W. von Blessingh mit, dass er „aus eigenem Antriebe … meine städtischen Aemter heute niedergelegt und die volle Freiheit des Staatsbürgers wiedergewonnen habe“ (Stralsundische Zeitung Nr. 65 v. 30. 4. 1848). Er verblieb in Bergen als „Oberappellations-Gerichts-Advokat und Notarius“.

1846 war ein Dr. W. Wagner, offenbar zweiter Bürgermeister, der im April 1846 eine „neue Abdammung des hiesigen Marktplatzes“ per Entreprenade verkündete (Stralsundische Zeitung Nr. 49 v. 23. 4. 1846). Es ging um eine Fläche von 200 bis 300 Quadratruten. Anfang Juli 1846 war diese Arbeit erledigt, so dass von Blessingh den Markthändlern mitteilte, dass „das Aufbrechen von Steinen und das Einschlagen von Pfählen“ auf dem Marktplatz untersagt ist (Stralsundische Zeitung Nr. 85 v. 16. 7. 1846).

Blick auf den Markt, 1976, Foto Kurt Leube

Zu den Pflasterungen hatte sich im Oktober 1846 auch ein „Steindämmer und Steinschläger“ niedergelassen. Dieser C. Scheel wollte nun seine Arbeiten „den geehrten Bewohnern Rügens“ „zur Zufriedenheit ausführen und vollbringen“.

Bergen in den 1950er Jahren Marktbrunnen an der Stelle des ehemaligen Kriegerdenkmals, Foto Kurt Leube

Unter dem Bürgermeister Dr. Wagner stellte sich auch mit L. Tetzloff ein Tierarzt I. Klasse ein (Stralsundische Zeitung Nr. 72 v. 16. 6. 1846). Dieser Tierarzt verlobte sich mit einer Henriette Maria Benedix am 14. September 1846 (Stralsundische Zeitung Nr. 111 v. 15. 9. 1846). Ein Jahr später war der Schwiegervater und zugleich Schuhmacher-Altermann Bernhard Benedix verstorben. Sein Haus befand sich mit zwei Stallgebäuden und den entsprechenden Zäunen und Plätzen in der Gingster Straße Nr. 7 (Stralsundische Zeitung Nr. 95 v. 10. 8. 1847). Am 13. 4. 1848 verstarb auch dessen Ehefrau (Stralsundische Zeitung Nr. 89 v. 30. Mai 1848).

Bergen war um die Jahrhundertwende, um 1800, auch ein gern bewohnter Sitz adliger Familien und pensionierter Militärs. So war Ende 1796 oder zu Beginn 1797 der „Capitain“ Meuckow in Bergen verstorben (Stralsundische Zeitung Nr. 19 v. 11. 2. 1797). Seine „minorennen Erben“ boten Wohnhaus „mit Hintergebäuden, Ställen, Scheunen, Garten und sonstigem Zubehör“ am Markt zum Kauf an. 1819 teilte Frau von Usedom, geborene von der Lancken, mit, dass „aus meinem Hause Nr. 16 Raddaßerstraße, 4 Eßlöffel, à Stück 6 Loth entwandt worden; selbige sind mit dem Usedomschen Wappen und mit dem Namen des Goldschmidt C. C. Papcke, versehen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 85 v. 17. 7. 1819).

Königstraße und Ecke Marktplatz1985, Foto A. Leube

Am Markt 4 lebte die verwitwete Frau Henriette von Gagern, geborene von Platen, die ihr Wohnhaus mit Stallgebäude, Befriedigungen, Haus-, Hof- und Gartenplatz dem Schuhmacher Honath und dessen Frau Friederika Henriette, geb. Wenschow, „zu Eigentum überließ“ (Stralsundische Zeitung Nr. 145 v. 3. 12. 1846). Sie erhielten auch „das gesammte Mobiliar an Gold, Silber, Betten, Leinzeug, herrschaftliche Mobilien, Haus- und Küchengeräth, Kleidungsstücke“.

Im Januar 1848 teilte Axeline von Hove mit, dass ihre Tante Demoiselle Barbara Marie Spalding mit 91 Jahren verstorben sei (Stralsundische Zeitung Nr. 7 v. 18. 1. 1848).  

Mitte Oktober 1847 nahm der Schuhmachermeister den Adolph Berger auf, der ein Posamentier-, Tapisserie- und Kurzwaren-Geschäft am Markt aufmachen wollte (Stralsundische Zeitung Nr. 123 v. 14. 10. 1847).

In Bergen verstarb – leider ohne Ortsangabe – im April 1846 die „Frau Majorin“ von Colmar (Stralsundische Zeitung Nr. 49 v. 23. 4. 1846). Vom Nachlass wurden „herrschaftliche Mobilien, Haus- und Küchengeräth“ öffentlich auktioniert. In der Vieschstraße Litt. C Nr. 18 und 19 verkaufte das Fräulein Julie von der Osten zwei Häuser an die Pastorin Schulz, Patzig, und an die Ehefrau des Maurers Kamradt, geb. Willmann (Stralsundische Zeitung Nr. 109 v. 10. 9. 1846).  

Am 7. Januar 1847 verstarb in Bergen die verwitwete 87jährige Frau von Harder (geb. 1760), geborene von Smiterlöw (Stralsundische Zeitung Nr. 4 v. 9. 1. 1847). Sie wohnte in der Kalandstraße „Die Kinder und Erben“ boten das Haus zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 44 v. 13. 4. 1847). Es war ein Haus mit einer „Freistelle“! (Stralsundische Zeitung Nr. 76 v. 26. 6. 1847).

Gleichfalls 1847 verstarb in Bergen die verwitwete Frau Rittmeister von Platen-Ventz, geb. von der Lancken, im Alter von 78 Jahren (Stralsundische Zeitung Nr. 73 v. 19. 6. 1847). Ihr folgte wenige Tage später die verwitwete Frau von Gagern, geb. von Platen, im 86. Lebensjahr in Bergen (Stralsundische Zeitung Nr. 76 v. 26. 6. 1847).

In diesem Jahr scheint auch der „vormalige Königliche Amts-Justitiarius Carl Balthasar Schneider verstorben zu sein (Stralsundische Zeitung Nr. 80 v. 8. 7. 1847). Am 9. Juli 1847 verstarb „nach langem Leiden“ der Bergener Schulrektor Carl Friedrich Droysen (geb. 1789) im 34. Jahr seiner Amtsführung (Stralsundische Zeitung Nr. 83 v. 13. 7. 1847). Es kondolierten die Kinder und die Schwester.

Zu Ostern 1848 schrieb das Bergener „Scholarchat“ die Besetzung aus: „Geprüfte Schul-Amts-Kandidaten, welche auf diese Stelle reflectiren, wollen baldigst, unter Beifügung ihrer Zeugnisse, sich bei der unterzeichneten Behörde, welcher die Präsentation bei der Landes-Regierung zusteht, melden“ (Stralsundische Zeitung Nr. 40 v. 30. 3. 1848).

Der Verkauf von Wohnhäusern im Stadtgebiet unterlag dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt Bergen, die die Immobilien im Rathaus dann öffentlich versteigerten und ein „höchst annehmliches (Ge)Both“ erwarteten. Das kam oft nicht und so musste die Auktion mehrfach  durchgeführt werden. Dazu wurden alle Gläubiger durch eine Annonce, die den Titel „Publicandum et Proclama“ trug, zum Erscheinen aufgefordert. Der Begriff der „Proclama“ (lat., „Ausrufen“ oder „Bekanntmachung“) ist ein Begriff des alten Kaiserlichen Reichs-Kammer-Gerichtes. Darin wurde zu einer Auktion oder Subhastation aufgerufen. Die Subhastation (lat. sub hasta) ist eine öffentliche und gerichtliche Versteigerung eines streitbaren Erbes.

GoldenerBrink, 2014, Foto A.Leube

In der Stralsunder Straße befand sich noch im Dezember 1842 das „Armenhaus“ mit acht Wohnungen (Stralsundische Zeitung Nr. 148 v. 13. 12. 1842). Dazu gehörten Befriedungen, Haus-, Hof- und Gartenplätze, die im Dezember 1842 zum Kauf angeboten wurden.

Nach dem Verkauf annoncierte der neue Besitzer erneut in der Zeitung und suchte in einer  öffentlichen „Proclama“ seine Sicherheit. Nun sollte jeder, der noch rechtliche Forderungen besaß, die innerhalb eines bestimmten Zeitraumes anmelden.

Die Stralsunder und Rügenschen Zeitungen waren bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in erster Linie als  „Anzeigenblätter“ für derartige Aktionen zu verstehen.

1828 gab es den Ratsdiener Schreiber, der in der Vieschstraße (hin und wieder in Annoncen verschrieben als „Fischerstraße“) ein Haus hatte und in dem sich im April 1828 der „Königliche Hofgerichts-Advokat“ W. v. Blessingh zeitweise niederließ. Im gleichen Jahr erwarb der Kreissekretär Rechlien das in Bergen gelegene Haus des verstorbenen Hauptmann von Kahlden von Normann mit Nebengebäuden, Waschhaus, Gärten und Zäunen (Stralsundische Zeitung Nr. 53 v. 1. 5. 1828). 1842 wiederum unterzeichnete für die „Stadtgerichtskanzlei“ ein H. Barckow (z. B. Stralsundische Zeitung Nr. 139 v. 22. 11. 1842).

Im Februar 1848 kündigte der Kreissekretär Friedrich Hanse seine Verlobung mit Auguste Fank an (Stralsundische Zeitung Nr. 24 v. 26. 2. 1848).

Rathaus des ehem. Landkreises Rügen,, Foto A. Leube 2010

Bergen war natürlich der Sitz der Kreisverwaltung und des Landgerichtes. 1797 und 1844 wirkten am Gericht der „Herr Landgerichts-Secretair von Santen“ wie auch die Herren Oom und Odebrecht (Stralsundische Zeitung Nr. 23 v. 23. 2. 1797; Nr. 116 v. 26. 9. 1844; Nr. 118 v. 1. 10. 1844). A. Odebrecht war „Königlicher Kreisrichter“ und heiratete im Oktober 1844 Bertha Rechlin  (Stralsundische Zeitung Nr. 128 v. 24. 10. 1842). In Bergen gab es aber auch private Notare und Advokaten. 1844 verhandelte der Advokat Bööck die Verpachtung des bei Bergen gelegenen Gehöftes Schabernack, das „zum Absatz aller ländlichen Producte bequem gelegen“ ist (Stralsundische Zeitung Nr. 151 v. 17. 12. 1844).

In der Stralsunder Straße hatte auch die Witwe Bremer ihr Wohnhaus mit 4 beheizbaren Zimmern, Kammern, Küche und Speisekammer sowie Kuh- und Pferdeställe (Stralsundische Zeitung Nr. 12 v. 28. 1. 1847), darunter ein Gelass für 14 Pferde. Sie wollte alles zum 12. 2.  1847 verkauen.

Medizin und Mediziner in Bergen

Am 19. 2. 1843 verstarb nach längerem Leiden der Königliche Kreisphysikus Dr. med. und Dr. chirurgiae Christian Gustav Hecker (geb. 1793). Die Schwester Franziska Hecker schrieb im Nachruf: „Für die herrlichen, dem Lebenden verliehenen Gaben, die er 26 Jahre hindurch der leidenden Menschheit mit so vieler Uneigennützigkeit und unermüdlichen Thätigkeit widmete, gebühret dem Geber die Ehre“ (Stralsundische Zeitung Nr. 23 v. 23. 2. 1843).

Im September 1843 teilte der „Königliche Kreiswundarzt“ Bombelon mit, dass er „jetzt Königstraße im Hause des Herrn Conducteur Böck“ wohnt (Stralsundische Zeitung Nr. 116 v. 28. 9. 1843). Am 1. Januar 1848 ließ sich Dr. Urban „als praktischer Arzt, Operateur und Geburtshelfer“ in Bergen nieder (Stralsundische Zeitung Nr. 2 v. 6. 1. 1848).

Noch am 30.12. 1899 wurde der Kreisphysikus Dr. Settegast, „der seit einer ganzen Reihe von Jahren hierselbst amtiert“, zum Sanitätsrat ernannt (Stralsundische Zeitung Nr. 1 v. 1. 1. 1899). Zur gleichen Zeit wirkte in Bergen der Arzt Dr. Biel, der zugleich Vorsitzender des Kriegervereins war (Stralsundische Zeitung Nr. 3 v. 4. 1. 1899).

Die Kirche in Bergen

Auch in jener Zeit war die Kirche das Maß aller Dinge und gehörte natürlich zum Alltagsleben. Allein im Jahre 1897 nahmen 951 Gemeindemitglieder am kirchlichen Leben aktiv teil (Stralsundische Zeitung Nr. 3 v. 4. 1. 1899). 1898 wurden 99 Jugendliche konfirmiert und 46 Paare kirchlich getraut.

Das Kircheninnere der Bergener Marienkirche, 2005, Foto A. Leube

Ein A. Melkers zeigte „ergebenst“ die Geburt einer Tochter durch seine Frau Therese, geb. Dammas, an (Stralsundische Zeitung Nr. 118 v. 3. 10. 1843)

Das Küsterhaus neben der Kirche im Januar 1985, Foto A. Leube

1843 bot J. Wothcke von der „Bodtstelle bei Bergen“ seinen 1842 erbauten Spitzkahn und sein Wohnhaus, „worin seit Jahren die Schankwirthschaft betrieben worden, nebst 7 Pommersche Morgen tragbaren Ackers, als mein Eigenthum, aus freier Hand zum Verkauf dar“ (Stralsundische Zeitung Nr. 9 v. 21. 1. 1843).

Das Haus des Superintendenten, Billrothstraße 1, 2005, Foto A. Leube

Ende Oktober 1843 verkaufte „der Commissariats-Reiter und Pferdehändler“ Georg Rinck seine zwei Pomm. Morgen zwischen der Schweineweide und der Stralsunder Landstraße (Stralsundische Zeitung Nr. 133 v. 7. 11. 1843).

Gleichzeitig bot G. C. Sengbusch sein Wohnhaus mit 4 heizbaren Zimmern, 2 Kammern, 2 Küchen nebst Stallungen in der Raddass-Straße Lit. B Nr. 15 zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 10 v. 24. 1. 1843).

Im Februar 1843 war auch der Ackerbürger Johann Manfraß, Calandstraße Litt. S Nr. 3, in Konkurs geraten (Stralsundische Zeitung Nr. 25 v. 28. 2. 1843). Er bot ein Haus mit Anbau und Garten etc. sowie 7 Morgen Pomm. Maßes nebst Saaten und Ackerarbeiten an.  

Die „Kaufmanns-Compagnie“

Eine der wirtschaftlichen Vereinigungen, die es im 19. Jahrhundert gab, war die  „Kaufmanns-Compagnie“, der im Jahre 1844 die Kaufleute G. F. Bützow und W. A. Block vorstanden (Stralsundische Zeitung Nr. 146 v. 5. 12. 1844). Sie veranlassten offenbar, „daß an Sonn- und Festtagen, während des Gottesdienstes, unsere sämmtlichen Läden geschlossen sind, da während dieser Zeit kein Verkauf Statt finden darf. Bergen, den 3. December 1844“

Kaufmann Johann Carl Theodor Gau

Im Januar 1843 bot ein J. C. Gau „mein neu in der Fischstraße erbautes Wohnhaus, worin sich 6 heizbare Stuben, mehrere Kammern und ein großer Kellerraum befinden, wünsche ich aus freier Hand zu verkaufen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 11 v. 26. 1. 1843). Das Haus wurde vom Bäckermeister J. C. Woller erworben, der „sowohl weißes als grobes Brod in verschiedenen Gattungen“ anbot (Stralsundische Zeitung Nr. 26 v. 2. 3. 1843). Er hatte noch mehrere Monate später das Haus nicht verkauft (Stralsundische Zeitung Nr. 65 v. 1. 6. 1843). Am 17. 8. 1843 teilte J. C. Gau mit, dass seine Tochter Louise im Alter von 13 Jahren am Nervenfieber verstorben sei (Stralsundische Zeitung Nr. 100 v. 22. 8. 1843).

Am 13. 9. 1843 bot Gau „wegen überflüssigen Raumes“ seine zwei „meistens neu erbauten Häuser“ meistbietend zum Verkauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 112 v. 19. 9. 1843). Gau bot außerdem noch eine Wohnung zur Miete an. Im Oktober 1844 wurden aus der „Concursmasse“ die „Mobiliargegenstände“ wie Haus- und Küchengerät, Betten und Leinzeug verkauft  (Stralsundische Zeitung Nr. 123 v. 12. 10. 1844).

