Lobbe – ein kleiner Ort auf Mönchgut mit 700jähriger Geschichte

von Prof. Dr. Achim Leube, Berlin, Juli 2013

Das kleine einstige Fischerdorf Lobbe ist erst in den letzten 50 Jahren als Bade- und Erholungsort bekannt und bedeutend geworden. Eine traditionelle Gastwirtschaft und „Fremdenbeherbergung“, wie es früher hieß, zeichnet den hier gelegenen „Gasthof zum Walfisch“ aus. Er liegt direkt an der Dorfstraße und unweit des breiten Badestrandes, von dem man einen herrlichen Blick über die Ostsee zu der 15 km entfernten Greifswalder Oie mit ihrem Leuchtturm und auch nach Peenemünde hat mit dem markanten ehemaligen Heizwerk, das heute als Museum genutzt wird.

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Blick auf die Lobber Bucht mit dem breiten steinlosen Sandstrand, März 2008

 

Noch 1846 gab es nach dem Rügen-Reisenden Friedrich von Schönholz auf Mönchgut keinen Bäderbetrieb und so schrieb er: „In Middelhagen befindet sich ein Krug, wo der Reisende gute Restauration findet“. Diese Lücke schloss 1888 die Familie Carl Kliesow, indem sie den Gasthof „Zum Walfisch“ eröffnete. In vierter Generation werden heute das Restaurant, Hotel und Fremdenzimmer geführt. Es waren zunächst Carl Kliesow und von 1922 bis 1946 dessen Sohn Willi und Ehefrau Marie (diese bis 1954), die die Gaststätte auch in schwierigen Zeiten in eigenem Besitz hielten und pflegten. Von 1954 bis 1964 hatten deren Sohn Werner mit Ehefrau Thekla diese Tradition fortgesetzt. Thekla Kliesow führte nach dem Tode ihres Mannes die Wirtschaft bis 1983.

Bild 1. Hotel zum Walfisch. August 1978

Hotel zum Walfisch 1978, noch ohne moderne Umbauten

Danach übernahm in vierter Generation Wolfgang Kliesow mit Ehefrau Ilona die Gaststätte mit Hotelbetrieb, und die nächste Generation ist auch schon in den Familienbetrieb eingebunden.

Der erste Reiseführer nach der „Wende“ war jener des Herrn Lopez-Guerrero. Er schrieb 1993 und 2007 kurz und knapp: „Rustikale Gaststube und Terrasse hinter dem Deich. Angeboten werden traditionelle Gerichte, vor allem Fischspezialitäten. Eine Pension ist angeschlossen“. So ist verständlich, dass „der Gasthof Zum Walfisch“ sich 2002 im „Wanderführer Mönchgut“ selbst zu Worte meldete und seine Stärken hervorhob: „traditionsbewusste Küche, reichhaltige Speisekarte für jeden Geschmack und jeden Hunger, komfortable Zimmer, Fahrradverleih, idealer Ausgangspunkt für Rad- und Fußwanderungen“.

Aber schon 1906 warb Carl Kliesow für sein „Gasthaus zum Walfisch“: „Schöne, billige Logierzimmer mit herrlicher Aussicht auf die See. Kalte und warme Küche“. Carl Kliesow ging der Zeit voraus und empfahl in „Griebens Reiseführer“ 1906/07 seinen Gasthof als sportlichen „Ausflugsort für Nachmittagspartien“. So hatte er – ein Pionier des Radsports auf Rügen – bereits hier eine „Radfahrer-Hilfsstation“ eingerichtet. Das gab es auf Mönchgut zwischen Göhren und Thiessow noch nicht. Auch der bekannte und sachkundige Stettiner Reiseführer von Erwin Volckmann schrieb kurz vor Ausbruch des I. Weltkrieges: „Ferner ist der Ausflugsort Lobbe zu nennen. Gute Unterkunft und Verpflegung findet man daselbst im Gasthaus „Zum Walfisch“ (C. Kliesow)“. Damals wurde in Lobbe noch die Mönchguter Volkstracht als Attraktion für die Feriengäste getragen. Es war „eine beliebte Sitte der Badegäste, sich in Mönchguter Kleidung photographieren zu lassen“. Heute ist diese Fischertracht – die der Verf. noch um 1945 teilweise sehen konnte – gänzlich verschwunden. Vielleicht lässt sich dies – wie in den anderen Urlaubsgegenden – wieder aufleben? In der Zeit der Weimarer Republik hieß es in dem bekannten „Griebens Reiseführer“ über Lobbe: „Karl Kliesows Gasthof zum Walfisch, an der Chaussee Göhren – Thießow, an der See, bürgerliche Küche, gut, Bäder frei“.

Auch in der DDR-Zeit war „der Walfisch“ sehr beliebt. So heißt es in der Ostsee-Zeitung vom 23. 7. 1986 nach einem Schreiben des Urlaubers Werner Sander aus Rabenau: „Diesmal sei er mit seiner Familie mehrere Male in der Lobber Gaststätte „Zum Walfisch“ zu Gast gewesen, wo es jedes Mal wie bei Muttern geschmeckt hat. Mit welcher Umsicht und Schnelligkeit die Gastronomen dieses kleinen Lokals die vielen Gäste bedienen, einfach bewundernswert“.

Die erste Erwähnung des Ortes Lobbe

Die erste historische Erwähnung des einstigen Fischer- und Bauerndorfes Lobbe reicht bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Der Ort ist also mindestens 700 Jahre alt. Mönchgut war zu dieser Zeit von den Slawen aufgesucht und landwirtschaftlich erschlossen worden. Jedoch sind eigentliche Siedlungsspuren aus dem 11. und 12. Jahrhundert noch unbekannt. Bereits am 17. Mai 1249 wurde Lobbe, allerdings noch ohne seine Namensnennung, mit Göhren, Baabe und Reddevitz vom rügenschen Fürsten Jaromar II. unter der Bezeichnung „terra Reddeviz“ (deutsch: „Das Land Reddevitz“) erwähnt. Wenige Jahre später – im Jahre 1276 – wurde Lobbe (lateinisch als „terminus Lobbe“) dann namentlich genannt und in diesem Jahr von Jaromar II. an das Kloster Eldena bei Greifswald verkauft. Das sind nun – im Jahre 2013 – 737 Jahre her! Eine eigentliche Nennung des Dorfes Lobbe erfolgte vor 718 Jahren – im Jahre 1295. Das damalige Kloster Eldena – heute sind noch beeindruckende Ruinenstätten erhalten – kaufte bis 1360 auch die übrigen Orte und Ländereien südlich des später so genannten „Mönchgraben“ auf. So entstand das vom übrigen Rügen abgeschottete „Mönchgut“ mit eigener Volkskultur und sogar eigenem Sprachdialekt.

Die Deutung des Ortsnamens, der übrigens „Lorf“ in plattdeutscher Mundart ausgesprochen wird, ist unklar. Sicher ist der Name – wie der vieler anderer Mönchguter Orte (Gager, Thiessow, Zicker, Baabe) – slawischen Ursprungs. Während ihn die Göhrener Heimatforscherin Ruth Bahls auf das Wort „Stirn“ – wegen des hellgelben Lehmufers am Kliff – zurückführte, deuteten ihn die Schweriner Denkmalpfleger Ohle und Baier als „Ansiedlung eines Anführers namens Lobek“.

