Archiv der Kategorie: Slawen

Der „Svantevit“ von Altenkirchen

Ostsee-Zeitung, 05. 03. 1992, S.12

„Er sieht mehr einem Ungeheuer als einem Gotte ähnlich …“:

„Nachdem ich Arkona nebst seiner Burg Jaromarsborg in Augenschein genommen hatte, …, bin ich zurückgekehrt nach Altenkirchen,einem überaus alten Dorfe. Dort wurde mir in der Vorhalle zum Gotteshause das in Stein gemeißelte Bild des Svantevit, des sehr alten Götzen der Rügianer, gezeigt.“ So berichtete der Chronist Johann Lübbeke (geboren 1520).

Altenkirchen. Eingang zu Kirche und Friedhof. Aufnahme A. Leube vor 1988

Der heute noch erhaltene Stein zeigt einen Slawischen Mann mit Kinn- und Knebelbart, kaftanartig gegürteltem Rock, Schuhen und spitzer Mütze. Er hält ein großes Horn in den Händen. Heute vermutet man – eine ähnliche Figur ist in der Kirche von Bergen eingemauert, einen slawischen Grabstein oder eine Abbildung einer Gottheit bzw. eines Priesters darin. Johann Lübbeke hatte eine eigene Meinung: „Man sieht klar, es ist das Abbild eines bösen Geistes“, denn:  „Er sieht mehr einem Ungeheuer als einem Gotte ähnlich …“.

Altenkirchen – Swantevitstein – nach Herrmann, Die Slawen in Deutschland, 1970, Abb. 122

Slawen auf Wittow. In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts wurde das weitgehend unbesiedelte Wittow von den Slawen erschlossen. Sie legten erste Siedlungen an und rodeten die dichten ursprünglichen Eichen-Ulmen-Wälder. Erst jetzt breitete sich die Buche aus. Die Slawen legten Getreideäcker an, es entstanden größere Wiesenflächen.

Burgwall Arkona. Luftaufnahme. 1970 – nach Joachim Herrmann, Die Slawen in Deutschland, Abb. 6a

Zum Bau der slawischen Burg wurden seit der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts gleichfalls Eichen- und Ulmen gerodet. Im Schutze der Burg entstanden besonders nach dem Jahre 1000zahlreiche kleine Siedlungen zwischen Putgarten und Varnkevitz. Im Ortsnamen Putgarten steckt das slawische „pod gorod“, d. h. „unter der Burg bzw. Stadt“. Mit der Eroberung der slawischen Burg durch die Dänen und ihre Verbündeten 1168 setzte eine Entsiedlung und Wiederbewaldung ein. Es waren nun Eichen-Hainbuchen-Wälder, die seit dem 14. Jahrhundert mit dem Ausbau Altenkirchens gerodet wurden.

Burgeingang der Slawenburg von Arkona, Rekonstruktion. Nach Joachim Herrmann, Die Slawen in Deutschland, 1970, S. 184, Abb. 81.

Wittow in jüngster Zeit. Schließlich machte sich der Schrecken des 30-jährigen Krieges (1618-1648) mit seiner Entvölkerung weiter Teile Rügens auch auf Wittow in einer Versteppung der Landschaft bemerkbar. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert setzte sich gerade der Zuckerrübenanbau durch. 1894 wurden bereits über 10 000 t Rüben über den Hafen von Wiek verschifft.

Segelschiffahrt auf Wittow. An der „Bullerhürn“ wurden im 19. Jahrhundert die Wieker Segelschiffe in Winterlage gebracht und an Pfählen verankert. 1881 gab es auf Wittow noch 65 Segelschiffe, daruntereine Bark und 42 Schoner. Knapp zwei Jahrzehnte später war nur noch ein Drittel an Schiffen vorhanden, darunter 11 der kleinen Schaluppen. Bereits 1902 war die Wittower Schifffahrt unbedeutend, z. B. gab es in Breege nur noch die Galeas „Concordia“ des Kapitäns Müther. Bekannte Kapitäne waren Klieckow, Berg, Birnbaum, Käning und Rogge. Aus Breege sowie Schröder, Woywode, Woitge und Vetterick aus Wiek. Die Leistungsstärkere Dampfschiffahrt hatte sich durchgesetzt.