Noch im Dezember 1844 waren seine Wohnhäuser Vieschstraße Nr. 7, 9 und 26 nicht verkauft (Stralsundische Zeitung Nr. 151 v. 17. 12. 1844)

Kaufmann W. A. Block

W. A. Block bot an: „Rothen und weißen Bischoff, von grünen Pommeranzen angefertigt, à Flasche 15 sgr., alten Roth- und Weißwein, à Flasche 11 sgr., Madeira 15 sgr., Punsch-Extract, à Ot. 17 sgr., und feine Rum’s“ (Stralsundische Zeitung Nr. 93 v. 4. 8. 1846). (sgr. – Silbergroschen)

Eine größere Annonce gab Block, Dammstraße Nr. 23, „zum bevorstehenden Berger Markt“ Ende Oktober 1846, in dem er sein umfangreiches Lebensmittelangebot ankündigte  (Stralsundische Zeitung Nr. 128 v. 24. 10. 1846). Außerdem wies er auf seine „neu etablirte Putz-Handlung“ hin, die er „direct aus Leipzig erhielt“.

Nadler

Am Markt in Bergen verstarb 1796 in ihrem Haus die Witwe des verschuldeten Nadlers Günther (Stralsundische Zeitung Nr. 1 v. 3. 1. 1797). Sie war die Tochter des verstorbenen Nadlers Rudolph. Ihre Kinder und deren Vormünder boten das Haus zum Verkauf an.

Riemermeister u. dgl.

Der verstorbene Sattler und Riemermeister Johann Friedrich Spiegel wohnte in der Königstraße Nr. 29 (Stralsundische Zeitung Nr. 155 v. 28. 12. 1844). Er besaß Wohnhaus, Stallgebäude, Einfriedungen, Haus-, Hof- und Gartenplatz mit 3 ½ Morgen Pomm. Maßes und eine Wiese.

1847 wurde im Hause des Sattlers Spiegel der Nachlass seiner Witwe Amalie Müller, geb. Taxtero, angeboten (Stralsundische Zeitung Nr. 36 v. 25. 3. 1847).

1848 bot der Handschuhmacher und gepr. Bandagist G. Festerling alle Sorten Bruchbänder, Schnürstrümpfe, Rückenmaschinen und alle sonstigen Bandagen an (Stralsundische Zeitung Nr. 31 v. 14. 3. 1848).

 Tischler, Zimmermann und Zimmermeister

Auch das Wohnhaus des verstorbenen Kreis- und Brand-Kassen-Zimmermeisters Johann Heinrich Peters in der Königstraße Litt E Nr. 50 mit angebautem Stall und entsprechenden Plätzen war „zum öffentlichen Verkauf“ angesetzt (Stralsundische Zeitung Nr. 13 v. 31. 1. 1843; Stralsundische Zeitung Nr. 109 v. 12. 9. 1843).

Blick in die Königstraße, 1985, Foto A. Leube

Im Februar 1843 wurde das Wohnhaus des Tischlermeisters Johann Friedrich Wilhelm Heim, Königstraße Litt. E. Nr. 20, mit einer Scheune und den entsprechenden Haus-, Hof- und Gartenplätzen zum 9. März 1843 zwangsversteigert (Stralsundische Zeitung Nr. 20 v. 16. 2. 1843).

Der Zimmermeister Voigt bot im April 1843 „mein in der Dammstraße neu erbautes Haus, worin sich das Post-Büreau befindet, … aus freier Hand zu verkaufen“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 48 v. 22. 4. 1843).

Häuser in der Dammstraße, 1985, Foto A. Leube

Im Juni 1848 empfahl der Tischlermeister J. Rhode sein neues „Sarg-Magazin“ (Stralsundische Zeitung Nr. 101 v. 15. Juni 1848).

1848 gab es den Postmeister Eifler mit Frau und zwei Töchtern (Stralsundische Zeitung Nr. 32 v. 16. 3. 1848). Seine Frau war die Tochter des Kaufmanns W. Kufahl.

Alte Tür Dammstraße 6, 1979, Foto A. Leube

Der Tischlermeister Carl Rufinus Gramß erwarb in der Wasserstraße Litt. J. Nr. 9 das Grundstück des Schuhmachermeisters Carl Friedrich Walz mit Wohnhaus und Anbau (Stralsundische Zeitung Nr. 55 v. 9. 5. 1843). Noch 1898 verkaufte der Hausbesitzer Karl Graf von seinem Grundstück Wasserstraße Nr. 3 die ungefähre Hälfte in Größe eines preußischen Morgens an den Besitzer des Nachbargrundstücks Gärtnereibesitzer Johann Schäfer für 1 200 Mark (Stralsundische Zeitung Nr. 6 v. 7. 1. 1899).

In der Weidenstraße Lit.  F Nr. 12 hatte der Tischlermeister Olof Walther seine Werkstatt (Stralsundische Zeitung Nr. 112 v. 17. 9. 1844). Seine Frau Catharina Anna Dorothea, geborene Schröder, hatte sich von ihm scheiden lassen. Ihr Nachlass umfasste Wohnhaus nebst Koven, Befriedungen, Haus-, Hof- und Gartenplatz und wurde durch den Bürgermeister von Blessingh zum Kauf angeboten.

Der Tischlermeister C. Kloock (oder auch Klock) bot zum bevorstehenden „Berger Markt“ „eine Auswahl elegant und dauerhaft gearbeiteter Mobilien“ an: das waren Schreib-Sekretäre, Kommoden, Sofas, Sofa-Bettgestelle, Spiel- und andere Tische, Stühle, Koffer mit Messingbeschlägen usw. (Stralsundische Zeitung Nr. 129 v. 26. 10. 1844).

Der Tischlermeister Georg Adolph Weidenbaum hatte 1844 von der Witwe Philippine, geb. Huldberg, des Kaufmanns Wilcken das Wohnhaus in der Königstraße Litt. E. Nr. 7 mit Stallgebäuden, Einfriedungen, Haus-, Hof- und Gartenplatz erworben (Stralsundische Zeitung Nr. 135 v. 9. 11. 1844). Parallel dazu bot er sein bisheriges Wohnhaus Königstraße Litt. E. Nr. 18 mit „mehreren heizbaren Zimmern, Stallgebäude, Hofraum und Gartenplatz mit Befriedung“ zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 136 v. 9. 12. 1844).

                                                                    Schlosser

Der Schlossermeister Carl Gustav Krüger verkaufte sein Grundstück „hinter dem Markt“ (Nr. 178) an den Scherenschleifer Richter (Stralsundische Zeitung Nr. 104 v. 29. 8. 1829).

Die Marktstraße im Jahre 1956, Ansichtskarte

1844 ließ sich der Schlossermeister Carl Anders in Bergen, Königsstraße, nieder. Er wollte alle Arbeiten „mit der größten Pünktlichkeit zur Zufriedenheit ausführen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 76 v. 25. 6. 1844).

Schuster, Schuhmacher

1819 verkaufte „der Bürger und Goldschmied Georg Nicolai“, Kalandstraße „sub No. 222“, 1½ (Pommerschen) Morgen „nebst der daran stoßenden kleinen Wiese“ an den Schustermeister Gootz, Bergen (Stralsundische Zeitung Nr. 94 v. 7. 8. 1819).

1819 verkaufte der „hiesige Bürger und Schustermeister Johann Christian Zentner“ sein in der Königstraße sub No. 121 gelegenes Wohnhaus mit einem dabei gehörenden Morgen Acker „an die Ehefrau des Schlächters Krüger“ (Stralsundische Zeitung Nr. 97 v. 14. 8. 1819).

1843 verstarb der Schuhmacher Altermann Johann Bernhard Benedix und hinterließ eine Scheune in der Gingster Straße Litt. R Nr. 7 sowie zwei Ackerstücke am Parchtitzer Weg und am Nonnensee mit einem Wiesenstück  (Stralsundische Zeitung Nr. 97 v. 15. 8. 1843).

Mitte des Jahres 1844 erwarb C. W. Grahl Haus, Hof- und Gartenplatz des Schuhmachermeisters und Fuhrmanns J. T. Stielow (Stralsundische Zeitung Nr. 70 v. 11. 6. 1844). Dazu gehörte ein Ackerstück, das als „sogenannter Bedienten-Morgen“ bezeichnet wurde.

Mitte April 1846 erwarb der Schuhmachermeister Johann Gottlieb Koos das Grundstück des Gastwirts Johann Carl Müller in der Gingster Straße Nr. 10 (Stralsundische Zeitung Nr. 51 v. 28. 4. 1846).

Im Dezember 1846 erwarb der Schuhmachermeister Friedrich Christian Fock das eingezäunte Wohnhaus mit angebauten Ställen, Haus-, Hof- und Gartenplatz von der Witwe Goldberg, geborene Jasper, in der Neuenstraße  Nr. 3 (Stralsundische Zeitung Nr. 1 v. 2. 1. 1847).

Ein Schuhmachermeister Andreas Goldberg verkaufte ein Ackerstück und dazu Heideland am Zittvitzer Weg, das neben dem Acker des „Ackersmanns“ Johann Joachim Niemann und des Stellmachers Möller lag (Stralsundische Zeitung Nr. 19 v. 13. 2. 1847).   Wenige Monate später verkaufte er sein gesamtes neu erbautes Haus in der Wasserstraße mit 4 heizbaren Wohnstuben, 4 Kammern, 4 Küchen und bedeutendem Bodenraum sowie Gartenplatz (Stralsundische Zeitung Nr. 56 v. 11. 5. 1847).

Der Tagelöhner Friedrich Halliger kaufte vom Schuhmachermeister Johann Georg Stahlbrode dessen Wohnhaus mit Gartenhaus und Stallgebäuden sowie den Plätzen und Zäunen in der Königstraße 32 (Stralsundische Zeitung Nr. 3 v. 7. 1. 1847).

„Behufs zu gewährender Vermögens-Uebersicht“ und zum „Abtrage von Kaufgeldern intendirte Anleihe“ stellte sich der Schuhmachermeister Carl Bernhard Karsten, Radasser Straße Nr. 15, mit Wohnhaus, Stallgebäude, Auffahrt, Zäunen, Haus-, Hof- und Gartenplatz (Stralsundische Zeitung Nr. 27 v. 4. 3. 1848).

                                                                Putzgeschäft

Ein „gut sortirtes Putzgeschäft mit sehr billigen Preisen; als Hüte, Hauben, Negligè-Hauben, gestickte Mullhauben für Damen und Kinder, ferner Damenkragen aller Façons, Chemisetts, Klappkragen, Manchetten, so wie auch Tülls, Blumen und Bänder“ bot S. bzw. C. Müller in der Gingster Straße an (Stralsundische Zeitung Nr. 87 v. 21. 7. 1846).

Auch 1847 bot er Putz- und Modewaren an (Stralsundische Zeitung Nr. 34 v. 20. 3. 1847).

Stuhlmacher

Der Stuhlmacher F. P. Fock verkaufte Ende April 1846 sein Wohnhaus mit Garten an der Stralsunder Landstraße (Stralsundische Zeitung Nr. 51 v. 28. 4. 1846).

Zum Weihnachtsfest 1842 offerierte ein G. Schulz „aus Bergen“, dass er „mit dem Frachtfuhrwerk zwischen Bergen und Stralsund“ den Verkehr aufnehmen wolle, versprach „reelle Behandlung“ und bat „um recht viele Aufträge“ (Stralsundische Zeitung Nr. 151 v. 20. 12. 1842). Zu dieser Zeit gab es bereits mit Valentin Müller einen Unternehmer, der Frachtfuhren zwischen Altefähr und Bergen durchführte (Stralsundische Zeitung Nr. 8 v. 19. 1. 1843).

Gastwirt und Gastwirtschaften

Wenig bekannt ist über einen Gastwirt Stark am Markt (Stralsundische Zeitung Nr. 126 v. 20. 10. 1829).

Gaststätte zum Stern am Markt, 1984, Foto A. Leube

Am 6. 1. 1899 verstarb der Gastwirt Robert Gronert (geb. 1845), dessen Frau Anna die Todesanzeige aufgab (Stralsundische Zeitung Nr. 7 v. 8. 1. 1899).

Ratskeller mit Apotheke, 2011, Foto A. Leube

Gastwirt Titus Fahrnholz

Am 8. 12. 1844 verstarb die Gastwirtin und Witwe Maria Dorothea Fahrnholz, geb. Eichstädt (Stralsundische Zeitung Nr. 149 v. 12. 12. 1844). Sie wohnte in der Gingster Straße Litt. R. Nr. 11. Im Februar 1845 wurde das Wohnhaus mit Stallgebäuden usw. angeboten, „worin bisher mit gutem Erfolge Gast- und Schenkwirthschaft betrieben ist“ (Stralsundische Zeitung Nr. 17 v. 8. 2. 1845). Zum Besitz gehörte die Scheune außerhalb der Stadt an der Schweineweide und zwei Pommersche Morgen am Kriechmoor-Weg.

                                                                 Gastwirt Behm                     

Der Gastwirt Behm suchte 1846 für ein Gut einen Stellmacher (Stralsundische Zeitung Nr. 55 v. 7. 5. 1846).

Gastwirt Schütze

Der Gastwirt Schütze bot 1848 „ächt Portugiesische Weine“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 40 v. 30. 3. 1848).

Glasermeister

Im Januar 1828 verstarb der 52jährige Glasermeister und Altermann Johann Andreas Schmidt (1776-1828), der mit einer verwitweten Schmidt, geborenen Krönert, verheiratet war  (Stralsundische Zeitung Nr. 13 v. 29. 1. 1828). Die Witwe gab bekannt, dass ihr Sohn Carl Schmidt die Profession für Bergen und Putbus weiterführen wird.  Parallel dazu gab der Glasermeister Johann Friedrich Schmidt, sen. in der Dammstraße Nr. 257, „wegen Altersschwäche“ sein Geschäft auf und übergab seinem jüngsten Sohne Johann Gottfried Augustin Schmidt, gleichfalls Glasermeister, das Geschäft (Stralsundische Zeitung Nr. 13 v. 29. 1. 1828).

Müller und Müllermeister

In seiner 1994 publizierten Darstellung „Rund um die Stadt den Wind genutzt. Die Mühlen und das Müllerhandwerk in Bergen“ (Ostsee-Zeitung v. 12.11. 1994. 17) beginnt der Bergner Stadthistoriker Karl Zerning  zwar mit dem Jahr 1630, geht aber erst mit dem Jahre 1700 ins Detail. In diesem Jahr schlossen sich die Müller der Insel Rügen zum „Rugianischen Mülleramt zu Bergen“ zusammen.

1771 gab es in Bergen vier Windmühlen, von denen zwei der Stadt und zwei der schwedischen Krone gehörten. 1788 hatte sich diese Zahl auf fünf Müller und zwei Roßmüller erhöht. Es gab damals private und fiskalische oder Amtsmühlen. Der älteste bekannt gewordene Bergener Müller war ein Hinrich Stoll (vor 1756). Außerdem gab es 1756 Johann Joachim Hagen als Müller der Stadtmühle, 1763 Jochen Svertfeger auf der „Obermühle“, 1778 Joachim Christopher Hiddike auf dem Rugard. 1788 wurden die Müller Büxel, Hagemann, Dehmlow, Hagen und Kröger genannt. Karl Zerning macht dann einen zeitlichen Sprung und erwähnt in seinem Beitrag erst wieder für das Jahr 1853 die Existenz der Müller Röhl, Colberg und Grahn.

Diese bemerkenswerte Fleißarbeit lässt sich in bescheidener Weise durch Berichte der „Stralsundischen Zeitung“ ersetzen. Diese Presseberichte sind natürlich recht einseitig und nur als Anzeigen zu bewerten. So hießen die ersten Zeitungen auch „Anzeigenblätter“.

Wir beginnen mit dem Jahr 1819 und enden 1848:

1819 wird ein Müller Anders erwähnt, der „eine am Zirkowschen Wege in der sogenannten Koldevitzer Koppel, zwischen den Wiesen des Schustermeisters Adam Benedix, des Ackersmanns Heinrich Müller und der Wittwe Frey belegene Wiese“ erwarb (Stralsundische Zeitung Nr. 67 v. 5. 6. 1819).

1829 gab es einen Müller Meyer in Bergen. An dessen Ehefrau verkaufte der Töpferaltermann Gustav Adolph Schulz 5 Morgen Ackerland (Stralsundische Zeitung Nr. 66 v. 2. 6. 1829). Die Äcker lagen am Prisvitzer Weg und am Reischvitzer Bruch. Warum die Ehefrau des Müllers – das Wort „Witwe“ wird nicht genannt – Land kaufte in dieser sehr patriarchalischen Zeit und nicht der Müller selbst, bleibt ein Geheimnis.

