Gut geeignet für Familie und Kinder / Breege-Juliusruh bald 100 Jahre
Ostseezeitung, 12.03.1992, S. 11
Breege-Juliusruh – das bedeutende Seebad. Juliusruh wurde bis 1928 als selbständiger Badeort geführt und dann mit Breege durch den damaligen Landrat Milenz vereinigt. Breege-Juliusruh hatte 1937 acht Hotels, über 20 Pensionen und dazu viele Privatquartiere. Am bekanntesten ist das „Dünenhaus“, das vor dem Kriege von Eugen Schöpe geführt wurde. Hier befand sich eine Seebrücke, von der Ruder- und Segelfahrten möglich waren.
Mit dem Motorboot gelangte man nach Arkona, Lohme, Stubbenkammer und Saßnitz. Das Passagierschiff „Juliusruh“ hatte vor dem Kriege unter Otto Krüger (Villa „Luise“) die rügenschen Boddengewässer befahren.
Ursprünglich befand sich auch im Park eine Gaststätte mit Kegelbahn. In der Saison wurden Konzerte in der „Juliusruhe“ aufgeführt.
Der breite, steinfreie Strand, die Lage an der offenen See und der Schutz gegen die vorherrschenden Westwinde durch den Wald zeichneten Juliusruh als Familien- und Kinderbad aus.
Nach 1945 entwickelte sich Juliusruh zum Zentrum vieler Ferien- und Zeltlager. Für den damaligen Feriendienst FDGB wurde es 1958 erschlossen. Damals wurde das Kindererholungsheim „Sachsenheim“ gegründet.
1966 zählte man bereits 23 000 Urlauber. 1969 stellte man auf der Ostseemesse ein gigantisches Urlaubszentrum mit Hochhäusern vor, das unweit entfernt auf der Schaabe entstehen sollte. Glücklicherweise ist dieses Projekt damals gescheitert.
Eine traurige „Berühmtheit“ erlangte der Ort durch das unmittelbar am Ort gelegene ehemalige zentrale Ausbildungslager der Gesellschaft für Sport und Technik, in der Jugendliche eine paramilitärische Ausbildung erfuhren.
Wünschen wir Breege-Juliusruh für die Zukunft einen erfolgreichen Aufschwung, damit 1995 die 100-Jahr-Feier mit Zuversicht und Zufriedenheit begangen werden kann.
Dr. Achim Leube