Der Wieker Hafen galt als wichtiger Umschlagplatz, der allein 1901 von über 110 Schonern, Galeassen, Schaluppen und Kähnen angesegelt wurde. Es bestand eine feste Linie Stralsund – Hiddensee – Wiek am Ende des 19. Jahrhunderts, die von den Dampfern „Caprivi“ und „Britannia“ durchgeführt wurde. Die Linie Stralsund nach Breege übernahm der Dampfer  „Germania“. Von Breege ging eine kleinere Schiffsverbindung nach Lietzow. Zweifellos würde die Wiederbelebung dieser und weiterer Schiffslinien den Straßenverkehr entlasten, umweltfreundlicher sein und einige Arbeitsplätze schaffen.

                                                                                                                Dr. Achim Leube

Das Geheimnis des Hertha-Sees

Aus Sagenwelt und echter Forscherarbeit auf unserer Insel Rügen

(Insel-Rundschau v. 12.12.1963) Das beliebteste Ausflugsziel Rügens stellt zweifellos die Landschaft um Stubbenkammer mit dem Hertha-See und dem Hertha-Wall dar. Der nur wenige Minuten westlich der Stubbenkammer gelegene See und Wall soll das Ziel eines gedanklichen Ausfluges sein.

Inmitten des hochragenden dichten Buchenwaldes der Stubnitz gelegen, übt der Hertha-See auf den Besucher einen eigenartig geheimnisvollen Reiz aus. Die tiefen Zweige der Buchen und sein schlammiger Untergrund verdunkeln seine Oberfläche so stark, dass er auch die Bezeichnung “Schwarzer See“ trägt und als grundlos gilt. Seine maximale Tiefe beträgt aber elf Meter. Weiterlesen

Sagenumwobenes Ralswiek – Ein historischer Streifzuge durch die Jahrhunderte

(16.6.1976) Zu den historisch bedeutsamsten Orten Rügens gehört der kleine Ort Ralswiek, unweit Bergen gelegen, inmitten einer reizvollen Landschaft. Bereits im 18. Jahrhundert schwärmte ein romantisch veranlagter Reisender „ … und zwischen düsterbraunen Bergen ging das anmutige Ralswyk auf, wie ein goldener Morgentraum vor die schwärmende Seele tritt“.

Es war aber weniger die Schönheit der Natur, als vielmehr die geschützte, günstige Verkehrslage mit einem Hafen, der bereits die slawischen Bewohner Rügens seit dem 9. Jahrhundert veranlasste, einen Handelsplatz anzulegen. Bedeutende wissenschaftliche Ausgrabungen erbrachten nahezu sensationelle Ergebnisse, über die die „Ostseezeitung“ verschiedentlich berichtete.

Bild 13. Reste eines wikingerzeitlichen  Bootes. Aufnahme 1970

Reste eines wikingerzeitlichen Bootes aus dem 10. Jahrhundert. Ausgrabung: Dipl.-Prähist. P. Herfert, Bergen, 1970

Diese Tradition setzten auch die Dänen fort. Nach ihrer Eroberung Rügens im Jahre 1168 wurde Ralswiek das Zentrum der dänischen Verwaltung. Hier ließ sich der bischöfliche Vertreter, auch als Landprobst bezeichnet, nieder, da Rügen zum Bistum Roeskilde (30 km westlich Kopenhagens gelegener Bischofssitz) kam. Die Kirche erhob von allen Ortschaften eine Naturalsteuer, den sogenannten Bischofsroggen. Um 1500 wurden die bischöflichen Güter, dazu gehörten u. a. Gnies, Bischofsdorf, Kontop und Putgarten, und die Roggenabgabe an das Geschlecht derer von Barnekow verpachtet und später zu erblichen Lehen gegeben.

Bild-14.-Ralswiek.-Altes-Propsteigebäude.-Aufnahme-2010

Ralswiek. Altes Propsteigebäude, 2010

 

Erst die bürgerlich-demokratische Revolution von 1848 leitete die Beseitigung dieser Feudallast ein. Jedoch mussten sich die Bauern durch eine Geldrente loskaufen. Da sie nicht über genügend Geld verfügten, zog sich dieser Prozess bis 1894 hin. Ein Zeuge aus dieser Zeit feudalistischer Herrschaft ist noch das renovierte Wohnhaus des ehemaligen Probsteihofes als Magazin der Roggenabgabe. Rundbögen gliedern die Fassade, in die einige Fester neu eingebrochen sind. Das Gebäude gehörte dem Jahrhundert an und es dient heute als Oberschule.