In diesem Jahr 1829 ging der Roßmüller Johann Friedrich Hoffstädt in Konkurs und meldete Insolvenz an (Stralsundische Zeitung Nr. 97 v. 13. 8. 1829). Zur verkaufenden „Concursmasse“ gehörte sein Haus Joachimsberg, Grundstücks-Nr. 175 „nebst der darin befindlichen Roßmühle“. Bereits 1819 bot Johann Küther ein Haus auf dem Joachimsberg (man schrieb fälschlich: Johannisberg) Grundstücks-Nr. 173 zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 78 v. 1. 7. 1819).

Für das Jahr 1829 wird ferner ein Müller Christian Schulz erwähnt. Er informierte, dass er mit dem „Hausierhändler“ Johann Heinrich Beetz das Grundstück des Schneidermeisters Wöller erworben habe  (Stralsundische Zeitung Nr. 128 v. 24. 10. 1829). Das beachtlich große Grundstück bestand aus zwei Häusern und lag in der Dammstraße Grundstücks-Nr. 274 Litt. F. und Nr. 266. Dazu gehörten zwei Morgen „am Steinsod“ und 1½ Morgen an der Gademowschen Grenze.

Anfang April 1843 bot der Müllermeister Johann Heinrich Carl Dehmlow „sein hieselbst (sic) am rothen (sic) See belegenes Wohnhaus nebst dabei befindlichen Stallgebäuden und Scheune, so wie eine holländische Windmühle, alles in gutem Zustand, aus freier Hand zu verkaufen (an); bemerkt wird noch, daß bei diesem Wesen 3½ Morgen Acker Pomm. Maaß befindlich sind“ (Stralsundische Zeitung Nr. 43 v. 11. 4. 1843; Stralsundische Zeitung Nr. 116 v. 28. 9. 1843). Noch am 6. 7. 1844 wurde erneut der Verkauf der „Concursmasse“ des Müllermeisters Dehmlow angekündigt (Stralsundische Zeitung Nr. 84 v. 13. 7. 1844). Offenbar hatte in dieser krisenhaften Zeit in Bergen niemand Geld zum Kauf einer Mühle.

Ende Mai 1843 bot auch der Müller Julius Seegert sein Mühlen-Gehöft am „unteren Ende“ der Stralsunder Straße mit ca. 3½ Pommerschen Morgen Acker zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 65 v. 1. 6. 1843).

In der Königstr. No. 24 wohnte 1846 der Müller-Altermann Röhl, den Karl Zerning bereits nannte. Er war zu dieser Zeit verstorben und so bot seine Witwe Friederica Louisa, geborene Wiese, das Grundstück mit Haus, Befriedungen (darunter verstand man: Zäune, Mauerwerk), Haus-, Hof- und Gartenplatz zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 93 v. 4. 8. 1846).

Im März 1848 wurden Mühle und Grundstücke des verstorbenen Müllermeisters Heinrich Meyer in der Rugard-Heide zum Kauf angeboten   (Stralsundische Zeitung Nr. 35 v. 23. 3. 1848). Es waren Wohnhaus, Koven (meist im damaligen Verständnis: ein Schweinestall), Scheune, Zäune, Bockmühle mit Inventar und 12½ Pommersche Morgen Ackerland (Stralsundische Zeitung Nr. 41 v. 31. 3. 1848).

Die sicher sehr fragmentarische Übersicht der in Bergen in den 100 Jahren von 1756 bis 1853 lebenden und wirkenden Müller belegt mit gebotener Vorsicht, dass nur zwei bis drei Familien eine Mühle im jahrzehntelangen Besitz besaßen. Die Familie Hagen wird zwischen 1756 und 1788 erwähnt, die Familie Dehmlow zwischen 1788 und 1843 und die Familie Röhl zwischen 1846 und 1853. Offenbar war die Müllerei – zumindest in Bergen – doch kein so lukratives Geschäft. Mühlen brannten oft ab und konnten nicht wieder von der gleichen Familie aufgebaut werden, wie auch der oft frühzeitige Tod des Müllers zu Änderungen zwang. Außerdem waren viele Mühlen Pachtmühlen.

Uhrmacher

1844 gab es bereits den Uhrmacher Giesow am Markt in Bergen (Stralsundische Zeitung Nr. 129 v. 26. 10. 1844). 1847 bot er zum Ostermarkt eine Mietswohnung an (Stralsundische Zeitung Nr. 27 v. 4. 3. 1847).

Uhrenreparatur in der Kirchstraße, 1985, Foto A. Leube

Kaufleute, Handwerker, Konkurse und Neubau

Die Firma A. F. Nahmmacher

Ein Geschäft mit offenbar breitem Angebot hatte 1828 A. F. Nahmmacher in Bergen inne: „Bestellungen auf gute Schaafhorten, zum Frühjahr zu liefern, können gemacht werden“ (Stralsundische Zeitung Nr. 19 v. 12. 2. 1828).  Im März 1828 suchte er zum Kauf Kirschbaum-Planken und im April bot er halbweißes Fensterglas an (Stralsundische Zeitung Nr. 28 v. 4. 3. 1828; Stralsundische Zeitung Nr. 47 v. 17. 4. 1828). 1829 bot er „Einmach-Bouteillen und alle Sortern kleine und größere Häfen zu haben bei mir“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 93 v. 4. 8. 1829). In Rostock gab es zu dieser Zeit einen Kaufmann Wilhelm Nahmmacher (Stralsundische Zeitung Nr. 98 v. 15. 8. 1829). Im April 1843 offerierte A. Nahmmacher „alle Sorten eiserner Grapen und emaillierten eisernen Kochgeschirrs, als: Töpfe, Tiegel, Pfannen, auch Kuchen- und Waffeleisen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 40 v. 4. 4. 1843). Im Mai 1843 erweiterte er sein Angebot mit „schweren greisen Wollsacklein“ (Stralsundische Zeitung Nr. 55 v. 9. 5. 1843). Im September 1844 vermittelte er den Verkauf von mehreren 1000 Mauersteinen (Stralsundische Zeitung Nr. 116 v. 26. 9. 1844). Zum Weihnachtsfest empfahl er sein „kleines Sortiment Spielsachen für die Kinder“ (Stralsundische Zeitung Nr. 151 v. 17. 12. 1844).

Am 12. 10. 1843 bot A. Nahmmacher „eine complette Häckselmaschine mit 4 Messern“ zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 122 v. 12. 10. 1843).

Im Oktober 1844 war A. Nahmmacher bereits Senator (Stralsundische Zeitung Nr. 129 v. 26. 10. 1844).

Die Firma Verhein

Alte Traditionen besaß die Firma J. C. Verhein & cp. in Bergen  (z. B. Stralsundische Zeitung Nr. 34 v. 18. 3. 1828). Sie warb für ihre neuen Waren, die sie von der Frankfurter Messe erhielt. Damit hatte sie ihr „Tuch- wie Manufactur=Waarenlager wieder vollständig assortirt“. Im Oktober 1829 bot J. C. Verhein „Tuche und Pikeschenzeug“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 120 v. 6. 10. 1829; Stralsundische Zeitung Nr. 49 v. 26. 4. 1842). Die Firma J. C. Verhein & Cp. bot unverdrossen ihre in Hamburg erworbenen „neuesten und geschmackvollsten Kleider-Callico’s, Baréges, Indiennes und von den so sehr beliebten glaçirten Ginghams“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 73 v. 18. 6. 1829).

1843 bot J. C. Verhein & Cp. „den Empfang der von uns auf der Leipziger Messe persönlich eingekauften Waaren (sic)“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 58 v. 16. 5. 1843).

Die Firma C. H. Last

Im Januar 1797 bot die Firma Last weißes „Englisches Steinguth, als: Terrins, Schüsseln, Teller usw., auch blau und weißen und ganz weißen Thee- und Caffee-Servicen, wie auch Mahagoni-Planken“ zum Kauf an und „versicherte die billigsten Preise“ (Stralsundische Zeitung Nr. 8 v. 19. 1. 1797).

Hausierhändler Johann Carl Reinsch

Im April 1843 ging der Hausierhändler Reinsch in „förmlichen Concurs“ (Stralsundische Zeitung Nr. 49 v. 25. 4. 1843). Reinsch wohnte in der Caland-Straße Litt. S Nr. 12 und besaß Haus, Stallgebäude, Zäune, Haus-, Hof- und Garten-Platz. 

Tischlereien

Im Februar 1828 verstarb die Ehefrau des Tischlermeisters Johann Friederich Reymann – eine geborene Köhnen (1781-1828) und wenige Tage später die Schwiegermutter Eva Maria Köhnen, geb. Ankerström (75 Jahre früher-1828;  (Stralsundische Zeitung Nr. 24 v. 23. 2. 1828).

Ende November war der Tischlermeister J. O. Walther in der Königstraße Nr. 128 bereit, sein Haus „aus freier Hand“ zu rheinverkaufen (Stralsundische Zeitung Nr. 142 v. 16. 11. 1829). Sein Grundstück ermöglichte auch eine Ackerwirtschaft mit Ställen. Am Haus war ein großer Garten und ein guter Morgen Acker. 

1843 war Johann Friedrich Reymann Tischleraltermann in Bergen, dem am 28. 4. 1843 die Ehefrau Maria Carolina Sophia, geb. Grabow (1815-1843) am Nervenfieber verstarb (Stralsundische Zeitung Nr. 52 v. 2. 5. 1843).

Gärtner, Gärtnerei

1843 gab es mit  Carl Bernhard Ehrenreich Schmidt in Bergen einen „Kunst- und Handelsgärtner“ in der Gingster Straße 21 (Stralsundische Zeitung Nr. 54 v. 6. 5. 1843). Er wollte im Mai 1843 zwei Lehrlinge anstellen, wenn sie „mit den nöthigen Schulkenntnissen versehen sind“. Dieser Schmidt bot sich am 14. 9. 1843 zur „Verschönerung von Gartenanlagen“ an, wie er auch seine hochstämmigen Rosen, sein gut sortiertes Lager von Hyacinthen-Zwiebeln und Gehölzen anbot (Stralsundische Zeitung Nr. 111 v. 16. 9. 1843).

Im August 1844 war er bereits verschuldet und so kam es zu einem „Discussions-Verfahren“, um den Konkurs abzuwenden. Noch im November 1844 war das Verfahren nicht abgeschlossen und man vertagte sich auf den 7. Dezember 1844 (Stralsundische Zeitung Nr. 140 v. 21. 11. 1844).

Am 3. 8. 1846 ging er in einen „förmlichen Concurs“ (Stralsundische Zeitung Nr. 97 v. 13. 8. 1846). Sein Grundstück in der Gingster Straße Litt. R Nr. 21 umfasste „ein Wohnhaus, ein Stallgebäude, einen Schweinekoven, ein Gewächshaus, einen Bienenschauer und 2 Morgen Acker Pommerschen Maaßes nebst Befriedungen, Pflanzungen, Hölzungen, Haus-, Hof- und Gartenplatz“.  

Erst im Juli 1847 „zeigte sich Kauflust“ (Stralsundische Zeitung Nr. 110 v. 14. 9. 1847). So bot Dr. Ziehm im Auftrage des Magistrats am 23. 9. Kaufliebhaber in der Ratsstube auf.   

Goldschmied

1819 verkaufte „der Bürger und Goldschmied Georg Nicolai“, Kalandstraße „sub No. 222“, 1½ (Pommerschen) Morgen „nebst der daran stoßenden kleinen Wiese“ an den Schustermeister Gootz, Bergen (Stralsundische Zeitung Nr. 94 v. 7. 8. 1819). Der Acker lag auf der „Schweineweide“ zwischen den Ackerstücken „der Demoiselle Spalding“. Der Kauf bzw. Verkauf erfolgte wegen Schulden des Goldschmieds.

Kupferschmiede

Vermutlich bereits 1828 verstarb der Kupferschmied Nils Linström, dessen Ehefrau Anna Catharina, geb. Böttcher, Anfang April 1829 in der „Rathsstube“ eine Vermögens-Inventur durchführte und um Forderungen und Ansprüche ihr unbekannter Art ersuchte (Stralsundische Zeitung Nr. 52 v. 30. 4. 1829).

Am 5. 11. 1843 verstarb der Kupferschmiedemeister David Bernhard Böckenhagen im Alter von 64 Jahren (Stralsundische Zeitung Nr. 134 v. 9. 11. 1843). Im Juli 1844 teilte der Sohn G. Böckenhagen, Kupferschmidt, mit, dass er die Arbeit des Vaters fortsetzen wollte: „da gute Ausführung aller in dies Fach einschlagenden Arbeiten, verbunden mit der promptesten Bedienung, die stete Richtschnur meiner Handlungen sein wird“ (Stralsundische Zeitung Nr. 86 v. 18. 7. 1844).

Schmiede

Im Januar 1797 bot der Schmied Christian Olrich Pommeresch seine Schmiede in der Dammstraße zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 9 v. 21. 1. 1797). Sie bestand „aus einem Wohnhaus, Scheune, Pferdestall und vier Kovens, 4 Morgen Acker mit 3 Scheffel Roggen-Aussaat“. Wir erfahren auch, dass der Acker am „Reischvitzer Bruch“ lag und bereits im Februar 1797 an Christian Woitke(n) verkauft wurde (Stralsundische Zeitung Nr. 18 v. 11. 2. 1797).

Anfang August 1846 bot der Schmiedemeister E. Melahn sein Schmiedewesen in der Stralsunder Straße Nr. 5 zum Verkauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 95 v. 8. 8. 1846; Nr. 44 v. 13. 4. 1847). Es bestand aus Haus, Schmiede, Scheune „nebst Garten und dabei befindlichem Wurthe, mit einer lebenden Befriedung umgeben“.

Nagelschmied

Der Nagelschmied G. Braun verkaufte im November 1844 „wegen Wohnungsveränderung“ sein „sämmtliches Handwerksgeräth“ (Stralsundische Zeitung Nr. 135 v. 9. 11. 1844). Das waren ein neuer Blasebalg, 2 Ambosse, Nageleisen und Zangen.  Wenige Wochen später musste er folgende Annonce aufgeben: „Am Dienstag, den 12ten d. M., ist mir meine Frau, Caroline geb. Dehmlow, auf mir unbegreifliche Weise verschwunden. Dieselbe ist 34 Jahre alt, großer Statur, zu Bergen auf Rügen geboren, und ist ihr gewöhnlicher Aufenthalt bei mir in meiner Wohnung zu Bergen gewesen.
Mit derselben sind mir zugleich sämmtliche Wirthschafts-Effecten abhänden (sic) gekommen. Da mir nun an der Wiedererlangung meiner Frau viel gelegen ist, so ersuche ich alle wohllöblichen Ortsbehörden ergebenst, dieselbe im Betretungsfalle anzuhalten und auf meine Kosten zu mir zurück befördern zu wollen. Bergen, den 21. November 1844. Braun, Nagelschmidt“ (Stralsundische Zeitung Nr. 141 v. 23. 11. 1844).   

Schlächter, Schlächtermeister

Der Schlächtermeister Carl Friedrich Seime, der in der Raddasser Straße Litt. B Nr. 9 wohnte, ging im April in Konkurs (Stralsundische Zeitung Nr. 49 v. 25. 4. 1843). Auktioniert wurden sein Haus mit Stallgebäude, Zäunen, Haus-, Hof- und Gartenplatz. Ein endgültiger Termin wurde auf den 17. März und dann auf den 24. 4. 1845 festgelegt (Stralsundische Zeitung Nr. 25 v. 27. 2. 1845; Nr. 43 v. 10. 4. 1845).

Der Nachlass des verstorbenen Schlächtermeisters Friedrich August Ludwig Ehrich wurde im Dezember 1843 versteigert (Stralsundische Zeitung Nr. 150 v. 16. 12. 1843).

Auch das Haus und Grundstück des Gastwirts und Schlächteraltermanns Compart wurde in den Jahren 1845 und 1846 mit Wohnhaus, nebst Schlachthaus, Wirtschaftsgebäude, Gaststall, Zäunen und Freiplätzen zum Kauf angeboten (Stralsundische Zeitung Nr. 32 v. 15. 2. 1845; Nr. 33 v. 17. 3. 1846). Es stand am Markt Litt. A Nr. 21. Zur Konkursmasse gehörten noch ein Schlachthaus, ein Gaststall und ein Morgen Ackerland pommerschen Maßes (Stralsundische Zeitung Nr. 37 v. 26. 3. 1846).