Bild 3. Aktives Kliff um 1988

Aktives Kliff am Lobber Ufer 1988

Die Geschichte des Dorfes zwischen 1535 und 1815

Lobbe gehörte bis zur Reformation im Jahre 1535 zum bereits erwähnten Kloster Eldena bei Greifswald, und die Mönchguter Bewohner mussten dorthin ihre Abgaben, Steuern und Arbeitsleistungen entrichten. Im Rahmen der „Säkularisation“ – einer Verstaatlichung des Kircheneigentums – wurde der Eldenaer Klosterbesitz dem Herzog von Pommern übertragen. Aus diesem Besitz entstand zwischen 1605 und 1611 das fürstliche Gut Philippshagen, dem die Mönchguter leibeigene Bevölkerung zu Diensten stand. Aus dem alten Pachthof („Lobber Hoff“) am nördlichen Ortsausgang von Lobbe wurde ein „Bihoff“ (Beihof) bzw. ein Vorwerk zum Gut mit Schafzucht geschaffen. Noch 1930 standen hier zwei große rohrgedeckte Scheunen und einige mächtige Wasserpappeln, die den Fischern als Orientierung dienten.

Zwischen 1627 und 1630 verwüsteten und plünderten schwedische und kaiserliche Truppen Mönchgut und Rügen. In Lobbe blieb von einstigen drei Bauernstellen nur eine erhalten. Das übrige Bauernland wurde dem gutsherrschaftlichen „Bihoff“ (Lobber Hoff) eingefügt. Da Rügen im „Westfälischen Frieden“ des Jahres 1648 schwedisch wurde, zogen nach dem Dreißigjährigen Kriege (1618-1648) neue Kriegszüge über Mönchgut. So plünderte zwischen 1656 und 1716 mehrfach dänisches, brandenburgisches und schwedisches Militär das Land. Aus jener Zeit kann auch die Redewendung „Trau, schau, wem – keinem Schweden und keinem Dän’ “ stammen. 1797 wurden „Bretter und Holzwerk einer zu Lobbe auf Mönchgut angefertigt gewesenen Brücke“ nach deren Abriss in Stralsund öffentlich versteigert (Stralsundische Zeitung Nr. 125 v. 19. 10. 1797). Nach einer historischen Ruhephase kam es zwischen 1807 und 1812 zur erneuten Besetzung Mönchguts, nun durch französische, schwedische, bayerische, italienische, hessische und englische Truppen. Diese Friedenszeit zwischen 1720 und 1807 prägte den Spruch: „Unter den drei Kronen, lässt es sich gemächlich wohnen“. Erst 1815 kamen Rügen mit Mönchgut nach 167 Jahren schwedischer Herrschaft an den Staat Preußen. Nun erfolgte eine Regelung des bereits in schwedischer Zeit existierenden Lotsenwesens, wie nun auch das Gemeindeland aufgeteilt wurde und man Ackerland kaufen konnte.

1865 erbrachte das Fischerbauern-Dorf Lobbe nur 11 Taler Grundsteuerbetrag im Jahr. Seine Gesamtfläche betrug 911 Morgen, von denen 338 Morgen als Acker, 72 Morgen als Wiesen, aber 329 Morgen als Weiden genutzt wurden. Lobbe hatte zu dieser Zeit 19 Wohnhäuser, in denen 122 Menschen lebten. Das Land gehörte dem Fiskus. 1870 hatte sich die Einwohnerzahl auf 96 Einwohner verringert.

Die Entwicklung des Dorfes Lobbe

Das Dorf Lobbe wurde auf einer der kleinen eiszeitlichen Lehmschollen angelegt. Wegen seiner wenigen Acker- und Weidenflächen war Lobbe immer eine kleine Ansiedlung, die im Jahre 1532 über sechs beackerte „Hakenhufen“ (etwa 54 ha) Wirtschaftsland verfügte. In diesem Jahr gehörte dem Kloster Eldena bei Greifswald ein Landwirtschaftsbetrieb unbekannter Größe (eine so genannte „Kate“). Eine weitere „Kate“ war bereits verfallen. Ihr Bewohner bewirtschaftete eine „Hufe“ und weitere sechs Morgen Pachtland. Zwischen 1574 und 1597 existierten in Lobbe zwar noch drei bäuerliche Höfe, sie hatten aber nur noch 10 ha Wirtschaftsland. Außerdem wohnten hier vier bis fünf Kleinbauern (sogenannte „Kossäten“) mit nur je fünf ha Acker- und Wiesenland. Der Ort besaß damit sieben bis acht Hofstellen.

Am Ausgang des 17. Jahrhunderts – also einige Jahrzehnte nach dem verheerenden 30jährigen Krieg – scheint der Ort nach fast völliger Zerstörung durch Zuzug neuer Bewohner ausgebaut zu sein. So werden für das Jahr 1695 – aus diesem Jahr liegt mit der schwedischen Matrikel eine Steuererhebung vor – ein „Vollbauer“, vier Kleinbauern (als Kossäten bezeichnet) und vier bzw. sechs ackerlandlose „Einlieger“ erwähnt. Sie alle waren natürlich leibeigen und hatten Hand- und Spanndienste auf dem Gut Philippshagen zu leisten. Danach könnten in Lobbe mindestens fünf Höfe gestanden haben, von denen der erwähnte Vollbauer – 1923 als „Lobbe-Hof“ bezeichnet – etwas abseits am nördlichen Ortseingang inmitten günstigerer Ackerflächen gesiedelt haben kann.

Hier steht heute ein im Verfall begriffenes niederdeutsches Mittelflurhaus, das vermutlich schon um 1750 erbaut wurde. Der ursprüngliche Baustil war noch bis 1950, als die Familie Nikifor Simonez hier wohnte, erhalten. Es war ein Wohn-Stall-Haus, da sich die Stallungen für das Vieh noch im Hause befanden. Das heute bereits stark zerstörte mit Rohr gedeckte Krüppelwalmdach verfügte lange Zeit am Giebel über die seltenen „Eulenlöcher“.

Bild 4. Haus Simonez. August 1978

Niederdeutsches Hallenhaus, August 1978. Der etwas isoliert gelegene Hof – der alte „Bihoff“ – wurde nach 1945 vom Bauern Nikifor Simonez bewirtschaftet

Im Jahr 1806 erfolgte mit der Aufgabe der „Leibeigenschaft“ eine erneute Steuerschätzung. Der Ort hatte sich weiterhin vergrößert und besaß 1782 schon 68 Einwohner. So bestand Lobbe aus dem großen Pächterhof und 16 Kossäten (Kleinbauern) und „Einliegern“ (landlose Einwohner). Der Kern des Ortes Lobbe lag vermutlich um das heute modernisierte Ferienhaus „Sonnenstrand“, das in den 1920er Jahren als „Metas Heim“ erbaut war, und damit nahe zum Fischerstrand sowie an der Gabelung zweier Landwege nach Thießow bzw. nach Gager lag. Diese Siedlungsform wird als „Winkelzeilendorf“ bezeichnet.