In unmittelbarer Nähe schließt sich ein Gutspark an, der einen bemerkenswerten Baumbestand (Kaukasusfichte, Säulentaxus, Scheinzypresse usw.) aufweist und weite Blicke über den Jasmunder Bodden gestattet. Hier fanden zwischen 1959 und 1961 auf einer Freilichtbühne, so wie auch heute wieder, die „Rügenfestspiele“ statt. Tausende Besucher nehmen dabei Anteil an Leben und Kampf des Klaus Störtebecker.

Das im englischen Stil zwischen 1893 und 1894 errichtete Schloss des Grafen Douglas, der zwischen 1891 und 1893 die Besitzung Ralswiek erwarb, dient heute als Feierabendheim.

Die hügelige Landschaft zwischen Ralswiek und der Fernstraße nach Sassnitz mit ihren tiefen Erosionsrinnen war noch um 1800 mit „schwarzem dichten Heidekraut gepolstert“ und erst in jüngerer Zeit aufgeforstet. Zahlreiche Hügelgräber aus der slawischen Epoche geben ein charakteristisches Gepräge und den Namen „Schwarze Berge“.

So ist dieser Landstrich außerordentlich Sagen umrankt. Da gibt es den Nachtjäger, der als Drache mit feurigem Schweif auftritt, und die Überlieferung, dass hier früher Gericht gehalten wurde.

Am bekanntesten aber sind einige Zwergen-Sagen. Hier lebten die weißen Zwerge. Sie waren Christen und bildeten den „Königsstamm unter den Zwergen Rügens. Als König wählten sie ein Menschenkind. Ein Schäfer aus Patzig raubte ihnen bei einer Hochzeit einen Goldbecher.

Abseits davon, bei Jarnitz und Gnies, liegen drei große Hügelgräber, von denen einige durch den Gutsherren geöffnet und später als Fixpunkte der Gedenkfeuer beim Sedanstag gedient haben. Das Grab bei Gnies trägt nach der Sage von der untergegangenen Ortschaft Liecham (d. h. Leichnam) seinen Namen.

 

Die Stubnitz

(1978) Der Mai gehört zu den traditionellen Ausflugsmonaten. Mit ihm beginnt nun schon seit Jahrzehnten ein reger Urlauber- und Touristenverkehr nach Rügen einzusetzen. Zu den beliebtesten und ältesten Ausflugszielen gehört die Stubnitz mit Stubbenkammer im heutigen Naturschutzgebiet.

Der Name Stubnitz, verwandt dazu „Stubbenkammer“, ist noch nicht befriedigend geklärt. Am leichtesten macht es sich der Volksmund. Danach hatte der Seeräuber Störtebecker seine „Stube und Kammer“ hier. Der Altmeister der rügenschen Volkskunde, Professor Alfred Haas aus Bergen, entschied sich für einen slawischen Ursprung des Wortes und deutete Stubbenkammer als „Stufen zum Meer“ und Stubnitz entsprechend als „Stufenland“ nach seinen zahlreichen Erhebungen und Tälern. Jedoch spricht vieles dafür, dass der Name eines Gewässers übertragen wurde. So gibt es verschiedene Seen und Flüsschen mit dem Namen „Stepenitz“ im slawischen Siedlungsraum.

Bild-10.-Stubnitz-Wissower-Klinken.-1993.-Heute-abgestürzt

Stubnitz. Wissower Klinken im Jahre 1993. Heute bereits abgestürzt

 

Die einzigartige Kreideküstenlandschaft zwischen Sassnitz und dem „Königsstuhl“ trägt allein 20 Flurnamen, die zum Teil zur Orientierung der Schiffer und der Fischer gegeben wurden. Einige dieser Namen dürften 500 bis 700 Jahre alt sein, da sie noch aus der Slawenzeit stammen. Dazu gehört der Uskahn (Gottesstein), das Gakower Ufer (Entenufer) und das Wissower Ufer (Hohes Ufer). Jüngste Prägungen sind z. B. das Fahrnitzer Loch (um 1790 entstanden) oder die Tipper Wacht (französische Uferwache zur Zeit Napoleons).