Kaufmann Moriz Helm

Im Juni 1819 verhandelte die Bergener „Raths Canzley“ die Konkursmasse des Kaufmanns Moriz Helm in der Dammstraße sub 251 (Stralsundische Zeitung Nr. 72 v. 17. 6. 1819). Zur Auktion gelangten „Mobiliarsachen, als Waaren verschiedener Art, Haus- und Küchengeräth, Betten und Leinzeug, Kleidungsstücke usw.“. Man verkaufte nur in Silbergeld.

Dammstraße Ecke Ringstraße,1979, Foto A. Leube

Zum Verkauf am 9. September 1819 standen besonders das Wohnhaus in der Dammstraße und eine benachbarte „Baustelle nebst dem zum Band eines neuen Hauses größtentheils zubereiteten Bauholze“ sowie eine „aus etwa 700 Bänden bestehende Lesebibliothek“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 97 v. 14. 8. 1819).

Kaufmann J. C. Dunker

Er bot Hausrat, Grabkreuze, Kochherde, „complette Schrotmühlen, worauf ein Mann in einer Stunde einen Scheffel mahlend“, landwirtschaftliche Geräte usw. an (Stralsundische Zeitung Nr. 119 v. 5. 10. 1847).

Kaufmann J. H. Rothbarth

Im Februar 1822 bot ein Kaufmann Rothbarth Gartensämereien „von der besten Güte“ und „niedrige Pahlerbsen“ an und „machte solches mit Bitte um geneigten Zuspruch hie(r)durch bekannt“ (Stralsundische Zeitung Nr. 22 v. 19. 2. 1822).  

Kaufmann und Gastwirt Ludwig Schubbe

Bereits in Konkurs gegangen war der Kaufmann Gustav Ludwig Schubbe, der mit Philippina Hoffstädt verheiratet war (Stralsundische Zeitung Nr. 56 v. 9. 5. 1829). Zu Juni 1829 war die „gütliche Regulirung der überschuldeten Verlassenschaft ihres verstorbenen Mannes“ in der „Rathsstube“ vorgesehen. Der Gastwirt Gottlieb Schütze erwarb den Hof. Dazu gehörten Wohnhaus, Stallgebäude, Auffahrt, Plätze, Zäune und eine „an der Schweineweide“ erbaute Scheune sowie 2 Pomm. Morgen Ackerland am Kriechmoor-Weg und eine Pacht über 8 Pomm. Morgen (Stralsundische Zeitung Nr. 145 v. 3. 12. 1846).

Kaufmann Heinrich Breitsprecher

H. Breitsprecher hatte „ein sehr lebhaftes Destillations- und Materialgeschäft“ in Bergen, das die Witwe (geborene Hasper) 1843 verkaufen wollte (Stralsundische Zeitung Nr. 57 v. 13. 5. 1843).

Im November 1842 bot Heinrich Breitsprecher „in Bergen“ an: „Arrac de Goa, mehrere Sorten feiner und ordinairer Rums, feinste Liqueure, feine doppelte und einfache Branntweine empfehle ich in guter Qualität zu billigen Preisen. Wiederverkäufer erhalten einen guten Rabatt“, wie er zugleich „Ananas-Punschessenz und Punschessenz ohne Ananas“ anbot (Stralsundische Zeitung Nr. 134 v. 10. 11. 1842). Das war eine der Grundlagen zu Punsch und zu „Bischof“. Der Stralsunder Kaufmann C. Liß bot zu dieser Zeit auch „eingemachte Ananas“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 134 v. 10. 11. 1842).  Breitsprecher annoncierte noch im November 1842: „Für mein Materialgeschäft suche ich zu Neujahr einen Lehrling. Hierauf Reflectirende wollen persönlich mit mir Rücksprache nehmen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 136 v. 15. 11. 1842).

1829 war A. H. Breitsprecher der zuständige „Camerarius“ (Stralsundische Zeitung Nr. 73 v. 18. 6. 1829)

Kaufmann J. C. Duncker

1847 etablierte sich J. C. Duncker mit einem Kurzwaren-Geschäft, das er mit einem Holzgeschäft verband (Stralsundische Zeitung Nr. 52 v. 1. 5. 1847).

Kaufmann G. Baumann

Er kündigte am 3. 5. 1847 an, in Bergen eine „Material- und Kurzwaren-Handlung“ zu eröffnen: „Auch habe ich ein Mützengeschäft etablirt und werden Bestellungen, nach den neuesten Façons sauber gearbeitet, für Herren wie für Kinder bei mir auf das Pünklichste und Billigste ausgeführt“ (Stralsundische Zeitung Nr. 55 v. 8. 5. 1847).

Kaufmann Julius Linde

Am 18. Mai 1848 eröffnete Julius Linde in der Königstraße eine „Material- und Kurzwaaren-Handlung“ (Stralsundische Zeitung Nr. 83 v. 23. Mai 1848). Er versprach die „billigsten Preise“ und erhoffte „fleißigen Besuch“.

Kaufmann C. Marquardt

Im Mai 1847 eröffnete C. Marquardt eine „Material-, Schnitt- und Kurz-Waaren-Handlung“ in der Raddasser Str. (Stralsundische Zeitung Nr. 61 v. 22. 5. 1847). Im März 1848 teilte er mit: „Der Ausverkauf wird fortgesetzt“ (Stralsundische Zeitung Nr. 41 v. 31. 3. 1848).

Kaufmann Conrad Friedrich Müller

Zur gleichen Zeit ging der Kaufmann Conrad Friedrich Müller in Konkurs und der „Senatus“ ersuchte nun alle „Particular-Klagen“ vorzubringen (Stralsundische Zeitung Nr. 52 v. 30. 4. 1829). Müller hatte in Bergen ein am Markt Nr. 188 gelegenes Haus mit Braugerechtigkeit, dazu gehörende Gebäude und einen dahinter gelegenen „großen Garten“ (Stralsundische Zeitung Nr. 85 v. 16. 7. 1829). Dazu vier Morgen Acker am Prisvitzer Weg sowie „an der Prisvitzer und Burnitzer Scheide“. Das alles sollte am 27. 7. 1829 versteigert werden.  Die Witwe G. L. Schubbe, geb. Hoffstädt, setzte die Handlung fort und erhoffte weiteres „Zutrauen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 86 v. 18. 7. 1829; Nr. 94 v. 6. 8. 1829; Nr. 95 v. 8. 8. 1829).

Auch dieses Verfahren zog sich über Jahre hin. Erst am 21. Januar 1846 wurde ein „proponierter Vergleich“ erzielt. Nun galt es, noch die „Administrations-Rechnung“ zu begleichen und dem „Distributionsplan“ zuzustimmen – das war für den 15. Juli 1846 vorgesehen (Stralsundische Zeitung Nr. 81 v. 7. 7. 1846).   

Kaufmann E. Müller

Dieser Kaufmann E. Müller bot 1846 „neueste und moderne Sommerhüte“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 51 v. 28. 4. 1846).

                                                           Kaufmann C. Pisch

C. Pisch bot im April 1845 und im März 1846 neuen weißen und roten Kleesamen, neuen Rigaer Kron-Sähleinsamen „in vorzüglicher Güte“ zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 44 v. 12. 4. 1845; Nr. 32 v. 14. 3. 1846).). 1848 bot C. Pisch Rüdersdorfer Steinkalk über den Hafen von Lauterbach an (Stralsundische Zeitung Nr. 40 v. 30. 3. 1848).

Kaufmann Philipp Kagelmacher 

Als gewisses ausgleichendes Gegengewicht darf man die Geschäftseröffnung des wohl noch sehr jungen Philipp Kagelmacher sehen (Stralsundische Zeitung Nr. 69 v. 9. 6. 1829). Was wollte er verkaufen? „Ich beschränke mein Geschäft vorläufig bloß in Material- und kurzen Waaren; verspreche übrigens einem Jeden, der mich mit seinem Besuch beehrt, in jeder Hinsicht die billigsten Preise, prompte und reelle Bedienung“.  Wenige Wochen später teilte er seine Verlobung mit Friederika Luplow in Bergen mit (Stralsundische Zeitung Nr. 87 v. 21. 7. 1829).

Kaufmann Wilhelm Heidtmann

Im November 1842 war auch der Materialwarenhändler Gustav Adolph Wilhelm Heidtmann bzw. Heydtmann in Konkurs geraten (Stralsundische Zeitung Nr. 136 v. 15. 11. 1842; Stralsundische Zeitung Nr. 146 v. 8. 12. 1842).

Seine Witwe Louise Heidtmann, geb. Wilde bot daher zum 21. November 1842 an: „Taback, Gewürze usw., ferner an Ellenwaaren: Tuch, Pikeschenzeug, Thibets, Merinos, Ginghams, Kattune, Tücher, Bänder und noch mehrere andere Artikel, auch ein großes mit Glasthüren versehener Waarenschrank, sowie einiges Haus- und Wirthschaftsgerät“ (Stralsundische Zeitung Nr. 136 v. 15. 11. 1842).

Kaufmann Johann Herrmann Zander

Zander hatte für die 1843 gegründete Feuerversicherungs-Anstalt „Borussia“ zu Königsberg die Agentur auf Rügen übernommen (Stralsundische Zeitung Nr. 40 v. 2. 4. 1846). Im September 1846 empfahl er sich als Agent dieser Versicherung, die „sich durch coulante Abmachung bei den sie betreffenden Schäden nicht allein das Vertrauen des Publikums zu erhalten, sondern immer mehr zu erwerben“ (Stralsundische Zeitung Nr. 116 v. 26. 9. 1846).

Zander bot gleichzeitig ein „aromatisches Kräuter-Haaröl zur Beförderung und Verschönerung des Haarwuchses“ an – er war die einzige Niederlassung auf Rügen (Stralsundische Zeitung Nr. 119 v. 3. 10. 1846).  1846 verkaufte er u. a. Zigarren und Kleesamen (Stralsundische Zeitung Nr. 43 v. 9. 4. 1846; Nr. 48 v. 21. 4. 1846).

Dieser Zander bot am 4. Februar 1848 sein „am Markt belegenes Haus nebst Nebengebäude usw., worin seit mehreren Jahren ein Materialgeschäft, verbunden mit einer Destillation, mit gutem Erfolge betrieben“ wurde (Stralsundische Zeitung Nr. 16 v. 8. 2. 1848). Der Verkauf ergab sich „wegen Geschäftsveränderung“. Am 20. 3. 1848 nahm er allerdings den Verkauf des Hauses zurück (Stralsundische Zeitung Nr. 34 v. 21. 3. 1848).

Kaufmann J. F. Rink

Rink suchte 1846 „einen jungen Mann, der Lust hat die Waaren-Handlung (sic) zu erlernen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 40 v. 2. 4. 1846).  Am 4. Mai 1846 wurde er Vater eines gesunden Sohnes (Stralsundische Zeitung Nr. 54 v. 5. 5. 1846).

Kaufmann Wilhelm Gründer

Er übernahm die Verwaltung des Konkurs-Verfahrens gegen Carl Möller, Maschinenfabrik (Stralsundische Zeitung Nr. 3 v. 5. 1. 1899).

Maschinenfabrikant

Am 30. 12. 1898 wurde über das Vermögen des Maschinenfabrikanten Carl Möller der Konkurs eröffnet (Stralsundische Zeitung Nr. 2 v. 3. 1. 1899). Verwalter des vorhandenen Vermögens wurde der Kaufmann Wilhelm Grüder, der sich verschiedentlich zu diesen Verfahren einsetzte.

Malermeister

Im April 1846 ließ sich in Bergen C. Lehnhardt, Maler“ nieder: „Stuben und Schilder, so wie alle sonstigen Malerarbeiten fertigt aufs Sauberste und Geschmackvollste an und bittet ergebenst um recht viele Bestellungen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 44 v. 11. 4. 1846).

Ende April 1847 ließ sich Fr. Paulsdorff in Bergen als „Zimmer-Maler“ nieder und empfahl „sich hiermit ergebenst“ (Stralsundische Zeitung Nr. 47 v. 20. 4. 1847).

Weber

1842 verstarb in der Raddasser Straße, Lit. B. Nr. 31, der Webermeister Thomas Carl Christian Heidenreich (Stralsundische Zeitung Nr. 148 v. 13. 12. 1842). Er hinterließ ein Wohnhaus nebst Koven, Garten und 2 Pommer. Morgen Acker. 1846 bot der Webermeister J. C. Uerkvitz „Sackdrell und fertige Kornsäcke“ zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 33 v. 17. 3. 1846).

Schneider

Ende November 1829 „etablierte sich als Kleidermacher“ der Schneidermeister J. T. Baumann (Stralsundische Zeitung Nr. 146 v. 5. 12. 1829). Er wohnte im Haus der Frau Altermann Junge am Markt.

Am 25. Juni 1844 verstarb der Schneidermeister Jacob Julius Stahnke (Stahncke), nachdem ein Jahr zuvor „unser theurer und hoffnungsvoller Sohn und Bruder Wilhelm … in den Wellen (den Tod( fand)“ (Stralsundische Zeitung Nr. 78 v. 29. 6. 1844). Seine Frau war Maria geb. Büttner. Sein Haus in der Gingster Str. 24 mit Stallgebäuden, Koven, Plätzen und Zäunen wurde zum 19. 4. 1847 zum Kauf angeboten (Stralsundische Zeitung Nr. 38 v. 30. 3. 1847).

Mitte August 1846 ließ sich in Bergen der „Herrenkleidermacher“ C. A. Ponnier nieder (Stralsundische Zeitung Nr. 100 v. 20. 8. 1846). Er versprach „sowohl moderne als saubere Arbeit und solide Preise. Meine Wohnung ist am Markt beim Tischlermeister Herrn Klock“.

Ihm folgte im Oktober 1846 F. Heidenreich, Raddassstraße (Stralsundische Zeitung Nr. 121 v. 8. 10. 1846). Auch er etablierte sich als Herren-Kleidermacher und wollte alle Aufträge „prompt und reell ausführen“.  Am 29. Dezember 1846 wandte er sich noch einmal an die Öffentlichkeit und teilte mit, dass „nach Beseitigung der Hindernisse der Ausübung meines Gewerbes als Kleidermacher hieselbst (sic) bisher entgegenstanden“ er auf „recht zahlreiche Aufträge“ hofft, die er „prompt und reell ausführen“ wird (Stralsundische Zeitung Nr. 156 v. 31. 12. 1846).

Ein dritter Kleidermacher meldete sich am 13. Oktober 1846 mit H. Lorenz aus Danzig (Stralsundische Zeitung Nr. 127 v. 20. 10. 1846). Er war „stets modern“ und wollte alles „billig und prompt zur Ausführung bringen“.

Schließlich kam 1847 ein vierter Kleidermacher mit A. E. Brückner in der „Fischstraße“ hinzu (Stralsundische Zeitung Nr. 123 v. 14. 10. 1847).

Als Tuchmacher ging Herr Werdermann in Konkurs (Stralsundische Zeitung Nr. 39 v. 28. 3. 1848). Er wohnte in der Radasser Straße Nr. 12 mit Wohnhaus, Zäunen, Hof-, Haus- und Gartenplatz (Stralsundische Zeitung Nr. 41 v. 31. 3. 1848; Nr. 92 v. 3. 6. 1848).

Maurer, Maurermeister

1843 war der Maurermeister Johann Christian Moltmann verstorben (Stralsundische Zeitung Nr. 68 v. 8. 6. 1843). Er wohnte in der Wasserstraße Litt. J. Nr. 18 und besaß ein Wohnhaus mit Stallgebäude, Schweinekoven, Zäunen, Haus-, Hof- und Gartenplatz.

Der Tagelöhner Johann Ritter erwarb vom Maurergesellen Johann Passow dessen Wohnhaus mit Stallgebäude usw. in der Königstr. 52 sowie „einen in der Bergener Feldmark am sogenannten Gattmund belegenen Morgen Bedienten-Acker Pomm. Maaßes“ (Stralsundische Zeitung Nr. 61 v. 22. 5. 1847).

Der Tagelöhner Niclas Klühß verkaufte sein Wohnhaus mit Koven, Zäunen, Haus-, Hof- und Gartenplatz sowie Mobiliargegenständen in der Radasser Straße sub Litt. B No. 30 an den Tagelöhner Joachim Christoph Möller zu Koldevitz  (Stralsundische Zeitung Nr. 52 v. 13. 4. 1848).