Die preußische Zeit

Noch beachtlicher war die Erweiterung des Dorfbildes im 19. Jahrhundert. 1847 erwarben 16 Fischer und Lotsen ihre Büdnerstellen von ½ bis 1 ha Größe für 180 bis 200 Taler. Im gleichen Jahr entstand in Lobbe eine Hebammenstelle für ganz Mönchgut. Vor 1867 besaß Lobbe nach dem rügenschen Historiker Carl von Platen 18 bewohnte Häuser mit 96 Einwohnern und im Jahre 1867 17 Wohnhäuser mit 106 Einwohnern. Nach der Heimatforscherin Ruth Bahls aus Göhren hatte Lobbe 1838 sogar 133 Einwohner! Außerdem befand sich im Ort eine Grenzbeamtenstation. Diese neue Ortslage ist relativ planlos und dürfte so der heutigen Struktur entsprechen. 1913 wohnte ein Wilhelm Knaak in Lobbe. Dieser Familienname ist heute hier unbekannt. Die Lobber Familiennamen waren in den letzten Jahrzehnten Bull, Holz, Damp, Dumrath, Heidemann, Looks, Schmidt, Heuer, Kliesow, Neißner und Koos. Im 1. Weltkrieg fielen zwischen 1914 und 1918 aus Lobbe die Infanteristen Otto Brandtner, Otto Meenke und Wilhelm Kliesow sowie der Matrose Wilhelm Kliesow und der Obermatrose Ernst Looks.

In der Weimarer Republik

1923 war Lobbe eine selbständige Gemeinde geworden, der der Fischerbauer Heuer vorstand. Auch zu dieser Zeit gingen die Lobber Schüler in die Einklassen-Schule in Middelhagen. In der Weimarer Republik unterrichtete in Middelhagen ein Lehrer Suhr, der mit Beginn der NS-Herrschaft durch den Lehrer Pank abgelöst wurde.

1926 und 1927 war das Dorf unter Bürgermeister Heuer auf 165 Einwohner angewachsen. In diesen Jahren wuchs auch der Tourismus. So erbaute man das Haus „Metas Heim“, in dem man vor dem II. Weltkrieg „urlauben“ und Zimmer mieten konnte.

Bild 5. Hotel Metas Heim, Winter 1981

Hotel Metas Heim, Winter 1981

Die Jahre 1933 bis 1945 in Lobbe

1933 wurde Lobbe mit Middelhagen zu einer Gemeinde vereinigt. Das kleine Dorf hatte nun 89 Einwohner. In den Jahren des Nationalsozialismus waren die Bauern Gielow und Brandt aus Middelhagen Ortsvorsteher. „Ortsbauernführer“ wurde der Landwirt Otto Wangemann, Kleinhagen (geb. 1898). Wangemann beging 1980 laut Ostsee-Zeitung seinen 82. Geburtstag.

Alle weiteren NS-Funktionäre von Mönchgut wohnten in Göhren. Dennoch gingen die Jahre 1933 bis 1945 nicht spurlos an Lobbe vorüber. In dieser Zeit wurde an der Verbindungsstraße von Thießow nach Gager bzw. Groß Zicker eine „Seefahrtschule der Marine“ – unter der Bezeichnung „Lobbe-Lager“ im Volksmund – aufgebaut. Man errichtete dort ein größeres Barackenlager und einige heute noch erhaltene Steinhäuser. Die oft überschwemmten „Salzwiesen“ („Soltwisch“) zwischen der „Zickernitz“ und Lobbe wurden für einen geplanten Flugplatz planiert. Der zusammen geschobene Humusboden ist heute noch unmittelbar hinter dem südlichen Deich erkennbar.

Aus dieser Zeit stammen auch die 10 „Lehmbauten“ am Ortsausgang nach Middelhagen, die als Wohnhäuser einiger Offiziere und Unteroffiziere gedacht waren. Sie wurden von jugoslawischen Kriegsgefangenen errichtet. In einem der Lehmhäuser hat Verf. dieser Zeilen zwischen 1945 und 1953 gewohnt. Zu Beginn des Jahres 1945 lebten im ersten Gebäude der südlichen Hauszeile noch Kriegsgefangene. Die Ziegelbauweise aus einem Gemisch von Lehm und Stroh war zwar aus der Not geboren, aber doch eine interessante preiswerte Bautechnik. Sie hielt jedoch nicht einmal zehn Jahre. Seit 1953 stürzten besonders die nach der westlichen Regenseite gerichteten Giebelseiten ein, da der Putz nicht an den Lehmziegeln haftete und in großen Schollen abbrach. Schon 1953 war es geplant, dass die „Lehmhäuser in Lobbe instand gesetzt werden“ (Ostsee-Zeitung Nr. 48 v. 26. 2. 1954). Das geschah allerdings nicht, da der Kreisbauhof Lauterbach sich auf den Ausbau der „Marinehäuser“ in Dreschvitz beschränken musste. Erst in späterer Zeit konnten die eingestürzten Wände aufgemauert werden. Die Wohnweise in diesen Gebäuden war recht primitiv, da die kaum verputzten Lehmwände feucht waren. Im Winter fand man nur in unmittelbarer Nähe des Kachelofens einen warmen Platz. Die einfachen hölzernen Fensterrahmen quollen auf und waren im Winter nicht zu öffnen. Inzwischen wurden alle zehn Gebäude zu einem „guten“ Preis privat verkauft und werden als Ferienwohnungen lukrativ genutzt. So ändert sich der Weltenlauf!

Bild 6. Lehmbauten der Marine. Winter 1981

1944 und Anfang 1945 erbaute Lehmbauten der Marine, Winter 1981

Die deutsche militärische Lagerbesatzung unter dem Kommando eines Kapitäns zur See (Oberst) Matthies räumte am 4. Mai 1945 mit einer Stammgruppe von 150 Mann das Militärlager und floh am 5. Mai früh über Saßnitz mit Schiffen nach Kopenhagen. Die damalige Abgelegenheit des Dorfes Lobbe veranlasste manchen Wehrmachtsangehörigen zu sentimentalen Aussprüchen, wie „Drei Worte genügen – Lobbe auf Rügen“ oder „Hier habe ich gesessen und habe ich gedacht, wie hat mich der Teufel nach Lobbe gebracht“. Unmittelbar danach rückte die Rote Armee ein und sprengte u. a. mit Hilfe deutscher Kriegsgefangener auf dem „Bakenberg“ bei Groß Zicker große Sendeanlagen. Zu dieser Zeit lag im Hafen von Gager einer der seltenen aus Zement gebauten Schubkähne („Zementschiff“).

Im damaligen Hotel Bruno Schmidts war spätestens ab 1943 eine Gruppe von vielleicht 20 Kindern aus gefährdeten deutschen Gebieten im Rahmen der „Kinderlandverschickung“ (KLV) untergebracht. Sie lebten dort sehr isoliert und hatten vermutlich eigene Lehrer. Im Frühjahr zogen sie – nachdem sie ihre bescheidene Habe am Lobber Höft vergruben – zu Fuß aus Lobbe ab. Das Gerücht besagte, dass sie nach Schleswig-Holstein wollten oder sollten.