Die touristische Erschließung Stubbenkammers und der Jasmunder Kreideküste führt uns bis in das 18. Jahrhundert zurück. Damals wurden von Sagard erste Fahrwege angelegt und bald entstand ein Gast- und Rasthaus, das mehrfach abbrannte und schließlich im Stil eines Schweizerhauses nach 1891 unter dem seinerzeit bekannten Gastwirt Berendt bei Stubbenkammer erbaut wurde.

Die älteste urkundliche Erwähnung führt uns allerdings bis in das Jahr 1584 zurück. Die pommerschen Fürsten ließen hier ergebnislos nach Salzquellen und Mineralien suchen. In der Volkssage nimmt die Stubnitz einen besonderen Platz ein. Der „Schwarze See“ oder der „Borg-See“ wurde z. B. irrigerweise mit einem Kult der Göttin „Hertha“ verbunden. Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts verwarf der Neubrandenburger Naturforscher E. Boll diese Sagen, denn sie dienen nur „zum Nutz und Frommen der Touristen, denen auf ihren Ausflügen des Pikanten nie zu viel dargeboten werden kann“. Ende des 19. Jahrhunderts wurden von Lohme und Sassnitz regelrechte „Opferzüge“ der Badegäste in historisch falscher Maskerade zum Hertha-See organisiert. Leider hat sich der Sagenkomplex um den „Hertha-See“ in ungebührlicher Breite bis heute erhalten.

Bild 11. Uferweg unterhalb des Hengstes 2010

Uferweg unterhalb des „Hengstes“ unmittelbar nördlich der Sassnitzer Promenade, 2011

Die Stubnitz wird sehr oft mit den Seeräubern Klaus Störtebecker und Gödeke Michel verbunden. Sie sollen nach der Volkssage ihre Schlupfwinkel hier gehabt, und ihre Schätze in einer Höhle bei Stubbenkammer, an der Golcha-Quelle, der Hertha-Burg und dem „Schlossberg“ bei Werder versteckt haben.

Bild 12. Herthasee. Vom Burgwallinneren gesehen. 2009

Hertha-See. Der See ist etwa 11 m tief, 2009  

Störtebecker selbst soll aus Ruschvitz stammen und auch in der Stubnitz hingerichtet und vergraben worden sein.

Diese reiche Sagenwelt könnte auf dem Charakter der Stubnitz als letzter Zufluchtsort vieler Menschen in den Drangsalen mittelalterlicher Fehden und Kriege begründet sein. Der polnische Schriftsteller Kaminski hielt derartige Szenen für das 16. Jahrhundert sogar literarisch fest. Historisch gesicherte Belege fehlen jedoch noch.

 

Zwei Münzfunde, die Aufsehen erregten

(OZ v. 31.12.1977/1.1.1978) Die Entdeckung eines Münzfundes von 103 Silber- und Kupferprägungen am 9. März 1978 in der Bergener Vieschstraße gaben viele Zeitungen bekannt. Nach dem 1973 in Ralswiek ausgegrabenen Münzfund ist es nun bereits der zweite größere Münzschatz, der in kürzerer Zeit auf Rügen gefunden wurde.

Der Ralswieker Münzfund wog etwa drei Kilogramm und bestand aus arabischen Münzen, die in der Mitte des 9. Jahrhunderts vergraben worden waren. Sein Besitzer lebte an einem bedeutenden slawischen Seehandelsplatz, der sich in jener Zeit über den heutigen Ortskern von Ralswiek erstreckte. Da die Slawen zunächst noch keine Münzen prägten, verwandten sie als Zahlungsmittel bis zum 10. Jahrhundert arabische Münzen. Diese belegen zugleich einen ausgeprägten Fernhandel, bei dem man an einen Sklavenhandel denken könnte. So erhielt man für den Schatz etwa zehn bis zwölf Sklaven. Er besaß aber auch den Wert von zehn guten Pferden, 30 Kühen oder 100 Schweinen.

Daneben hatten die auf Rügen ansässigen Ranen eine Leinentuchwährung als Äquivalent. Noch im 12. Jahrhundert heißt es: „Nun haben die Ranen kein gemünztes Geld … Was man auf dem Markt kaufen will, erhält man gegen Leinentücher“. Bei den Silbermünzen wurde übrigens nach Gewicht gezahlt. So befanden sich im Ralswieker Münzfund auch zerhackte Prägungen.

Erst der Ranenfürst Jaromar I., der von 1168 bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts regierte, ließ eigene Münzen prägen. Sie trugen sein Konterfei und die stolze Inschrift „Rex Rugionorum“ (König der Rügener).