Die Firma Carl Bley

Zu den Altgeschäften gehörte Carl Bley in Bergen, der im April 1842 zu seiner Tuch- und Modewaren-Handlung nun auch eine Material-Handlung eröffnete mit „guter Ware und billigen Preisen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 41 v. 7. 4. 1842).  Nur wenige Monate später wurde „über das Vermögen des Kaufmanns Carl Bley … der förmliche Concurs eröffnet“ (Stralsundische Zeitung Nr. 143 v. 1. 12. 1842). Das scheint abgewendet worden zu sein, denn im Mai 1843 empfahl er „für Herren … die neuesten Rock- und Beinkleider, wie auch Westen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 58 v. 16. 5. 1843). Dazu war ihm „von ersten Strickgarn-Fabriken die Haupt-Niederlage auf weiß englisch 3 und 4 draht, so wie auf coul. Strickgarn übertragen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 58 v. 16. 5. 1843). Auch Börsenseide und „chenirte Tapisserie-Wolle“ bot er an (Stralsundische Zeitung Nr. 114 v. 21. 9. 1844).

Am 22. Mai 1846 hieß es jedoch, dass der Bäckermeister Joachim Martin Meukow das Haus des Carl Bley in der Gingster Straße Nr. 3 mit einem Anbau, mit Ställen, Auffahrt, Haus-, Hof- und Gartenplatz erworben hatte (Stralsundische Zeitung Nr. 65 v. 30. 5. 1846)

1848 verkaufte Carl Bley in Bergen Gemüsesamen, darunter Levkoyen „bei bester Qualität als sehr presiwürdig“ (Stralsundische Zeitung Nr. 40 v. 30. 3. 1848).

Die Firma Krohß

M. W. F. Krohß bot sich mit seinen „persönlich billigen Einkäufen in der letzten Frankfurter Margareten-Messe“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 86 v. 18. 7. 1829). Er bot „Cattunen in hübschen Mustern, Ginghams, couleurte und schwarze Merinos, Sersinets in verschiedenen Farben, schwarzseidene Zeugen und Tücher in mehreren Preisen, seidene, halbseidene Flor- und Merino-Tücher mit Fransen ….“ an: „Mein Tuchlager ist ebenfalls in allen Farben und zu allen Preisen ergänzt“.

1842 war es bereits ein Nachfolger, der mit C. G. Krohß zeichnete und gleichfalls ein „Tuch- und Manufactur-Waarenlager“ führte sowie italienische und Glanzstroh-Hüte für Damen und Kinder, „Sommerzeug zu Röcken und Beinkleidern“  anbot (Stralsundische Zeitung Nr. 50 v. 28. 4. 1842). C. G. Krohß und Frau teilten am 11. Mai 1843 mit, dass „während unserer Abwesenheit nach Leipzig am 3. Mai unser kleiner lieber Adolph, nach kurzem Krankenlager, im noch nicht vollendeten 5ten Lebensjahr, am Nervenfieber“ verstorben war (Stralsundische Zeitung Nr. 58 v. 16. 5. 1843).

Ende Mai 1843 empfahl C. G. Krohß neben „gewöhnlichen Tuchen auch Buckskins und Küptertuche, so wie Sommerzeuge zu Röcken und Beinkleidern zu den billigsten Preisen“ bzw. „neueste Westen in Cachemir, Piqué und Seide“ (Stralsundische Zeitung Nr. 63 v. 27. 5. 1843). Daneben gab es bei ihm „Wollsackleinen zur Wollschur in billigsten Preisen“. Im Oktober 1844 bot C. G. Krohß seine „auf der Leipziger Messe persönlich eingekauften Waaren“ an  (Stralsundische Zeitung Nr. 123 v. 12. 10. 1844). Das waren „neueste Winterbeinkleider in schönster Auswahl, so wie feine Niederländer und geringere Tuche, Castorin und Calmuck“, aber auch „neue halbwollene Zeuge und baumwollene Bengal’s“ gab es (Stralsundische Zeitung Nr. 126 v. 19. 10. 1844). „Castorin“ oder besser „Kastorin“ ist ein Plüsch aus gezwirntem Baumwollgarn und „Calmuck“ oder „Kalmuck“ war ein wollenes, sehr langhaariges, lockeres und dichtes Gewebe (Meyer’s Neues Konversations-Lexikon, 2. Aufl., 1871, Band 9, S. 785 und 947). Daraus stellte man „Winterkleider“ für Männer her.  „Bengal“ ist ein Baumwoll- bzw. ein Seidengewebe, das aus Bengalen kam (Meyer’s Neues Konversations-Lexikon, 2. Aufl., 1871, Band 3, S. 163).

Ende März 1846 bot C. G. Krohß „ein gutes Sortiment Klee-, Thimotee- und Memeler Lein-Saamen (sic) zu billigsten Preisen“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 36 v. 24. 3. 1846).

1852 offerierte C. G. Krohß „in Bergen“ einen „Ausverkauf“ seiner zurückgesetzten wollenen, baumwollenen und halbwollenen Waren (Stralsundische Zeitung Nr. 17 v. 21. 1. 1852).

1852 bot ein C. Pisch in Bergen „Bienenkörbe, schön und dauerhaft gearbeitet“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 34 v. 10.  2. 1852).

Kaufmann Fahrnholz

Der Kaufmann J. Fahrnholz bot im Oktober 1829 „eine Ladung 7 und 6elliger Wahl- und ordinaire Bretter“ an, die ihm „Capt. Holm“ gebracht habe (Stralsundische Zeitung Nr. 126 v. 20. 10. 1829). Am 7. Mai 1843 existierte J. Fahrnholz in der Raddasser Straße immer noch und bot „frischgebrannten Rüdersdorfer Steinkalk in großen Tonnen, frischen Schwedischen Steinkalk in kleinen Tonnen, – Schwedisches Stangen- und Bandeisen, Schwedische und Preußische Eisenbleche, mehrere Gattungen Stahl, Englische Steinkohlen usw. … zu billigsten Preisen“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 56 v. 11. 5. 1843). Mit gleichem Datum verkaufte er „starke, mittel und schwächere Peenhölzer, worunter sich auch besonders gute Mühlenruthen und starke Balken-Hölzer befinden“ (Stralsundische Zeitung Nr. 56 v. 11. 5. 1843). Am 26. 8. 1843 verkaufte die „verwittwete Frau Camerarius Fahrnholz, geborene Gootz, an den Schmiedemeister Upahl einige Ackerstücke an der Schweineweide, 2 Pomm. Morgen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 109 v. 12. 9. 1843).

                                                           Kaufmann A. Bussian

Der Kaufmann A. Bussian bot 1846 „modernste Sommermützen für Herren und Knaben“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 68 v. 6. 6. 1846)

Putzmacher

Die Putzmacherin Ferdinande Oom empfahl sich „mit den modernsten Putzsachen zum bevorstehenden Winterfest“ (Stralsundische Zeitung Nr. 126 v. 20. 10. 1846; Nr. 57 v. 12. 5. 1847). Am 1. April 1848 empfahl sie sich „mit den neuesten Sommermoden“ (Stralsundische Zeitung Nr. 42 v. 1. 4. 1848). Im Mai 1848 teilte sie mit, dass sie „meine Putzhandlung nach der Königsstraße in das Haus der Kürschner-Wittwe Bussian verlegt habe“ (Stralsundische Zeitung Nr. 81 v. 20. 5. 1848).

Wenig später teilte die Putzmacherin Maria Fahrenholz mit, dass sie sich seit dem 1. Oktober bei dem Sattlermeister Mehl in der Raddasser Straße niedergelassen habe  (Stralsundische Zeitung Nr. 128 v. 24. 10. 1846)

Sattler, Gürtler und Tapezierer

Am 27. März 1842 ließ sich in Bergen der Sattler und Tapezierer Friedrich Mehl nieder: „Seine Wohnung ist am alten Markt dicht neben der Alten Apotheke“ und er versprach „sämmtliche Artikel dauerhaft und nach dem neuesten Geschmack anzufertigen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 38 v. 31. 3. 1842).  Mitte Juli 1844 war er aus der Wohnung seiner Mutter, Markt Nr. 13, ausgezogen und hatte sich in der Vieschstr. Litt C Nr. 9 – nun als Sattler und Lackierer – niedergelassen: „Es wird stets mein Bestreben sein, jede Bestellung gut und auf das Schnellste auszuführen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 85 v. 16. 7. 1844).

Der Gürtler und Mechanikus J. Jasper gab im März 1847 sein Geschäft auf und verkaufte alle Gürtlerwaren, altes Kupfer, Messing, Zink und Blei „zu billigen Preisen“ so wie „eine doppelt wirkende Feuerspritze“ (Stralsundische Zeitung Nr. 33 v. 18. 3. 1847).

Die Familie Mehl – in diesem Falle unter der Leitung des Ökonomen Johann Mehl – verkaufte 1846 den Besitz des verstorbenen Vaters und Ackerbürgers Carl Mehl (Stralsundische Zeitung Nr. 45 v. 14. 4. 1846). Das Wohnhaus mit Stallgebäuden, einer Scheune, Haus-, Hof- und Gartenplätzen sowie 18 ½ Pommersche Morgen Acker und: „Mobiliar an Vieh-, Feld und Wirthschaftsgeräth, Haus- und Küchengeräth, Betten und Leinzeug“.

Der Sattlermeister Julius Bley erwarb in der Viesch-Straße Litt. C. Nr. 20 das Haus der Witwe Ahrens, geb. von Buchholz, Gademow, mit Nebengebäude usw. „und einem in der Nähe des Rugard belegenen Garten“ (Stralsundische Zeitung Nr. 125 v. 19. 10. 1843).

Im Oktober 1843 war der Sattlermeister Johann Casper Gaebel, Enge Straße Litt. H Nr. 1, verstorben (Stralsundische Zeitung Nr. 126 v. 21. 10. 1843). Auf Antrag der Erben sollten Wohnhaus, Nebengebäude, Haus-, Hof- und Gartenplatz verkauft werden (Stralsundische Zeitung Nr. 133 v. 7. 11. 1843).

In der Wohnung des Sattlermeisters F. C. Schultz erfolgte ein „gewaltsamer Einbruch“ und der Verlust „außer einer Summe Geldes 6 silberne Theelöffel … so wie ein goldener Plattring …, ein Paar silberne Ohranhänger und ein silberner Fingerhut“ (Stralsundische Zeitung Nr. 87 v. 20. 7. 1844). Er setzte für Hinweise eine Belohnung von 5 Reichstalern aus.

Im April 1845 ließ sich der Sattler und Tapezierer C. Spiegel, Königstraße, in Bergen nieder (Stralsundische Zeitung Nr. 47 v. 19. 4. 1845). Er versprach „prompte, gute und billige Bedienung“. Zwei Jahre später bot er zwei Wohnungen in seinem Hause in der Königstraße zur Miete an (Stralsundische Zeitung Nr. 4 v. 9. 1. 1847).

Seilermeister

Mitte Oktober 1846 gab es den Seilermeister Weinholz am Markt (Stralsundische Zeitung Nr. 127 v. 22. 10. 1846).

Kaufmann Gustav Philipp Schultze

Am 9. und 11. April 1842 fand die Auktion der „Konkurs-Masse“ des Kaufmanns Gustav Philipp Schulze statt (Stralsundische Zeitung Nr. 41 v. 7. 4. 1842). Unter seinen Waren-Vorräten befanden sich „eine große Partie feiner und ordinairer Rauch- und Schnupftabacke, Gewürz- und Färbe-Waaren, feines und ordinaires Schießpulver, Porzellan, leinerne, baumwollene und kurze Waaren, Glaswaaren, Näh- und Stickseide, ein großes Sortiment Stickperlen, eine kleine kupferne Destillir-Blase mit Zubehör und mehrere leere Gefäße“. Das Auktionsdatum wurde später verlängert und auf den 28. 4. 1842 verlegt. Schulze hatte sein Geschäft in der Dammstraße Litt. M. No.12. Dazu gehörte ein „Wohnhaus nebst Anbau, Speicher, Stallgebäude, Koven, Befriedigungen, Haus, Hof- und Gartenplatz“ (Stralsundische Zeitung Nr. 46 v. 19. 4. 1842).  Noch im August 1844 und im März 1846 und sogar Anfang Dezember 1846 war die Liquidation nicht abgeschlossen (Stralsundische Zeitung Nr. 100 v. 20. 8. 1844; Nr. 37 v. 26. 3. 1846; Nr. 145 v. 3. 12. 1846).

Kaufmann Ludwig Röhl

Erneut bot im November 1842 der Kaufmann L. Röhl sein „am Markt belegenes Haus“ aus „meiner jetzigen Wohnung“ zum Verkauf an. Dazu vermerkte er, „daß in dem zum Verkauf gestellten Hause seit mehreren Jahren Material- und (eine) kurze Waaren-Handlung (sic) betrieben worden ist“ (Stralsundische Zeitung Nr. 135 v. 12. 11. 1842). Röhl betrieb sein Papierwaren-Geschäft weiter, da er gleichzeitig „so eben erhaltene sehr preiswürdige Concept-, Kanzlei- und Post Papiere, Aktendeckel, farbige Papiere usw.“ zum Kauf anbot.  Im Dezember 1842 hatte er sein Angebot erweitert und bot „ausländische lose Tabacksblätter wohlfeil“ und zahlreiche Branntweinsorten an (Stralsundische Zeitung Nr. 150 v. 17. 12. 1842; Nr. 151 v. 20. 12. 1842).  Anfang März 1843 bot er sein ursprüngliches Wohnhaus am Markt Nr. 32 erneut zum Kauf an: „Die Bedingungen habe ich sehr annehmlich gestellt … Sollte es dennoch nicht verkauft werden, so steht solches zu Ostern wieder zu vermiethen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 27 v. 4. 3. 1843).    

Im April 1843 bot L. Röhl Saat-Hafer sowie „doppelte und einfache Branntweine, Rums, Punsch- und Bischof-Essenz“ zum Kauf an, wie auch „neuen Rigaer Kron-Säeleinsaamen und einmalig hier gebaueten Rigaer Leinsaamen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 44 v. 13. 4. 1843; Nr. 46 v. 18. 4. 1843).

Am 2. 11. 1843 verstarb der Kaufmann Ludwig Röhl „in einem Alter von 27 Jahren, nachdem vor einigen Wochen das Band der Ehe seine und seiner Gattin schönsten Wünsche krönte“ (Stralsundische Zeitung Nr. 133 v. 7. 11. 1843).
Die Witwe führte das Geschäft noch weiter.

Am 1. 1. 1845 teilte Wilhelm Hoeft mit: „Mit dem heutigen Tage übernahm ich das hier unter der Firma L. Röhl Wittwe, geführte Geschäft mit sämmtlichen Activis und Passivis“ (Stralsundische Zeitung Nr. 3 v. 7. 1. 1845). Er wollte „stets reelle gute Waare führen und die möglichst niedrigsten Preise stellen“.  

                                                      Kaufen und Verkaufen

1819 teilte Johann Küther mit: „Mein in Bergen auf dem Johannisberge belegenes Haus No. 173 bin ich Willens aus freyer Hand zu verkaufen. Kaufliebhaber können es täglich in Augenschein nehmen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 78 v. 1. 7. 1819).

Zu gleicher Zeit bot J. F. Buschmann sein in der Dammstraße No. 262 mit Zubehör „aus freyer Hand“ zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 78 v. 1. 7. 1819).

1819 verkaufte der „Bürger und Tagelöhner“ Christian Helm sein „unten in der Dammstraße sub No. 264 belegenes (Wohn)Haus nebst Worthe“ an den Gärtner Kretzner zu Ralow (Stralsundische Zeitung Nr. 67 v. 5. 6. 1819).

Zum Verkaufen gehört auch, dass im September 1829 durch den Landrat Engeström „der vormalige Schloßplatz Rugard bei Bergen meistbietend“ verkauft wurde (Stralsundische Zeitung Nr. 117 v. 29. 9. 1829; Nr. 121 v. 8. 10. 1829).