Erst am 4. Mai 1945 zog sich die deutsche Wehrmacht fluchtartig und ohne Kapitulationsurkunde aus Rügen (etwa 3000 Angehörige ohne Kampferfahrung) unter Inselkommandant Generalmajor Voigt zurück. Die Rote Armee unter Generalmajor Lastschenko besetzte nun Rügen. Die Tage nach Hitlers Selbstmord am 30. April 1945 waren auf Rügen von Gerüchten durchzogen. Ja, es hieß sogar: „Wir kommen wieder zu Schweden“! Anfang Mai 1945 landeten noch einmal drei oder vier deutsche Sturmboote aus Peenemünde kommend am Lobber Strand. Die schwerbewaffneten Männer mit ihren langen dunklen Mänteln (SS-Leute?) versuchten am Strand unweit des Salzhauses Stellungen mit Maschinengewehren auszuheben. Darauf versammelten sich zahlreiche Frauen des Dorfes – besonders die der Flüchtlinge und Evakuierten (wie die Mutter des Verf.) und verwickelten sie in Gespräche über dieses sinnlose Unternehmen. Darauf sprangen diese in ihre Boote und verschwanden mit qualmenden Motoren Richtung Göhren bzw. Saßnitz. Dieses Unheil wurde gerade noch abgewendet.

Die an einem sonnigen 4. Mai 1945 gegen Mittag durch Lobbe ohne anzuhalten ziehenden Truppen der Roten Armee kamen zu Fuß oder mit Panje-Wagen – die einzige „Technik“ war der im benachbarten Philippshagen requirierte Traktor an der Spitze der Kolonne. In Lobbe waren indessen alle Häuser weiß geflaggt.. In Lobbe wurden sofort von den sowjetischen Soldaten einige Laufgräben (u. a. durch die Deiche hinter den „Lehmbauten“) ausgehoben und auf dem Kliff und am alten Salzhaus in der Düne einige Artilleriestellungen eingerichtet. Diese aktiven Truppen führten keine Übergriffe durch, wie sie auch sehr kinderfreundlich waren und Hungrige zu ihren Mahlzeiten einluden. Das war meist „Kascha“ (Gerstengrütze mit Gemüse und Fleisch) und in der Erinnerung des Verfassers eine Art Milchreis mit braunem Zucker.

Eine „Kommandantura“ ließ sich im „Gasthof zum Walfisch“ nieder. Hier schlachteten die sowjetischen Soldaten von ihnen beschlagnahmte Kühe, Schweine und Schafe – besonders der Viehbestand der hier lebenden Gastwirtsfamilie Kliesow wurde dezimiert. Bei den Schlachtungen standen die Frauen der Flüchtlinge – aber auch der Einheimischen! – im Umkreis herum und warteten auf die „Abfälle“. Das waren z. B. die Tierköpfe und die Innereien.

Die Rote Armee verließ aber bald Lobbe unter Zurücklassung eines Soldaten – als „Fischrusse“ bezeichnet – zur Kontrolle der Ablieferung des gefangenen Fisches. Mitunter sperrte er die Fischer am Strand in einer Baracke, die der Aufbewahrung der Netze diente, ein. Es war übrigens jene schlichte Baracke, in der sich 1995 die damalige Umweltministerin Frau Dr. Angela Merkel mit den letzten Fischern in Lobbe zum Gespräch und einem „Umtrunk“ traf.

Eine einzelne Seemine, die am Fischerstrand antrieb, traf dieser Soldat im Sommer 1945 mit einem Schuss – die Reste der Mine, die mit Kontaktdrähten umwickelt war, landeten später im Garten des „Walfisch“. In den schwierigen Jahren 1946 bis 1953 war Kurt Leube (1911-1989) – Vater des Verfassers dieser Zeilen – Bürgermeister der Gemeinde Middelhagen. Zu dieser Zeit hatte die Sowjetarmee bis zur Gründung der DDR trotz einer mecklenburgischen Landesregierung weiterhin eine gewisse „Allmacht“. Kurt Leube wurde mindestens zweimal durch sowjetische Militärs verhaftet. Die Gründe bestanden darin, dass die einheimischen Fischerbauern (Büdner) ihr recht hohes „Soll“ an tierischen und pflanzlichen Produkten zum Jahresende nicht ablieferten, wie sie auch nicht den von der Administration verlangten „Nachtdrusch“ des noch nassen Getreides durchführten.

Die eigentliche Kriegszeit und das Kriegselend haben die einheimischen Lobber Familien kaum berührt. In den letzten Tagen wurden die invaliden und alten Fischer noch in den Dünen als „Volkssturm“ ausgebildet. Die Bombardierungen von Peenemünde wurden wie eine schaurige Kriegsvorstellung vom Strand aus beobachtet. Abgeschossene und ertrunkene Flugzeugmannschaften wurden auf dem Friedhof in Middelhagen beigesetzt. Nach der Kapitulation am 8. Mai 1945 sind zahlreiche Trecks aus dem Osten und Süden Deutschlands auch durch Lobbe gezogen, und mancher Flüchtende hat sich besonders in den zehn Lobber „Lehmbauten“ niedergelassen. Hier wohnen noch heute die Familien Masuch aus den Masuren, die Familien Rolletschek und Glose aus den Sudeten der heutigen Tschechischen Republik. Josef Glose (er arbeitete bei der PGH „Junge Garde“ Elektro- und Metallhandwerk in Sellin) wurde am 19. 3. 1986 73 Jahre alt und verstarb im November 1986, Emma Rolletschek wurde 85 Jahre alt und verstarb am 26. 11. 1986. Auch viele Hinterpommern blieben in Lobbe. Manche von ihnen heirateten in alte Fischerfamilien ein. Damit endete auch die frühere Isolierung dieser Mönchguter Familien.

Die Entwicklung des einstigen Dorfes und heute des Badeortes Lobbe lässt sich an den Einwohnerzahlen erkennen, die sich in den letzten 200 Jahren zwischen 1782 und 1988 verdoppelten. Auffallend ist die hohe Einwohnerzahl 1838 mit 133 Personen und der rapide Rückgang in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (links: absolute Zahl der Einwohner):

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Natur und Gegenwart

Lobbe liegt auf einer eiszeitlichen „Lobber Scholle“, die sich quer durch Mönchgut bis zur Hagenschen Wiek erstreckt. Der „Lobber Ort“ (plattdeutsch „de Urt“ oder Lobber „Äuwer“ bzw. „Ufer“) ist die östlichste Spitze. Die flache und ebene Scholle besteht aus Geschiebemergel bzw. verwittertem Geschiebelehm, teilweise steht der Lehm auf graublauem Ton (siehe unten).

Zwischen Lobbe und Thießow erstreckt sich der „Große Strand“ und noch 1920 hieß es: „Eine lange, sanftgebogene Dünenküste von großer Einsamkeit. Keine Spur menschlichen Daseins und Wirkens ist weit und breit zu sehen, nur die Möwen kreischen, und eine Robbe ist vom Sturme auf den Strand gespült worden“. Diese eigenartige Menschenleere auf diesem herrlichen Badestrand hatte der Verfasser noch in den Jahren zwischen 1943 und 1947 erlebt. Kriegsinventar trieb an – Schlauchboote, Kisten und einmal ein riesenhaftes Minenräumgerät. Am „Großen Strand“ konnte man bis zur Aufgabe von Peenemünde auch die V2-Raketen fliegen sehen.