Johann Friedrich Stadelmann war im Oktober 1843 verstorben und wohnte in der Dammstraße Litt. M Nr. 7, wo sein Nachlaß wegen eines Konkurses verkauft werden sollte (Stralsundische Zeitung Nr. 126 v. 21. 10. 1843)

Im April 1843 bot M. Gootz, Bergen, zwei fette Schweine à 200 kg Gewicht zum Kauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 41 v. 6. 4. 1843)

Ackerbürger

Der Bürger und Ackersmann Johann Jochen Artmann wollte einige seiner Immobilien verkaufen (Stralsundische Zeitung Nr. 67 v. 5. 6. 1819). Das waren folgende Flurstücke:

  1. „eine am Zirkowschen Wege in der sogenannten Koldevitzer Koppel, zwischen den Wiesen des Schustermeisters Adam Benedix, des Ackersmanns Heinrich Müller und der Wittwe Frey belegene Wiese, welche der Müller Anders hieselbst käuflich erstanden;
  2. zwey am Zirkowschen Wege auf dem sogenannten Lehmberge zwischen dem Acker des Extrahenten und des Bäckermeisters Christian Holtfreter belegene dem letztern käuflich überlassene Morgen Acker“.  
Bergen, Ortsteil Gadmund, 1985, Foto A. Leube

Auch der „Ackersmann“ Casper Friedrich Rohde, Stralsunder Landstraße Nr. 274, ging im April 1829 in Konkurs (Stralsundische Zeitung Nr. 55 v. 7. 5. 1829). Er bot sein Haus, Scheune und „Koven“ sowie seine acht Morgen Acker  am „Gademowschen Weg, am Stralsundischen Weg, am alten Mühlenberg und am Kriechmoorschen Weg“ zum Kauf an. Am 29. Juni 1829 bot man an: „Die zu verauctionirenden Gegenstände bestehen in Wagen, Feldinventarienstücken, Betten, Leinzeug, Kleidungsstücken und einigen Kaufmannswaaren“ (Stralsundische Zeitung Nr. 73 v. 18. 6. 1829). Allerdings stellte der Auktionator Breitsprecher fest: „Ohne baare Bezahlung in Preußisch Courant wird nichts verabfolgt“.

1819 erwarb der „hiesige Ackersmann Töpfer“ einige (Pommersche) Morgen Acker „in hiesiger Feldmark bey der Hühnerwiese und dem Gademowschen Weg“ von David Seegert, Gademow (Stralsundische Zeitung Nr. 94 v. 7. 8. 1819).

Bahnhofstraße, ehemalige Gingster Straße, 2010, Foto A. Leube

Das Grundstück des Ackerbürgers Christoph Lange, Gingster Straße Nr. 21, wurde vom „vormaligen Ackerbürger“ Daniel Heinrich Danckwardt in Garz erworben (Stralsundische Zeitung Nr. 31 v. 13. 3. 1847). Dazu gehörten ein Wohnhaus, 2 Stallgebäude, 1 Schweinekoven mit allen Plätzen und Zäunen sowie eine am Ladenberg erbaute Scheune und 9 Morgen Acker pommersche Maße.

Kultur

Bereits vor 1819 hatte der Kaufmann Moriz Helm eine Leihbibliothek in Bergen aufgebaut – und war daran gescheitert. Er ging in Konkurs und der Kurator der „Helmschen Concursmasse“ J. G. Last forderte zur Rückgabe der entliehenen Bücher auf (Stralsundische Zeitung Nr. 68 v. 8. 6. 1819). Kaufmann Helm hatte offenbar auch eine Pfandleihe aufgebaut und sich wohl damit übernommen, da die Pfänder nicht eingelöst wurden (vgl. auch Stralsundische Zeitung Nr. 72 v. 17. 6. 1819).

Die Stadt Bergen hatte 1842 auch eine Leihbibliothek unter L. Hülling in der Dammstraße (Stralsundische Zeitung Nr. 135 v. 12. 11. 1842). Sie ging aus der des Vorgängers Bosin oder Bosien hervor. Allerdings schien man mit der Rückgabe der Bücher sehr zögerlich zu verfahren, wie es wohl auch keine Registratur des Eigentümers gab. So setzte Hülling für die Rückgabe der Bücher noch „ein angemessenes Honorar“ aus, wie er aber auch drohte, „mein zuertheiltes (sic) Eigentumsrecht in Kraft treten zu lassen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 135 v. 12. 11. 1842).

In der ersten Jahreshälfte 1846 war Hülling verstorben, so dass seine Witwe „die aus circa 2000 Bänden bestehende, die besten alten und neuen belletristischen Werke enthaltende, L. Hüllingsche Leihbibliothek“ in der Wohnung in der Dammstraße zum Verkauf anbot (Stralsundische Zeitung Nr. 90 v. 28. 7. 1846).

Ende Oktober 1846 teilte F. W. Müller, Putbus, mit, dass „ich die frühere Hüllingsche Leihbibliothek von circa 200 Bänden käuflich an mich gebracht habe, und indem ich der geehrten Lesewelt die möglichst beste Auswahl des Neueren versprechen darf, bitte ich um recht zahlreichen Besuch“ (Stralsundische Zeitung Nr. 133 v. 5. 11. 1846). Später korrigierte er den Bestand auf 2000 Bände (Stralsundische Zeitung Nr. 136 v. 12. 11. 1846).

Offenbar wurde nun in Bergen eine Leihbücherei durch den Buchbinder F. Harff, Bergen, geschaffen, da er zum 1. Oktober 1846 „meine neu eingerichtete Leihbibliothek“ „dem lesenden Publikum hiesiger Stadt und Umgebung zur fleißigen Benutzung“ empfahl (Stralsundische Zeitung Nr. 117 v. 29. 9. 1846).

Daneben gab es die Leihbibliothek des E. Keuschel in Bergen (Stralsundische Zeitung Nr. 144 v. 1. 12. 1846).

Im Januar 1847 wurden im „Deutschen Haus“ des Gastwirts Last mehrere Panoramabilder ausgestellt, die ein C. Topstaedt aus Stralsund produzierte (Stralsundische Zeitung Nr. 1 v. 2. 1. 1847). Dazu gehörte ein Rundbild „Die Völkerschlacht bei Leipzig“. Der Eintritt mit 5 Silbergroschen pro Person war allerdings auch beachtlich.

1848 lud C. F. Last zu einem „Tanz-Casino“ – „das letzte für diesen Winter“ – freundlichst ein (Stralsundische Zeitung Nr. 21 v. 19. 2. 1848).

Mitte Mai 1848 suchte der Schauspieler Fr. Klotz mit seinem Ensemble Bergen auf und gab einen „Cyclus dramatischer Vorstellungen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 78 v. 16. Mai 1848). Er brachte Stücke von Charlotte Birch-Pfeiffer, von Benedix, eine komische Oper „Die Regimentstochter“ von Donizetti, „Ein Weib aus dem Volk“ von Mendelssohn, „Die Karlsschüler“ von Laube usw.  Zur gleichen Zeit hielt sich der Violoncellist Magnus Klietz in Bergen beim Gastwirt Breitsprecher auf und lud zum Konzert am 20. Mai 1848  für 10 Silbergroschen pro Billet ein (Stralsundische Zeitung Nr. 79 v. 18. 5. 1848).

Gesangvereine

Der in Bergen ansässige „Ehmkesche Männer-Gesangverein“ trat auch zu Tanzvergnügen auf. Allerdings im Januar 1899 auf „dem ersten Wintervergnügen der Schützengilde“ erschien der Verein „ohne die üblichen Gesangsvorträge“: „Der Besuch war nur ein sehr schwacher. Das Concert war ein recht gutes. Trotz der geringen Betheiligung war die Gesellschaft recht heiter und vergnügte sich bis Morgens 5 Uhr, wozu auch die gute Verpflegung das ihre that (Stralsundische Zeitung Nr. 9 v. 11. 1. 1899).

Kaufmann Johann Gotthardt Hülling

Anfang September 1843 ging der Kaufmann Johann Gotthardt Hülling in Konkurs (Stralsundische Zeitung Nr. 109 v. 12. 9. 1843). Er hatte sein Wohnhaus in der Dammstraße Litt. M Nr. 10 mit Stallungen, Schweinekoven, Haus-, Hof- und Gartenplatz.  Offenbar wurde seine „Lesebibliothek von circa 1400 Bänden“ durch J. Breitsprecher, Ratskeller in Bergen, verkauft (Stralsundische Zeitung Nr. 111 v. 16. 9. 1843).

Die Konkursmasse „des Buchbinders und Leihbibliothekars“ Wilhelm Bosien wurde am 26. 11. 1842 im Hause des Schlächtermeisters Stadelmann verauktioniert (z. B. Stralsundische Zeitung Nr. 139 v. 22. 11. 1842). Das waren als Buchbinder-Gerätschaften ein Ladentisch, ein Werktisch, zwei Heftladen, verschiedene Pressen, Press- und Schneidebretter, ein Schneidezeug mit Zubehör, eine Partei Lettern mit Kasten, ein Schrank mit Fileten und Stempeln sowie weitere Geräte. Dazu gehörten diverse Schreib- und Zeicheneräte, „gepresste und Goldpapiere in sehr schönen Dessins, einige Papparbeiten, Visitenkarten, Goldborten, so wie einige Stücken an rothem und schwarzem Corduan und Pergament, eine Partie theils schon mit einem Einbande versehener, theils gehefteter Schul- und Gesangbücher, so wie endlich ein Schrank mit Glasthüren und sonstiges Hausgeräth“ (z. B. Stralsundische Zeitung Nr. 139 v. 22. 11. 1842). Noch im Juni 1844 war das Konkursverfahren nicht abgeschlossen (Stralsundische Zeitung Nr. 71 v. 13. 6. 1844).

J. C. Breisprecher hatte den „Ratskeller“ auch 1848 gepachtet und lud zum 12. 3. zum 4. und letzten Tanzcasino ein (Stralsundische Zeitung Nr. 28 v. 7. 3. 1848).

1819 war der „Königsschuss“ am 1. Juli und war mit einigem Gewinnschießen verbunden (Stralsundische Zeitung Nr. 76 v. 26. 6. 1819). Die Gewinne bestanden aus „silbernen Löffeln von verschiedener Größe“. Der Schuss kostete allerdings vier Schillinge.

Für den 4. und 5. 7. 1844 luden die Alterleute der Schützen-Kompagnie Dihm und Frehse zum Scheibenschuss ein (Stralsundische Zeitung Nr. 78 v. 29. 6. 1844). Es gab ein Gewinnschießen und einen Ball.

Der Superintendent Dr. Klöpper zeigte die Geburt eines gesunden Knaben an (Stralsundische Zeitung Nr. 82 v. 9. 7. 1844).

Der Kaufmann Johann Carl Theodor Gau

Die Holzhandlung des J. C. Gau bot im April 1842 „Rundhölzer und Peenbretter aus dem Schiff an“ (Stralsundische Zeitung Nr. 42 v. 9. 4. 1842). Er wohnte in der Vieschstraße Litt. E Nr. 7, Nr. 9 und Nr. 26 (Stralsundische Zeitung Nr. 104 v. 29. 8. 1844). Er hatte hier Wohnhäuser, Stallungen, Haus-, Hof- und Gartenplätze. Nun wurde diese „Concursmasse“ versteigert.    

Offenbar beteiligte sich auch die Pastorenschaft daran. So teilte der Sagarder Pastor von Scheven mit, dass er „das von mir aus dem Concurse des Kaufmanns Müller käuflich erstandene, in Bergen am Markt belegene Haus … aus freier Hand zu verkaufen wünscht“ (Stralsundische Zeitung Nr. 122 v. 10. 10. 1829).

Der Töpferaltermann Gustav Adolph Schulz verkaufte 5 Morgen Acker an die Ehefrau des Müllers Meyer (Stralsundische Zeitung Nr. 66 v. 2. 6. 1829). Die Äcker lagen am Prisvitzer Weg und am Reischvitzer Bruch.

Weitere Flurnamen ergab das Erbe des Carl Christoph Rinck, das sein Bruder, der Pferdehändler Georg Rinck, antrat (Stralsundische Zeitung Nr. 66 v. 2. 6. 1829). Der verstorbene Rinck wohnte in der Stralsunder Landstraße Nr. 281. Er hinterließ „die hinter diesem Hause belegene Worthe, einen Morgen Acker an der Schweineweide und einen Morgen an der Stralsunder Landstraße“.   

Ein weiterer J. F. Rinck bot 1847 „reinen Zucker-Syrub“ in Bergen an (Stralsundische Zeitung Nr. 61 v. 22. 5. 1847).

Im Juni 1829 verkaufte der Schustermeister Joachim Balthasar Agard sein Haus in der Königstraße Nr. 123 „nebst dem dabei befindlichen Lohkumm und Kalkbehältniß“ an den Schustermeister Redesky (Stralsundische Zeitung Nr. 76 v. 25. 6. 1829).

Der „Ackermann“ Casper Friedrich Rohde ging in Konkurs und bot sein Haus in der Stralsunder Landstraße mit Zubehör sowie seine acht Morgen Ackerland am Gademowschen, bzw. am Stralsundischen Wege, ferner beim „alten Mühlenberg“, an der Stadtweide und am Kriepmoorschen Weg (Stralsundische Zeitung Nr. 104 v. 29. 8. 1829).

Gleichfalls ging der „Ackerbürger“ Friedrich Heinrich Dumm am Roten See in Konkurs (Stralsundische Zeitung Nr. 143 v. 1. 12. 1842). Er besaß ein kleines Gehöft mit 19 ½ Pomm. Morgen Acker und eine kleine Wiese. „Zur Befriedung seiner Gläubiger“ musste er auch den größten Teil des Viehs, alle Feld- und Wirtschaftsgeräte noch dazu verkaufen. Am 26. 9. 1843 erfolgte ein erneuter Liquidationstermin für den Restbestand wie 2 ½ Pomm. Morgen (Stralsundische Zeitung Nr. 113 v. 21. 9. 1843). Vermutlich 1844 verstarb der Ackerbürger Johann Manfraß, über dessen Nachlass ein Konkursverfahren eröffnet wurde (Stralsundische Zeitung Nr. 21 v. 18. 2. 1845).

Der Reifer Wolff Dessauer zu Hiddenseer Fähre erwarb vom Ackerbürger Johann Kloock das Haus am „unteren Ende der Gingster Straße“ mit Befriedungen, Haus-, Hof- und Gartenplatz (Stralsundische Zeitung Nr. 106 v. 3. 9. 1844), dazu das Pachtrecht an vier Morgen des in der Berger Feldmark gelegenen Ackers, einem Wiesenstück und vier Kartoffeln-Kaveln u. ä.

Der Ackerbürger Joachim Krüger erwarb 1846 das Gehöft der Witwe Schnur (Ackerbürger), geb. Lepel, in der alten Stralsunder Str. 7 mit 2 Stallgebäuden, Plätzen etc. „einer Wohrte und 7 Morgen Acker Pomm. Maaß in hiesiger Feldmark in der Nähe des St. Jürgen –Ackers nebst Saaten, Ackerarbeiten und Vorräten“ (Stralsundische Zeitung Nr. 63 v. 27. 5. 1847). Krüger kaufte außerdem den Gasthof des Carl Friedrich Gustav Frieberg am Markt Nr. 31. 

Im November 1843 sollten sich die Gläubiger mit dem Kaufmann Albert Glitzky einigen (Stralsundische Zeitung Nr. 129 v. 28. 10. 1843). Aber erst am 1. Juli 1846 teilte Glitzky mit, dass er nun sein Haus mit eingerichtetem Laden und großem Keller verkaufen wolle (Stralsundische Zeitung Nr. 79 v. 2. 7. 1846).   

Im November 1843 ging der Kaufmann Thurow Bernhard Schiever in Konkurs (Stralsundische Zeitung Nr. 149 v. 14. 12. 1843).

Gegen den Verkauf des Grundstücks des Schneidermeisters Wöller an den Einwohner Jacob Heinrich Wessel erhoben der „Hausierhändler“ Johann Heinrich Beetz und der Müller Christian Schulz eine „öffentliche Proclama“, da Wessel und Beetz es wiederum dem Müller Schulz verkauft hatten (Stralsundische Zeitung Nr. 128 v. 24. 10. 1829). Das Grundstück bestand aus zwei Häusern und lag in der Dammstraße Nr. 274 Litt. F. und Nr. 266. Dazu gehörten zwei Morgen „am Steinsod“ und 1 ½ Morgen an der Gademowschen Grenze.

Jacob Heinrich Wessel verstarb noch im November oder Dezember 1829. Nun wurde sein Haus in der Gingster Straße Nr. 207 mit 3 ½ Morgen Acker, am Steinsod und im Gademowschen Felde auf Antrag der Erben in einem Liquidationstermin angeboten (Stralsundische Zeitung Nr. 154 v. 24. 12. 1829).

Im Mai 1843 forderte Rektor Droysen alle diejenigen auf sich zu melden, die Ansprüche an einem Haus Lit. K. Nr. 10 auf dem Joachimsberg besitzen (Stralsundische Zeitung Nr. 62 v. 24. 5. 1843). Das galt dann auch für ein angrenzendes im Bau befindliches Stallgebäude. Alles hatte der Major und Ritter von Zansen, Niepars, erworben. 

Im Juli 1847 war der Schulrektor Carl Friedrich Michael Droysen verstorben und hinterließ sein Wohnhaus mit Wirtschaftsgebäuden (Bienen- und Holzschauer, sehr geräumigen Garten) Joachimsberg Straße 10 (Stralsundische Zeitung Nr. 30 v. 11. 3. 1848). Dazu gehörten in der Bergener Gemarkung 5 Pommersche Morgen an Ackerland. Nun sollte alles verkauft werden.    

Joachimsberg, Alte, schönste Haustür Bergens1985, Foto A. Leube

Verkauft wurde auf dem Joachimsberg ein Grundstück der Kammerherrin von der Osten (Stralsundische Zeitung Nr. 131 v. 31. 10. 1844). Es umfasste ein steuerfreies Wohnhaus mit Anbau, Wagenremise, Waschhaus, Befriedung und „sehr geräumigem Garten“. Die Erben verkauften es. 

Im Juli 1844 hatte auch das Nachbargrundstück Joachimsberg-Straße Nr. 9 die Besitzerin, die verwitwete Frau von Usedom, geborene von Bagevitz, ihr Wohnhaus nebst Stallgebäuden, Einfriedungen, Haus-, Hof- und Gartenplatz an den Major und Ritter von Zansen auf Oldendorf verkauft (Stralsundische Zeitung Nr. 86 v. 18. 7. 1844). Sie war noch eine junge Frau, die am 19. 8. 1844 ein Mädchen zur Welt brachte. Das kündete die Mutter Frau von Bagevitz, geborene von Barnekow an (Stralsundische Zeitung Nr. 100 v. 20. 8. 1844).

Kürschner

Kürschner August Bussian in Bergen vermittelte den Verkauf eines Ladens (Stralsundische Zeitung Nr. 111 v. 16. 9. 1843). Bussian hatte sein Wohnhaus in der Königstraße Litt. E. Nr. 1 mit Stallgebäude, Zäunen und Plätzen (Stralsundische Zeitung Nr. 16 v. 6. 2. 1845). Er hatte es an den Gutsbesitzer Friedrich Böck, Klemm bei Gülzow verkauft.

Am 22. Februar 1848 verstarb August Bussian im Alter von 33 Jahren nach vierwöchentlichem schweren Leiden. Die Witwe Amalie mit ihren drei kleinen Kindern wollte die Kürschnerei „unter Mitwirkung geschickter Gehülfen ganz wie bisher fortsetzen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 23 v. 24. 2. 1848).

Bäckereien und Konditoreien

Dieses permanente Kaufen und Verkaufen zeigte sich beim Bäcker J. J. Bödcher, der gerade das „vormalige Lindströhmsche, am Markt bei Bergen belegene Haus“ erwarb und wieder zum Kauf anbot: „Das Haus empfiehlt sich durch seine vortheilhafte Lage am Markt; auch ist seit mehreren Jahren die Gastwirthschaft darin betrieben worden und der gehörige Stall- und Hofraum dabei vorhanden. Auch kann darin ein bedeutender Theil des Kaufgeldes zinsbar stehen bleiben“  (Stralsundische Zeitung Nr. 87 v. 21. 7. 1829).

Mitte Juli 1829 verkaufte der Bäcker Martin Friedrich Richert das ihm gehörende Haus in der Königstraße Nr. 6 dem Bäcker Müller in Sagard (Stralsundische Zeitung Nr. 94 v. 6. 8. 1829). Dazu gehörten Hintergebäude, Zubehör sowie drei Morgen Acker, eine Wiese (Flieder-Wiese genannt).

Spätestens im April 1843 hatte sich der „Conditor“ F. Dohmstreich in Bergen „am Markt“ niedergelassen (Stralsundische Zeitung Nr. 40 v. 4. 4. 1843). Er bot seine „mit allen möglichen Confitüren reichhaltig und vollständig versehene Conditorei … allen geehrten Herrschaften der Stadt und Umgegend zu hochgeneigter Beachtung“ an mit „Malz-, Mohrrüben-, Vanille-, Citronen-, Kirsch-, Chocoladen-, Rosa- usw. Bonbons, Brust- und Gersten-Zucker, à Pfund 15 Silbergroschen“.

Bereits ansässig war der Konditor Carl Siewert „in der Fieschstraße Litt C. Nr. 4“. Er hatte das Gehöft mit Wohnhaus, Hintergebäude, geräumigem Garten und Gartenhaus mit angebauter verdeckter Kegelbahn sowie Zäunen, Haus- und Hofplatz vom Gastwirt Heinrich Jacob Rothbarth erworben (Stralsundische Zeitung Nr. 62 v. 24. 5. 1843).  Zum Weihnachtsfest 1844 hatte er eine „Weihnachts-Ausstellung“ an Gebäck und Süßwaren gestaltet, die er „zur geneigten Ansicht“ empfahl (Stralsundische Zeitung Nr. 151 v. 17. 12. 1844).

Der harte Konkurrenzkampf zwang die einzelnen Konditoreien in das Zentrum, zum Markt, zu ziehen. So teilte der Konditor G. Hoffmann mit: „Da ich zu Ostern meine Conditorei in das am Markt belegene, mir eigenthümlich gehörende Haus, dem „goldenen Adler“ schräg gegenüber, verlegt habe, so verfehle ich nicht, solches den geehrten Herrschaften gehörsamst anzuzeigen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 36 v. 25. 3. 1845).

1846 verstarb der 33jährige Bäckermeister Philipp Holtfreter in der Königstraße Nr. 3, teilte „die tief betrübte Witwe“ am 27. 9. mit (Stralsundische Zeitung Nr. 117 v. 29. 9. 1846). Zum Wohnhaus gehörten Vieh- und Mastkoven, Zäune, Haus- und Hofplatz, „worin bisher mit gutem Erfolge Bäckerei und Gastwirthschaft betrieben ist“ (Stralsundische Zeitung Nr. 23 v. 24. 2. 1848). Am unteren Ende der Königstraße hatte Holtfreter noch eine Scheune und in der Feldmark sieben Pommersche Morgen. Alles wurde bis zum 16. März 1848 zum Kauf angeboten.

Fleischer, Fleischermeister

Im August 1843 betrauerte der Fleischermeister Wilhelm Haase den Tod seiner Frau Marie, geb. Schumacher (Stralsundische Zeitung Nr. 97 v. 15. 8. 1843).

Schlosser und Schlossermeister

Derartige publica proclamata galten auch im Todesfalle. So musste der Witwer und Pächter zu Freetz, Friedrich Joachim Klikow, beim Tode seiner Frau Henriette, geb. Töpper, wegen möglicher Ansprüche und Forderungen an ein vom Maurer Bogislav Deusing erbautes Haus des Vaters, des Ackermanns Töpper, auf dem Joachimsberg, den Tod der Tochter bekannt geben. Das Haus war bereits an den Schlossermeister Krüger verkauft worden.

Der Schlosser-Altermann Ehrke bot sein Wohnhaus mit Stallgebäude, Zäunen und einer zum Hause führenden Auffahrt zum Kauf in der Gingster Str. 8 an (Stralsundische Zeitung Nr. 57 v. 12. 5. 1847).

Kaufmann Wilhelm Wagner jun.

Am 19. 4. 1842 teilte Wilhelm Wagner jun. mit, dass er sein „hier am Markt belegenes Haus, bewidmet mit der Brenn- und Brauereigerechtsame, worin bis jetzt Material- und kurzer Waarenhandel betrieben“, „aus freier Hand zu verkaufen“ wünschte (Stralsundische Zeitung Nr. 48 v. 23. 4. 1842). Dazu gehörte ein Garten von 2/3 Pommerschem Morgen mit Brunnen, die sich „besonders zur Anlegung einer Destillation, Brennerei oder Färberei eignen“.

Wilhelm Wagner war im Mai 1843 dann Stadt-Rendant und teilte am 21. 5. 1843 die Geburt eines „gesunden Knaben“ mit (Stralsundische Zeitung Nr. 62 v. 24. 5. 1843). 1844 zeigte er wiederum die Geburt eines Knaben an (Stralsundische Zeitung Nr. 149 v. 12. 12. 1844).

1847 teilte D. W. Wagner mit, „Altersschwäche veranlasst mich meine am Markte hieselbst belegenen beiden Häuser, in welchen seit einer langen Reihe von Jahren Handlung, Brauerei und Brennerei mit gutem Erfolge betrieben ist, so wie Speicher, Scheune und circa 70 Magdeburger Morgen Acker und Wiese, zusammen oder einzeln, aus freier Hand zu verkaufen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 65 v. 1. 6. 1847).

1848 kaufte der Brauer-Altmann Johann Heinrich Holtfreter „das der Wilhelmine und Ferdinandine Oom bisher gehörige, in der Kirchenstraße zu Bergen belegene sogenannte Freihaus“ (Stralsundische Zeitung Nr. 83 v. 23. Mai 1848).  

Kaufmann R. E. Zimmermann

Wenig bekannt ist dieser „Händler“ R. E. Zimmermann, der „zu Ostern oder sonst zu Johannis“ einen Lehrling suchte (Stralsundische Zeitung Nr. 40 v. 4. 4. 1843).

Die Bootsstelle bei Bergen

Im April 1843 bot J. Wothke sein „zu der Bodstelle (sic) bei Bergen belegenes Gasthaus mit 7 Morgen eigenthümlichen Acker und Stallgebäude … Veränderung halber aus freier Hand zu verkaufen“ an (Stralsundische Zeitung Nr. 41 v. 6. 4. 1843). Wothke musste mehrfach annoncieren und hatte seinen Besitz Anfang Juni 1843 noch nicht verkauft (Stralsundische Zeitung Nr. 68 v. 8. 6. 1843). Am 25. Juni 1843 teilte er über eine Zeitungsannonce mit, dass er zu Johannis 1843 die Grahler Fähre übernehmen werde (Stralsundische Zeitung Nr. 75 v. 24. 6. 1843). Dazu sei es „ihm gelungen, eines der ersten Segelboote darzustellen, und ist das zweite bereits auch fertig, so daß ich mir durch meine praktische Erfahrung wohl erlauben kann zu sagen, jedem Sturm die Spitze zu bieten, und alle sich mir vertrauende Reisende ohne alle Gefahr überzufahren im Stande bin, weshalb ich um geneigten Zuspruch bitte. Bootstelle, den 25. Juni 1843. J. Wothcke“ (Stralsundische Zeitung Nr. 75 v. 24. 6. 1843).

„Der Schiffer Julius Woth (sic) zu Bootstelle“ hatte sein Gehöft mit 15 Morgen Magdeburger Größe an den vormaligen Pächter Philipp Schulz, Zirkow, verkauft (Stralsundische Zeitung Nr. 75 v. 24. 6. 1843)

Böttcherei

Im Mai 1843 hatte sich der Böttcher F. Tietz in der Gingster Straße im Hause der Witwe Bordier niedergelassen (Stralsundische Zeitung Nr. 64 v. 30. 5. 1843). Er empfahl sich mit „prompter und reeller Bedienung“.

Anfang September 1846 bot der in Konkurs gegangene Böttchermeister Joachim Christoph Eggert sein Gehöft in der Königstraße Litt. E. Nr. 25 zum Verkauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 109 v. 10. 9. 1846).

Sterben und Geburten

Im Mai 1829 verstarb der Stadt-Altermann Carl Junge (67 Jahre alt geworden) – er war mit Wilhelmina Renz verheiratet gewesen (Stralsundische Zeitung Nr. 59 v. 16. 5. 1829). Am 13. 5. 1829 verstarb die Witwe Hoffstädt, geborene Wilken – sie wurde 65 Jahre alt (Stralsundische Zeitung Nr. 60 v. 19. 5. 1829). In Bergen verstarb am 22. 5. 1829 Fräulein Gottlieb von Scheelen in ihrem 73sten Lebensjahr (Stralsundische Zeitung Nr. 63 v. 26. 5. 1829).

Grabstelle der Familie Carl Behn, 2013, Foto A. Leube

Offenbar 1829 verstarb auch der Bäckermeister Johann Friedrich Julius Sperling aus „der Hinterstraße beim Markte unter Nr. 4“ (Stralsundische Zeitung Nr. 67 v. 4. 6. 1829).  Nun sollte sein Nachlass auf „Ansprüche und Forderungen“ bereinigt werden.

Grabstelle der Senatoren-Familie Freese, 2013, Foto A. Leube

Dem Apotheker Ph. Amtsberg war am 16. 5. 1829 eine gesunde Tochter geboren (Stralsundische Zeitung Nr. 70 v. 11. 6. 1829).

Einem Dr. Bodinus wurde am 23. 1. 1843 ein gesundes Mädchen geboren (Stralsundische Zeitung Nr. 11 v. 26. 1. 1843).

Das Kloster in Bergen

Dazu gab es 1829 den Sekretär Huldberg, dem „die Curatoren des Bergenschen adlichen Klosters“ vorstanden. Dieser verpachtete im August 1829 die Jagd im „Bergenschen Kloster-Holze“ (Stralsundische Zeitung Nr. 96 v. 11. 8. 1829).

An der Klostermauer, Billrothstraße, 1962, Foto A. Leube

1846 suchte M. A. Götteritz „einen Burschen, der Lust hat Klempner zu werden“ (Stralsundische Zeitung Nr. 35 v. 21. 3. 1846).

1852 bot der Klempner M. A. Götteritz sein Wohnhaus mit Stallung und Garten in der Königstraße zum Verkauf an (Stralsundische Zeitung Nr. 35 v. 11.  2. 1852).

Das Jahr 1898

Hotel etc.LageCharakteristikBesitzer
Hotel zum Bahnhof mit GartenUnmittelbar  am BahnhofSolide Preise, gute Verpflegung,C. Kankel/ 1899
Hotel zum RatskellerAm MarktÄltester Gasthof der Insel; sehr zu empfehlenStange
Hotel zum Prinzen von PreußenStraße zum Bahnhof  
Hotel zum goldenen AdlerAm Markt  
M. Haase’s GasthofAm Markt M. Haase
    
Hotel Mecklenburger Hof, 1970, Foto A. Leube

Von 1815 bis 1853 – also 38 Jahre lang – hatte G. Hasper den „Gasthof I. Klasse „Zum goldenen Adler“ bewirtschaftet (Stralsundische Zeitung Nr. 53 v. 3. 3. 1853). Am 20. 2. 1853 bot er ihn „aus freier Hand“ an. Die „in blühendem Verkehr“ befindliche Wirtschaft hatte „gute Stallungen, einen großen Hof- und Gartenplatz“. Damals bot er noch am 6. März  1853 einen Kinderball an.
Bereits für den 22. 1. 1843 hatte er „die Mitglieder der Ressource-Gesellschaft und die von denselben einzuführenden Fremden“ zu einem Ball eingeladen  (Stralsundische Zeitung Nr. 4 v. 10. 1. 1843). Auch 1847 hatte G. Hasper zu einem „Ball für Honoratioren“ eingeladen (Stralsundische Zeitung Nr. 8 v. 19. 1. 1847).
Im Juli 1847 verkaufte bei ihm die Putz- und Modewaren-Handlung C. G. Lauckner, Stralsund, „ihre reichhaltige Auswahl (an) … Damenputzsachen“ (Stralsundische Zeitung Nr. 86 v. 20. 7. 1847).

Am 23. 3. 1853 verstarb im 62. Lebensjahr der Gastwirt J. E. Breitsprecher (Stralsundische Zeitung Nr. 71 v.25. 3. 1853).

Am 1. 4. 1853 übernahm E. Schütz als Apotheker die früher dem Biel gehörende Apotheke (Stralsundische Zeitung Nr. 79 v. 6. 4. 1853).

Blick auf die einstige Apotheke in den 1950er Jahren, Foto Kurt Leube

Die Firma und das Imperium Gootz

Es begann alles mit einem M. Gootz, dessen Erben 1846 zwei Häuser in der Stadt verkauften. Das eine Haus in der Dammstraße Nr. 3 wurde zu dieser Zeit vom Kreisphysikus Dr. Sponholz bewohnt (Stralsundische Zeitung Nr. 49 v. 23. 4. 1846). Das Haus war zweistöckig, besaß Hintergebäude und Garten. In dem zweiten Haus in der Kalandstraße Nr. 10 wohnte der Assessor Vettin mit „einem bedeutenden Garten“ (Stralsundische Zeitung Nr. 49 v. 23. 4. 1846). Dieses Haus hatte sechs heizbare Zimmer, hinreichend Stallgebäude, eine Auffahrt und den großen Garten. Noch im November 1846 war es nicht verkauft (Stralsundische Zeitung Nr. 144 v. 1. 12. 1846).