Die hinter dem Strand gelegenen „Salzwiesen“ – meist nur von Schafen durch feste „Tüderung“ (dabei wurde das Schaf mittels eines Seiles um den Hals an einem Holzpflock – dem Tüderpåhl – festgebunden) beweidet – südlich von Lobbe waren bis zur landwirtschaftlichen Großraumbewirtschaftung in der DDR regelrechte Biotope, in denen z. B. die Küchenschelle (lat. Anemone pulsatilla) und das breitblättrige Knabenkraut (lat. Dactylorhizo majalis) in großer Zahl wuchsen. Starke Düngungen durch Gülle wie auch die rigorose Anlage riesiger Silos (z. B. an der Chaussee nach Thießow) durch die landwirtschaftlichen Genossenschaften haben diese einmalige Natur bereits vernichtet. Die in die heutige Zeit überkommene immer noch bemerkenswerte Tier- und Pflanzenwelt ist durch ein „Biospährenreservat Südost Rügen“ streng geschützt. Dazu gehören die Restbestände an Stranddisteln (lat. Eryngium maritimum), die 1987 zur „Blume des Jahres“ gewählt wurde, Strandkohl bzw. Meerkohl (lat. Crampe maritima) oder die dornige „Hauhechel“ (lat. Ononis spinosa L.). Diese Pflanzen standen in reichen Beständen am Lobber Strand und wurden durch Badegäste und Touristen nahezu systematisch ausgerissen und zum Dekor der „Strandburgen“ genutzt. Dabei festigt ihr ausgedehntes Wurzelwerk den lockeren Sand und hat damit Bedeutung für den Küstenschutz. Schon 1963 hatte der aus Middelhagen stammende Georg Reiner durch mehrere Presseartikel in der damaligen „Insel-Rundschau“ auf die „Schändung der Natur“ durch den Menschen hingewiesen.

Die Lobber Lehmscholle stößt – wie bereits ausgeführt – am „Lobber Höft“ als ein aktives Kliff mit etwa 25 m Höhe an die Ostsee. Die senkrechte Wand verrät den Aufbau aus Ton und Lehm mit eingelagerten Geröllen. Man spricht vom „Tagebuch unserer Erde“. Die Brandung, Wind, Erosion, aber auch Regen und Frost tragen besonders in jüngster Zeit das „Höft“ stark ab. So bleiben die mehr oder weniger großen Steinblöcke erhalten und bilden gerade hier einen „Blockstrand“. Das größte abgestürzte Geröll – auch Findling bezeichnet – ist der „Fritz-Worm-Stein“. Diesen Namen erhielt der Granitfelsen 1964 durch die Geologen Harry Schmidt und W. Schulz. Noch 1913 lag er oben unter dem oberen Kliffrand. Durch die enorme Neujahrssturmflut 1913/1914 wurde er herausgespült und lag bereits im Sommer 1914 etwa 14 m vor dem heutigen Steilufer. Heute befindet er sich etwa 25 m vom Kliff-Fuß bereits im Wasser. Der Felsen mit seiner Größe von 3,5 m x 3 m x 3 m (etwa 17 Kubikmeter) ist wegen seines schildkrötenförmigen Aussehens und seiner Sichtbarkeit von etwa 90% ein äußerst fotogenes Objekt.

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Der große Findling am Lobber Ufer, 1995

Merkwürdig ist aber, dass unmittelbar vor der Lobber Kliffküste Eichenstubben als Reste eines untergegangenen Eichenwaldes festgestellt wurden. Auch der Verfasser dieses Textes hatte hier vor 1989 einen mächtigen Stubben im Flachwasser feststellen und fotografieren können.

„Sturmhochwasser“ (Ebbe und Flut gibt es in der Ostsee nicht!) suchten Lobbe besonders in den Jahren 1663, 1872, 1914 und im Januar 1954 heim. Da die Verbindung nach Thiessow dann überschwemmt war, baute der deutsche Staat 1905 die Chaussee nach Thiessow und pflanzte einen Küstenschutzwald an. Eine eiserne Spundwand schützte das Lobber Ufer seit dem Bau im Jahre 1936. Nach 1950 zerfiel dieses Schutzwerk und ist heute nicht mehr in Ansätzen vorhanden. Sie wurde Opfer meterhoher Eispressungen, die in der Lage sind, Buhnen aus Stahlspundbohlen zu verbiegen und zum Teil über dem Grund abzubrechen. Diese Druckkräfte haben nach Meinung des Geologen Harry Schmidt eine Wirkung von mehreren hundert Atmosphären (OZ v. 7./8. 1. 1978).

Bild 8. Eisenmole am Ufer. August 1978

Reste der schützenden Stahlspundwand am Lobber Ufer, 1978

1977 wurde daher neben Hiddensee, Dranske, der Schaabe auch der „Lobberort bis Thießow“,    d. h. vom Ortsausgang Lobbe bis Klein Zicker, in einer Breite von 200 m zum Küstenschutzgebiet erklärt (OZ v. 15./16. 10. 1977). Damit wurden u. a. Bauverbote und Nutzungsbeschränkungen ausgesprochen. Man untersagte den Bau von Strandburgen, die Beschädigung der Gehölze, das Befahren mit Fahrzeugen usw. – allerdings eine neue Buhne wurde nicht errichtet.

Daher treten regelmäßige Uferabbrüche ein, die auch schon zu Todesfällen führten. Im November 1995 gab es einen erneuten Deichdurchbruch zwischen Lobbe und Middelhagen in Höhe des Windrades. Hier brach am 3. November 1995 gegen 21.00 Uhr der im Bau befindliche Deich und überspülte die Straße in 100 m Länge. Dabei ertranken in der Nacht unweit von Gager rund 500 Schafe.

Die Wirtschafts- und Lebensweise im Wandel der Zeiten

Die dominierenden Wirtschaftsweisen waren die Fischerei und die Landwirtschaft, die gemeinsam von hart arbeitenden Bauern und „Büdnern“ betrieben wurden. Der Arbeitstag begann um drei Uhr morgens und endete oft kurz vor Mitternacht.

Besonders durch den Fischfang wurde das Leben der Bewohner geprägt. Im April und Mai kommt z. B. der „Rügensche Frühjahrshering“ aus den norddänischen Gewässern zum Laichen an die Südküste Rügens und in den Greifswalder Bodden. Er wurde und wird mit Reusen und Stellnetzen befischt. Im Mai tritt der Horn- oder Maifisch hinzu. Im Sommer werden Flunder, Barsch, Hecht und Aal gefischt.

Bild 9. Fischerstrand. Vor 1945. Reproduktion

Einstiger Fischerstrand von Lobbe, vor 1945. Reproduktion

Aus dieser Fischereizeit stammt folgendes Lied:

Hål mi den Saalhund
ut’n Stranne
to Lanne!
He het mi all de Fisch upfraeten,
He het mi’t gante Nett terraeten.
Hål mi den Saalhund
ut’n Stranne
to Lanne!

Um den Saalhund (Seehund) zu fangen, versammelten sich die Fischer am Strand und tanzten und sangen das Lied: „Dann erst fahren sie hinaus, um den Seehund anzugreifen“.

Lobbe hatte bis in die jüngste Vergangenheit etwa ein Dutzend Fischer, die in einer Gemeinschaft, der „Kommün“, vereinigt waren. Die sieben Lobber Fischer wurden in der DDR-Zeit in einer „Fischerei-Produktions-Genossenschaft“ (FPG) „Mönchgut“ mit 145 Mitgliedern 1964 vereinigt, die 1959 ihren Sitz in Gager erhielt. Heute gibt es in Lobbe keinen Fischer mehr und der „Fischerstrand“ mit seinen Bauten zerfällt. Auch das um 1815 erbaute „Solthus“ (Salzhaus) weist erhebliche Schäden auf.

Die Arbeitsbedingungen waren in den Jahren nach 1945 recht schwierig. So mussten die Frauen, die im „Fischverarbeitungsbetrieb“ Groß Zicker arbeiteten, oft den langen Weg dorthin zu Fuß zurücklegen (OZ Nr. 65 v. 18. 3. 1954). Der private alte Autobus „Möwe“ des Fahrers Klubach wurde stark frequentiert und hatte oft Verspätungen.

Auch einen selbständigen Bauern, wie sie die Familien Holz, Heidemann, Bull, Looks, Kliesow, Damp und Heuer einst waren, gibt es nicht mehr. Es waren Kleinbauern mit etwa 1 ha Land und drei bis vier Kühen, einigen Schafen und Schweinen und meist nur einem Pferd. Der Boden war sandig bis lehmig und oft feucht. Um 1920 baute man daher zur Melioration der feuchten Wiesen ein Windrad (eigentlich ein Windschöpfwerk) mit Schneckenpumpe am „Großen Lobber See“. Zwischen 1955 und 1961 war es funktionstüchtig, arbeitete elektrisch und wurde in den zwei Jahren 1988 und 1989 als technisches Denkmal restauriert. Die Höhe der Windrose beträgt 14 m, ihr Durchmesser dagegen 9,90 m. In der DDR erschien sogar eine Briefmarke mit dem Windrad. Der „Kleine“ und der „Große Lobber See“ sind zwei Strandseen. Sie entstanden dadurch, dass hinter aufgespülten Sandwällen Wasser aufgestaut wurde.

Zwischen 1958 und 1960 mussten die Lobber Bauern ihre Selbständigkeit aufgeben und wurden in der genossenschaftlichen LPG „Mönchgut“ (Abkürzung für: „Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft“) zusammengeschlossen.

Schulverhältnisse

Im 19. Jahrhundert und bis 1946 besuchten die Lobber Schüler die Küsterschule und damit einklassige Grundschule im 1,5 km entfernten Middelhagen. Von 1943 bis 1946/47 und zeitweise noch im Winter 1949/1950 besuchte auch der Verf. dieser Zeilen diesen Schultyp unter Lehrer Bock, der zeitweise auch von einem Fräulein Stuth unterstützt wurde. Da dieser Lehrer Bock vor und nach 1945 unterrichtete, so scheint er kein NSDAP-Mitglied gewesen zu sein.
Der Klassenraum war nach 1945 durch die vielen „Umsiedler“ sehr gefüllt. Eine gewisse Vorstellung gibt das als ein Schulmuseum aufgebaute Schulzimmer. 1946 wurde im Offizierskasino der ehemaligen Marineschule .an der Wegekreuzung nach Gager bzw. nach Groß Zicker eine zweiklassige „Zentralschule“ für die Dörfer Lobbe, Gager, Groß Zicker und Thiessow unter den Lehrern Stroscher und Zimprich sowie später Walter jun. eingerichtet. Der Schulweg hatte sich nun auf 3 km verlängert und wurde besonders in den kalten Wintermonaten eine Strapaze. Mitunter ging bei eisigem Schneesturm nur ein Schüler pro Dorf zur Schule um „Schulaufgaben“ einzuholen und dann zu verteilen. Dazu kam, dass die vier Gemeinden nicht in der Lage waren, die Schule mit Heizmaterial zu versorgen. Alle Schüler saßen dann in ihren Mänteln um den gering geheizten kleinen Ofen. Die beiden Lehrer beschränkten sich dann auf Lesungen aus spannenden Büchern wie Friedrich Gerstäcker, Fritz Reuter, Theodor Storm, wohl auch Karl May u. ä.

 

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Schüler der Abschlussklasse 8 der Zentralschule Gager, rechts mit Lehrer Zimprich. Verf. hintere Reihe links oben. 1950. Foto Salchow, Berlin-Köpenick

 

Erst 1957 wurde unweit der alten „Zentralschule“ eine neue großzügig angelegte „Grundschule Mönchgut“ errichtet. Erster Direktor wurde der Lehrer Prostka. Das Schulgebäude mit einem mit Rohr gedeckten Walmdach steht heute unter Denkmalschutz. Diese Schule musste 1995 von den Gemeinden Gager, Middelhagen und Thiessow für 600 000 Mark von der „Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft“ (TLG) im Interesse ihrer Schulkinder gekauft werden. Da die Dörfer in einen finanziellen Notstand gerieten, formulierte die „Ostsee-Zeitung“ vom 20. Februar 1995: „Gemeinde Gager im Streit mit Deutschland“. Der damalige Wirtschaftsdezernent im Landratsamt äußerte: „Die Schule konnte der Gemeinde doch zu einem symbolischen Preis überlassen werden. Die Gewinnabsicht ist skandalös“.

Das Lotsenwesen

Beachtenswert ist ein dritter Wirtschaftszweig, der in Lobbe ausgeübt wurde – das Lotsenwesen. Die Lotsen begleiteten die Segelschiffe vom Göhrener Nordpeerd bis Greifswald. Es waren – wie in den Dörfern Thiessow, Göhren und Klein Zicker – nur freiwillige und nicht vereidigte Lotsen, die auch der Herrschaft in Philippshagen zu Diensten verpflichtet waren. Erste Erwähnungen derartiger Lobber „Piloten“ erfolgten 1685. Damals protestierten die Lotsen aus Göhren und Thiessow erfolglos gegen ihre „unberechtigte“ Tätigkeit. Bekannt ist in Lobbe ein Lotse namens Dumrath. Erst 1792 wurden die Lotsen von der Regierung angestellt und 1817 zählte man im Dorf acht Lotsen. 1859 wurde Thiessow wegen der günstigen Reede für die Segelschiffe das Zentrum des Mönchguter Lotsenwesens und diese acht Lotsen zogen dorthin.

Der Tourismus

Der Reiseführer des Lopez-Guerrero schrieb 1993 und 2007: „In Lobbe befindet sich der traditionelle Fischerstrand, an dem die Fischerboote auf den Strand gezogen liegen. In Lobbe selbst ist heute eine kleine Ansiedlung von Ferienhäusern und Pensionen mit einigen empfehlenswerten Fischlokalen. Das Kliff am Lobber Strand bildet die Grenze zwischen dem Südstrand von Göhren und dem Großen Strand, der bei Lobbe beginnt und bis Thiessow reicht“.

In zunehmendem Maße begann nach 1945 der Ausbau des Dorfes als Ferienort. Dazu gehörte auch die Anlage eines kleinen Ferienlagers nördlich des „Hotels am Meer“ seit 1958 durch die Oberschule Königs Wusterhausen. Die Schüler und ihre Lehrer hatten 1962 ein Küchengebäude und Ferienbaracken gemauert.

Bereits 10 Jahre zuvor war neben der Villa „Stella Maris“ – sie war in der NS-Zeit Wohnsitz des Kommandeurs von „Lobbe-Lager“ – ein großes internationales Pionier-Ferienlager „Edgar Andrè“ durch das Fischkombinat Saßnitz errichtet worden.