1847 oder sogar bereits 1846 hatte der Gastwirt Joachim Wilhelm Zander aus Stralsund von den Erben des Gerbers Gootz in der Calandstraße Nr. 10 ein „Wohnhaus nebst Speicher, Stallgebäude, Befriedungen, Haus-, Hof- und Gartenplatz“ erworben (Stralsundische Zeitung Nr. 95 v. 10. 8. 1847).

Im April 1853 eröffnete E. Gootz seine „hier neu errichtete Bier – Brauerei“ (Stralsundische Zeitung Nr. 89 v. 18. 4. 1853). Er bot Bairisch Bier an – eine Flasche einen Silbergroschen. 

Resümee

Die Krise zeigte sich besonders 1823 als nur noch wenige Geschäfte im Heimatkalender annoncierten. Die Annoncen des Jahres 1837 belegen die wirtschaftlich stärksten Geschäfte, Handwerker etc.

Der hier gegebene Rückblick auf das 19. Jahrhundert belegt die wechselvolle, aber auch vielseitige Entwicklung der Kleinstadt Bergen. Ähnlich heutiger Problematik hatten die Bergener Bürger zwar wirtschaftlich zu kämpfen, entwickelten jedoch auch eine rege Kultur mit zahlreichen geselligen Vereinen. Das ist „natürlich“ heute vergessen und die Namen vieler Familien aus jenen Jahrzehnten sind heute unbekannt. So sei an sie in Dankbarkeit erinnert in Anerkennung ihrer Leistungen.

Eine Keramikmanufaktur auf Hiddensee

(OZ v. 17.1.1980)

Der Stralsunder Joachim Ulrich von Giese, ein wohlhabender Armeelieferant der schwedischen Krone, erwarb im Jahre 1754 die Insel Hiddensee. Bei der Untersuchung des Bodens stellte er im nordwestlichen Uferteil des Dornbusches einen guten Ton fest. Giese beschloss, diesen industriell zur Herstellung von Töpfereierzeugnissen zu verwerten. So entstand die einzige Fayencenfabrik im ehemaligen Pommern und zugleich das älteste industrielle Unternehmen im Kreisgebiet Rügen. Weiterlesen

Lobbe – ein kleiner Ort auf Mönchgut mit 700jähriger Geschichte

von Prof. Dr. Achim Leube, Berlin, Juli 2013

Das kleine einstige Fischerdorf Lobbe ist erst in den letzten 50 Jahren als Bade- und Erholungsort bekannt und bedeutend geworden. Eine traditionelle Gastwirtschaft und „Fremdenbeherbergung“, wie es früher hieß, zeichnet den hier gelegenen „Gasthof zum Walfisch“ aus. Er liegt direkt an der Dorfstraße und unweit des breiten Badestrandes, von dem man einen herrlichen Blick über die Ostsee zu der 15 km entfernten Greifswalder Oie mit ihrem Leuchtturm und auch nach Peenemünde hat mit dem markanten ehemaligen Heizwerk, das heute als Museum genutzt wird. Weiterlesen

Sagenumwobenes Ralswiek – Ein historischer Streifzuge durch die Jahrhunderte

(16.6.1976) Zu den historisch bedeutsamsten Orten Rügens gehört der kleine Ort Ralswiek, unweit Bergen gelegen, inmitten einer reizvollen Landschaft. Bereits im 18. Jahrhundert schwärmte ein romantisch veranlagter Reisender „ … und zwischen düsterbraunen Bergen ging das anmutige Ralswyk auf, wie ein goldener Morgentraum vor die schwärmende Seele tritt“.

Es war aber weniger die Schönheit der Natur, als vielmehr die geschützte, günstige Verkehrslage mit einem Hafen, der bereits die slawischen Bewohner Rügens seit dem 9. Jahrhundert veranlasste, einen Handelsplatz anzulegen. Bedeutende wissenschaftliche Ausgrabungen erbrachten nahezu sensationelle Ergebnisse, über die die „Ostseezeitung“ verschiedentlich berichtete.

Bild 13. Reste eines wikingerzeitlichen  Bootes. Aufnahme 1970

Reste eines wikingerzeitlichen Bootes aus dem 10. Jahrhundert. Ausgrabung: Dipl.-Prähist. P. Herfert, Bergen, 1970

Diese Tradition setzten auch die Dänen fort. Nach ihrer Eroberung Rügens im Jahre 1168 wurde Ralswiek das Zentrum der dänischen Verwaltung. Hier ließ sich der bischöfliche Vertreter, auch als Landprobst bezeichnet, nieder, da Rügen zum Bistum Roeskilde (30 km westlich Kopenhagens gelegener Bischofssitz) kam. Die Kirche erhob von allen Ortschaften eine Naturalsteuer, den sogenannten Bischofsroggen. Um 1500 wurden die bischöflichen Güter, dazu gehörten u. a. Gnies, Bischofsdorf, Kontop und Putgarten, und die Roggenabgabe an das Geschlecht derer von Barnekow verpachtet und später zu erblichen Lehen gegeben.

Bild-14.-Ralswiek.-Altes-Propsteigebäude.-Aufnahme-2010

Ralswiek. Altes Propsteigebäude, 2010

 

Erst die bürgerlich-demokratische Revolution von 1848 leitete die Beseitigung dieser Feudallast ein. Jedoch mussten sich die Bauern durch eine Geldrente loskaufen. Da sie nicht über genügend Geld verfügten, zog sich dieser Prozess bis 1894 hin. Ein Zeuge aus dieser Zeit feudalistischer Herrschaft ist noch das renovierte Wohnhaus des ehemaligen Probsteihofes als Magazin der Roggenabgabe. Rundbögen gliedern die Fassade, in die einige Fester neu eingebrochen sind. Das Gebäude gehörte dem Jahrhundert an und es dient heute als Oberschule.

In unmittelbarer Nähe schließt sich ein Gutspark an, der einen bemerkenswerten Baumbestand (Kaukasusfichte, Säulentaxus, Scheinzypresse usw.) aufweist und weite Blicke über den Jasmunder Bodden gestattet. Hier fanden zwischen 1959 und 1961 auf einer Freilichtbühne, so wie auch heute wieder, die „Rügenfestspiele“ statt. Tausende Besucher nehmen dabei Anteil an Leben und Kampf des Klaus Störtebecker.

Das im englischen Stil zwischen 1893 und 1894 errichtete Schloss des Grafen Douglas, der zwischen 1891 und 1893 die Besitzung Ralswiek erwarb, dient heute als Feierabendheim.

Die hügelige Landschaft zwischen Ralswiek und der Fernstraße nach Sassnitz mit ihren tiefen Erosionsrinnen war noch um 1800 mit „schwarzem dichten Heidekraut gepolstert“ und erst in jüngerer Zeit aufgeforstet. Zahlreiche Hügelgräber aus der slawischen Epoche geben ein charakteristisches Gepräge und den Namen „Schwarze Berge“.

So ist dieser Landstrich außerordentlich Sagen umrankt. Da gibt es den Nachtjäger, der als Drache mit feurigem Schweif auftritt, und die Überlieferung, dass hier früher Gericht gehalten wurde.

Am bekanntesten aber sind einige Zwergen-Sagen. Hier lebten die weißen Zwerge. Sie waren Christen und bildeten den „Königsstamm unter den Zwergen Rügens. Als König wählten sie ein Menschenkind. Ein Schäfer aus Patzig raubte ihnen bei einer Hochzeit einen Goldbecher.

Abseits davon, bei Jarnitz und Gnies, liegen drei große Hügelgräber, von denen einige durch den Gutsherren geöffnet und später als Fixpunkte der Gedenkfeuer beim Sedanstag gedient haben. Das Grab bei Gnies trägt nach der Sage von der untergegangenen Ortschaft Liecham (d. h. Leichnam) seinen Namen.

 

Vor 100 Jahren … Rügens landwirtschaftliche Entwicklung

Als Rügen 1815 nach längerer schwedischer Herrschaft an Preußen gelangte, waren günstige Voraussetzungen zu einer bürgerlich-kapitalistischen Entwicklung erreicht. Besonders nach den Kriegen 1870 und 1871 entwickelten sich die deutsche Industrie und die Landwirtschaft. Es dominierte auf Rügen weiterhin der Großgrundbesitz, der nun jedoch neue Wege beschritt. So entstanden seit 1821 in den verschiedensten größeren Orten Rügens (z. B. in Altenkirchen, Sagard, Rambin) „Landwirtschaftsvereine“, deren Vorsitz sich meist in den Händen der progressiven Landwirte und Züchter befand. Man reduzierte die Brachwirtschaft, setzte sich für eine Einführung von zwei- und dreischarigen Schälpflügen ein, diskutierte u. a. um 1890 die Verwendung von Kunstdünger. Erst jetzt baute man Zuckerrüben an. Durch die Gründung eines Herdbuches und den Import ostfriesischer Rinder wurde die Rinderzucht angehoben. Der Rambiner Verein und besonders einzelne Züchter, wie der Gutsherr Stuth in Gustow machten sich um die Verbesserung der Pferdezucht auf Rügen verdient.

Bild 3. Schubrad-Drillmaschine um 1900. Reproduktion

Schubrad-Drillmaschine um 1900. Reproduktion

Der Bergener Vorschussverein

Von der industriellen Entwicklung dieser „Gründer-Jahre“ wurde Rügen nur begrenzt erfasst. Es blieb das Absatzgebiet von Greifswald, Stralsund und dem damaligen Stettin. Besonders „lebhaft“ war das Geschäft mit Holz- und Baumaterialien für den Ausbau der Badeorte.

Das spiegelt sich auch in der jährlichen Umsatzsteigerung von fünf Millionen Mark der Stralsunder Reichsbank wider. 1858 bildete sich in Bergen ein sogenannter Vorschussverein, aus dem später die Rügensche Bank in der Billrothstraße hervorging. Er vergab Darlehen und verfügte um 1890 über eine halbe Million Mark mit über 600 Mitgliedern.

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Einstiger Sitz der Rügenschen Bank. Billrothstraße 16, 2005

150.- Mark Jahresverdienst

An dieser Entwicklung hatten die Kleinbauern, Büdner, Kossäten und Landarbeitern nur begrenzt Anteil. Das schlug sich u. a. in ihrer geringeren Entlohnung nieder. So zahlte man zur Erntezeit dem Landarbeiter 2,50 Mark und der Landarbeiterin 1,00 bis 1,50 Mark täglich. Der Jahreslohn eines Knechtes lag bei 150 Mark, der einer Magd bei 100 bis 120 Mark. Allerdings waren die Preise für Agrar- und Fischereiprodukte recht niedrig und verhinderten wiederum größere Einnahmen der Gutsherrschaften und Gutspachtungen. So kostete eine Stiege Eier 1,20 Mark, ein Huhn 1,00 bis 1,40 Mark, das Pfund Butter 0,90 bis 1,20 Mark. Ein Wall (80 Stück) Heringe verkaufte man unterschiedlich zwischen 0,80 und 4,00 Mark. Der Aal wurde mit 0,60 Mark das Pfund gehandelt. Das sind jedoch Marktpreise, die Aufkaufpreise lagen niedriger.

Bild 5. Suchanzeige im Titelblatt der Zeitung

Das seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Putbus gedruckte „Rügensche Kreis- und Anzeigenblatt“ leistete durch seine Beiträge, Annoncen, Mitteilungen und seinen Bildungsteil einen großen Beitrag zum Bildungsniveau der Bevölkerung Rügens

Konservative Gesetze

Eine „Gesindeordnung“ gab bis 1918 den „Herrschaften“ eine nahezu unbegrenzte Gewalt über die Landarbeiter. So verhandelte man oft vor dem Bergener „Schöffengericht“ und vor den beiden Strafkammern in Greifswald und Stralsund gegen Rüganer, die den Pächter „bedrohten“. Als z. B. der Landarbeiter Moritz Becker (gen. Mau) die Schläge des Pächters erwiderte, wurde er in Bergen zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Zu 8 Mark Strafe oder zwei Tagen Haft verurteilte man in Stralsund das Dienstmädchen Minna Uerkvitz aus Reischvitz, weil sie zwei Nächte „ohne Vorwissen und Genehmigung der Herrschaft“ das Haus verlassen hatte Das war ein Verstoß gegen die „Gesindeordnung“.

Bild-4.-Rügensches-Kreisblatt-1890

Suchanzeige im „Kreis- und Anzeige Blatt für den Kreis Rügen“

 

Bild 2. Innere des Amtsgerichts 2010

Das 1905 errichtete Amtsgericht Bergen. Treppenaufgang 2010

Gesangvereine, Kriegervereine, Schützengilden etc.

Das geistige Leben wurde auch von Kriegervereinen, Schützengilden, Gesangsvereinen mit vorwiegend „patriotischem“ Repertoire (etwa mit dem „Füselier Schmidt“ oder „Rommel mit der Trommel“), Bade- und Verschönerungsvereinen mitbestimmt. Eigentliche Bildungsarbeit leisteten die Lehrervereine und mit Einschränkungen der Gewerbe-Verein Bergen. 1905 konnte sich in Bergen eine Ortsgruppe der SPD gründen, deren weitere Entwicklung Walter Börst in seinem Buch „Bilder aus der Vergangenheit“ skizziert.

 

 

Wetterprognosen vor 100 Jahren

(OZ v. 30.1.1976) Kürzlich berichtete die OZ über die verantwortungsvolle Arbeit der 1954 gegründeten Wetterbeobachtungsstation in Putbus. Es dürfte interessant sein, den Anfang der Wetterbeobachtung auf Rügen zu verfolgen. Bereits 1833 errichtete eine „Kaiserlich-russische Chronometer-Expedition“ eine Beobachtungsstation auf Arkona, die sich aber besonders mit dem Verlauf des Meeresspiegels beschäftigte. Eine Wetterwarte mit den der damaligen Zeit entsprechenden Geräten wurde dann 1853 in Putbus gegründet. Später kamen dann einige Beobachtungsstützpunkte in Arkona, Thiessow und dem Wittower Posthaus auf dem Bug hinzu.

Die Putbusser Messungen wurden im 19. Jahrhundert von Lehrern des ehemaligen Pädagogiums sowie vom Uhrmacher Freiberg durchgeführt. Obwohl genaue Direktiven vorlagen, scheinen diese Mitarbeiter ihre Sache nicht immer so genau genommen zu haben. Es wird berichtet, dass sie die letzte Messung (22:00 Uhr) oft vorzogen und das Regenwasser mitunter erst einige Tage im Gerät sammelten, ehe sie es maßen.

Dennoch lassen sich über den Verlauf von 50 Jahren (1855 bis 1902) Grundzüge des Putbusser und damit des rügenschen Wetters feststellen. So besitzt Putbus im Frühjahr und Sommer eine wesentlich geringere Bewölkung als auf dem benachbarten Festland. Dafür gelten der Spätherbst und der Winter als recht feucht. Die Temperatur ist entsprechend dem Seeklima im Sommer abends kälter als am Morgen.

Im Jahresdurchschnitt wies Putbus im 19. Jahrhundert nur 44 sehr heitere, gegenüber 126 sehr trübe Tage auf. Im Vergleich zu anderen rügenschen Orten gilt Putbus als regenreich. So waren im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts im Jahresdurchschnitt 143 Tage verregnet. Die Regenzeit konzentrierte sich allerdings auf den Herbst und Winter, während das Frühjahr niederschlagsfrei blieb.

Eingeschneite Bahnstrecke im Dezember 1978 zwischen Bergen und Saßnitz.

Eingeschneite Bahnstrecke im Dezember 1978 zwischen Bergen und Saßnitz.

Auch der geringe Schneefall hängt mit dem Seeklima zusammen. Im Jahresdurchschnitt sind es nur 32 Tage (vorwiegend Januar bis März) mit Schneefall. Der erste Schnee fällt selten vor dem 15. November, der letzte noch am Ausgang des Aprils.

Auch die Gewittertage wurden damals registriert. Danach gehört Putbus zu den „gewitterarmen“ Orten Mecklenburgs (nur 17 Tage!). Gewitter traten vorwiegend im Juli auf, während Wintergewitter nur in jedem fünften Jahr vorkamen.

Soweit ein Einblick in das Wetter des 19. Jahrhunderts. hat es sich verbessert? Vielleicht können die heutigen Putbusser „Wetterfrösche“ darüber berichten?