1964 hatte die Gemeinde Middelhagen 10 590 Urlauber, davon entfielen 5 408 auf den bei Lobbe gelegenen Zeltplatz. Außerdem gab es 1964 ein Betriebsferienlager (fast 1 600 Urlauber) und ein Kinderferienlager (fast 1 900 Kinder pro Jahr). Das Reisebüro der DDR vermittelte sogar 2000 Erholungssuchende in die Gemeinde Middelhagen. Ein Ferienlager des Ministeriums des Inneren (Polizei, Feuerwehr usw.) wurde um das „Hotel am Meer“ geschaffen. Dieses inzwischen verfallene Terrain wurde 2004 für 362 000 Euro verkauft.

Im Januar 1988 hatte Lobbe 130 Einwohner und nahm etwa 3 000 Urlauber auf. So entstand ein riesiger Zeltplatz entlang der Chaussee nach Thiessow. 1988 wurden drei Bungalows errichtet und als Unterkunft jährlichen Saisonkräften übergeben. Auch 1989 war der Camping-Platz sehr begehrt und so hieß es im Sommer 1989 von Urlaubern aus Gera: „Wir fahren schon viele Jahre zum Camping nach Lobbe, nicht nur wegen der landschaftlichen Reize, sondern auch deswegen, weil dieser Platz immer vorbildlich gepflegt ist und weil hier alles getan wird, damit der Camper sich wohlfühlt“. 1988 war der Bürgermeister Klaus Lippold. Der gegenwärtige Bürgermeister ist Ulrich Kliesow, der in Alt Reddevitz wohnt.

Heute sind die alten Bauten abgetragen und durch einige moderne Ferienvillen ersetzt. Weitere Ferienhäuser entlang der Straße nach Göhren wurden gebaut. Auch das Dorf Lobbe hat sich grundsätzlich verändert. Die alten Bauerhäuser mit Rohrdach und einer das Gebäude schützenden Fliederhecke gibt es – Ausnahme ist das inzwischen auch verbaute Bauernhaus Heuer – nicht mehr. Der Verfasser erinnert sich, dass verschiedene Kunstmaler Lobbe besonders zur Fliederblüte aufsuchten und malerische Studien anfertigten.

Bild 7. Gasthof Bruno Schmidt. Um 1988

Strandhotel Bruno Schmidt 1988

Das „Strand-Hotel“ gehörte Bruno Schmidt, der am 25. November 1907 geboren wurde und am 9. 5. 1989 im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Er ist in Middelhagen beigesetzt. Seine Frau war Johanna Anders, die 1908 geboren wurde. Sie liegt auf dem Friedhof von Middelhagen neben dem Ehemann. Beide adoptierten Manfred Böhm (1940 – 1984), der in Middelhagen im Alter von 44 Jahren beigesetzt ist. Im Besitz der Familie Böhm befindet sich auch heute das „Strand-Hotel“. Der Reiseführer des Lopez-Guerrero schrieb 1993 und 2007: „Kleines Haus mit familiärer Atmosphäre, das Restaurant bietet bodenständige Küche“. Die Ostsee-Zeitung informierte seinerzeit, dass im Januar 1989 das Stralsunder Theater ein Nachtprogramm „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ gestaltete. Hier fanden auch die Filmveranstaltungen des „Landfunks“ statt, u. a. 1952 „Sie tanzten nur einen Sommer“. In den 1950er Jahren organisierte Ida Frank die Ortsgruppe des DFD (vgl. Ostsee-Zeitung Nr. 61 v. 13. 3. 1954).

1902 erbauten Luise und Hermann Koch am Haltepunkt Tannenheim eine Gastwirtschaft. Diese wurde bedauerlicherweise 1966 geschlossen. Seit dem 25. 2. 1991 versuchte der Enkel Achim Kreß für einige Jahre mit einem Kiosk eine neue Gastwirtschaft aufzubauen – es gelang jedoch nicht.

Wenig bekannt ist das „Hotel am Meer“, das am Weg nach Göhren direkt am Ufer lag und bis 1953 der Familie Last gehörte. Im Rahmen der „Aktion Rose“ wurde sie enteignet und floh in die BRD. Später war es ein Ferienheim des Ministeriums des Inneren und wurde mit zahlreichen Bungalows ausgebaut. Bis 1945 war es ein Militärlazarett und 1949 befand sich hier für kurze Zeit eine Art Konsum-Berufsschule, die von Hannes Götz geleitet wurde. 2004 wurde es im verfallenen Zustand für 290 000 Euro öffentlich versteigert und verkauft.

Die „alte Welt“ Mönchguts ging spätestens 1945 unter. Das gilt auch für die „Hausmarken“. Es sind einfache Eigentumsmarken, die an einen Hof gebunden waren. Die Abgeschlossenheit Mönchguts führte auch zu einer eigenen Sprache, in der die Worte lang und gedehnt ausgesprochen wurden. So hieß einst das Wort bescheiden nun „beschienen“ , der Eber hieß „Kludder“, laut rufen hieß „josen“ und Schüssel hieß „Föt“. Auch die Fremdwörter verwandelte man. So sagte man zu „der geniert sich nicht“ – „de het ein genie“, wie auch Rucksack dann „Ruppsack“ wurde. Noch in den 1950er Jahren gab es das „Beböten“, d.h. Besprechen der Krankheit. Auch in Lobbe gab es eine Familie, die es konnte.

Für das Beböten der Warzen sprach man:

„De Wratt un de Wied,
de leben to striet.
De Wratten verschwunn,
de Wied gewunn“

Die große Leidenschaft der Mönchguter war der Tanz. Da spielte der „Gasthof zum Walfisch“ nicht nur für Lobbe eine große Rolle. In den 1950er Jahren gab es in Lobbe eine Drei-Mann-Kapelle: Schlagzeug, Akkordeon (Treckbüdel) und Geige. Letztere spielte der Sudetendeutsche Capek. Daneben gab es in den 50er und 60er Jahren die bekannte Mönchguter Kapelle Höfling. Besonders typisch war der Tanz „Schütteldebüx“ mit dem Kehrreim: „Schüddel, Schüddel de Büx, Danz noch mal en beten fix“.

Bild 10. Findling und Wasser. 1995

Ostseewellen brechen sich an einem der Findlingen unterhalb des Lobber Ufer, 1995

Verwendete Literatur:

Adler, F. 1936: Mönchgut. Das Bild einer Volkskultur auf Rügen. Greifswald.
Kramm, H.-J. 1968: Rügen. Ökonomisch-geographische Exkursionen. Berlin.
Schmidt, H. 1965: Die größten Findlinge der Insel Rügen. Bergen/Rügen.
Schneider, P. 1920: Die Insel Rügen. Berlin.
Weidemann, U. 2002: Wanderführer Mönchgut. Bergen auf Rügen.

Lobbe – Chronik und historischer Überblick bis zum Jahr 1995

4.–2. Jtsd. v. Chr.    Erste Spuren menschlicher Besiedlung auf den Hängen am Lobber Ort

6. – 4. Jh. v. Chr.     Bestattungsplatz der Germanen der Jastorf-Kultur am nördlichen Ortsrand

1249                        Am 17. Mai 1249 schenkte der Fürst Jaromar I. den nördlichen Teil des
                                späteren Mönchgut an den slawischen Adligen Borante von Borantenhagen
(heute: Brandshagen bei Stralsund)

1252                         Fürst Jaromar I. verkauft das Land Reddevitz an das Kloster Eldena
bei Greifswald.

1276                         Lobbe wurde das erste Mal als „terminus Lobbe“ erwähnt.
Das ist nun 737 Jahre her.

1295                         Das Kloster Eldena erwirbt weitere Teile des heutigen Mönchgut,
darunter das Dorf Lobbe, nun vor 718 Jahren.

1360                         Das Kloster Eldena erwirbt die Halbinsel Zicker und damit das gesamte Areal
des heutigen Mönchguts südlich von Baabe mit dem „Mönchgraben“.

1535                         Der Klosterbesitz „Mönchgut“ gerät in herzoglichen Besitz.

1574 bis 1597           In Lobbe lebten drei Bauern sowie 4 – 5 Kossäten (Kleinbauern).

1605 bis 1611           Schaffung des herzoglichen Gutes Philippshagen durch Enteignung
der 15 Bauern in den Orten Middelhagen, Kleinhagen und Grotenhagen.
Auch die Lobber Bauern mussten dorthin ihre Abgaben und Hand- und
Spanndienste leisten. In Lobbe entstand ein „Beihof“.

1627-1630                Im 30jährigen Krieg (1618-1648) wurden alle Dörfer und Orte verwüstet.
Von drei Bauern bleibt in Lobbe nur einer erhalten.

1630                         Gustav II. Adolf von Schweden übergab das Mönchgut der Stadt Stralsund.

1648                         Pommern und damit das Mönchgut mit Lobbe werden im
Westfälischen Frieden schwedisch.

1663                         Eine „Sturmflut“ vernichtete das zwischen Lobbe und Göhren gelegene
Dorf Vitte oder Wangernitz.

1677-1678                Dänisch-brandenburgische und schwedische Truppen verwüsten das
gesamte Rügen, auch Mönchgut.

1685                         Erste Nennung von Lotsen in Lobbe.

1693                         Rückgabe Mönchguts durch Stralsund an die schwedische Krone.

1695                         Es gab nur noch 1 Vollbauern, 4 Kossäten und 4-6 Einlieger in Lobbe.

1715 bis 1716          Innerhalb des „Nordischen Krieges“ zwischen den Schweden und Dänemark
und Preußen erneute Brandschatzung durch die Truppen.

1782                        Lobbe hatte 68 Einwohner.

1792                        Die Lotsen wurden von der Regierung angestellt.

1806                        Am 4. Juli 1806 hob Gustav IV. Adolf von Schweden die Leibeigenschaft auf.

1807-1812               Französische, schwedische und englische Truppen besetzen Mönchgut.

1815                        Vorpommern mit Mönchgut und Lobbe werden preußisch. Das ist in zwei
Jahren genau 200 Jahren her. Damit endeten 167 Jahre schwedische                                               Herrschaft.

1817                         In Lobbe gab es 8 Lotsen.

1830                         Das Lotsenwesen in Lobbe, aber auch in Göhren und Thießow wird geregelt.

1838                         Lobbe hatte 133 Einwohner.

1847-1855                In diesen Jahren kaufen die Bauern und Büdner das von ihnen bebaute Land
und teilen auch das Gemeindeland auf. Es gab 16 Fischer, Büdner und
Lotsen. Es entstand in Lobbe eine Hebammenstation für Mönchgut.

1859                         Die Lotsenstation in Lobbe wurde abgeschafft und Thiessow zur Hauptstation
ernannt. Die Lotsen zogen nach Thiessow. Damit verringerte sich die Zahl
der Bewohner in Lobbe.

1865                         Lobbe hatte 19 Wohnhäuser und 122 Einwohner.

1867                         Lobbe hatte 106 Einwohner.

1870                         Lobbe hatte nur noch 96 Einwohner.

1872                         Mitte November 1872 zerstörte eine enorme „Sturmflut“ die Straßen und
überschwemmte Lobbe.

1888                         Bau des Hotels und Restaurants „Zum Walfisch“ durch Carl Kliesow.

1905                         Bau der asphaltierten Straße nach Thiessow.

1906                         Carl Kliesow richtete im Gasthof „Zum Walfisch“ eine „Radfahrer-Hilfsstation“                                    ein.

1922-1946               Willi und Marie Kliesow bewirtschaften den Gasthof „Zum Walfisch“.

1923                         Lobbe wurde selbständige Gemeinde. Es unterrichtete Lehrer Suhr.

1926/27                    Lobbe hatte 165 Einwohner.

1933                         Es unterrichtete in Middelhagen Lehrer Pank. Lobbe wurde mit Middelhagen
zu einer Gemeinde vereinigt. Ortsbauernführer war Bauer Otto Wangemann,
Kleinhagen.

vor 1939                   Einrichtung einer „Seefahrtschule der Marine“ (Lobbe-Lager) in Gager.

1943/44                    Bau der 10 „Lehmbauten“ am Ortsausgang von Lobbe für Offiziere.

1945                         Am 4. 5. 1945 mittags bzw. nachmittags besetzen Truppen der Roten Armee
Mönchgut und zogen durch Lobbe Richtung des militärischen „Lobbe Lager“.
Am gleichen Tag verließ Kapitän zur See Matthies mit 150 Stammtruppen das
„Lobbe-Lager“ und floh nach Dänemark.

1945                         Im „Gasthof zum Walfisch“ wurde eine russische Kommandantur eingerichtet.
Am Lobber Ort und am Strand wurden Geschützstellungen errichtet. Im Herbst
Aufteilung der Domäne Philippshagen durch die Bodenreform.

1946                         Beginn der zivilen Verwaltung durch den Bürgermeister Kurt Leube, der erst                                      1953 sein Amt aufgibt.

1954- 1964               Werner und Thekla Kliesow bewirtschaften den Gasthof „Zum Walfisch“.

1958/60                    Die Lobber Bauern werden der Genossenschaft Mönchgut“ eingegliedert.

1964                         Die Geologen geben den Findling am Lobber Ort den Namen
„Fritz-Worm-Stein“ (Lehrer und Heimatforscher).
Der Findling wurde 1913/14 herausgespült.

1964                         Die 7 Lobber Fischer werden der Genossenschaft „Mönchgut“
angeschlossen. Die Gemeinde Middelhagen hatte mit Lobbe 10 590 Urlauber.
Mehr als die Hälfte suchten Camping- und Urlaubsplätze in Lobbe auf.

1977                         Der „lange Strand“ wurde zum Küstenschutzgebiet erklärt.

seit 1983                   bewirtschaften Wolfgang und Ilona Kliesow in der 4. Generation den Gasthof
„Zum Walfisch“.

1988                         Lobbe hatte unter Bürgermeister Lippold 130 Einwohner und baute den
riesigen Camping-Platz aus. Dort wurden 3 000 Urlauber registriert.

1988/89                    Das „Windrad“ am Lobber See wird als Denkmal restauriert.

1995                         Frau Ministerin Dr. Angela Merkel traf sich mit den letzten Fischern Lobbes.
Bürgermeister ist Ulrich Kliesow, Alt Reddevitz.