Der Bergener Münzfund dürfte größere Übereinstimmung mit einem ähnlichen aus Altefähr besitzen. Dieser wurde bereits 1935 entdeckt und enthielt nach seiner Bestimmung durch Professor Suhle, Berlin, 119 Schillinge und Taler in einem Gefäß. Es überwogen sogenannte Doppelschillinge (16 Stück entsprechen einem Taler) mit einem Gegenstempel. Dieser Stempel war erforderlich, um die Gültigkeit und die Umlauffähigkeit der Münzen zu bezeugen. Diese Münzen hat man vermutlich 1638 (jüngste Münze war von 1637) vergraben. Schließlich sei noch ein kleiner Talerfund aus dem Jahre 1957 in Garz erwähnt. Er muss nach 1611 / 1612 vergraben worden sein.

Warum wurden nun diese Münzen im 17. Jahrhundert vergraben, oder, wie in Bergen eingemauert?

Blick in die Vieschstraße in Bergen. Ganz links ist das Haus mit dem Schatzfund. 2005

Blick in die Vieschstraße in Bergen. Ganz links ist das Haus mit dem Schatzfund. 2005

Als der Ort Bergen 1613 sein Stadtrecht für 8 000 Mark – die Mark entsprach acht bis neun Talern – vom pommerschen Herzog erwarb, galt er als verhältnismäßig wohlhabend. Jedoch wenige Jahre später hatten Katastrophen und die Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) dieser Entwicklung ein schnelles Ende bereitet. Stadtbrände äscherten 1621 und 1631 große Teile der Stadt ein, auch wurde Bergen 1629 und 1639 von der Pest heimgesucht.

Die größten Drangsale in der Geschichte Rügens brachten die Kriegszüge der Habsburger unter Wallenstein und der Schweden nach 1627. Zeitweise standen 10 000 Soldaten mit einem umfangreichen Tross auf Rügen. Plünderungen und Brandschatzungen waren an der Tagesordnung. 1630 wird über fehlendes Saatgut geklagt und berichtet, dass die Bevölkerung von Eicheln, Samen und von in Salzwasser gekochtem Gras lebt. Erst 1646 soll es möglich gewesen sein, in Bergen wieder „wohlfeil zu leben“. In diesen unruhigen Jahren wurden die Münzen verborgen. Vermutlich hat man die Besitzer getötet, oder sie verstarben durch die Pest.  1629 gab es allein 800 Pesttote in Bergen.

Münzfunde sind als wichtige Geschichtsquellen auch ein Teil unseres kulturellen Erbes. Sie gelten bei ihrem Auffinden oder bei ihrer Bergung als Volkseigentum (auch der Einzelfund) und sind den zuständigen Museen zu übergeben. Das sei mit allem Nachdruck betont.

Die Jaromarsburg von Arkona ein welthistorisches Denkmal

Über Wittows Geschichte und Touristik seit über 400 Jahren

(OZ v. 27.2.1992) Das Nordkap Rügens, die beiden Leuchttürme und der slawische Burgwall „Jaromarsburg“ gehören, seit Rügen durch den Tourismus entdeckt wurde, zu den beliebtesten Reisezielen. Der Burgwall ist bereits zu erheblichen Teilen den Sturmfluten zum Opfer gefallen.

Obwohl er als welthistorisch bedeutendes Denkmal eigentlich allen Rüganern bekannt sein sollte, wurden erst kürzlich, unbegreiflicherweise beträchtliche Abtragungen auf den verbliebenen Erdwällen durch örtliche Verwaltungen vorgenommen.

Blick von der Wall-Innenseite nach Norden auf den Erdwall mit zahlreichen modernen Aufbauten 1967

Blick von der Wall-Innenseite nach Norden auf den Erdwall mit zahlreichen modernen Aufbauten 1967

Die nun durchgeführte Planierung des Erdwalles als Spazierweg hat das charakteristische Aussehen der Umwehrung schwer geschädigt. Hoffen wir, dass die weiteren historischen Bauwerke und Monumente Rügens vor ähnlichen Entstellungen bewahrt werden!

 „Das Swantevit-Heiligtum“

Blick vom damaligen Fischerdorf Vitt auf den slawischen Burgwall 1967

Blick vom damaligen Fischerdorf Vitt auf den slawischen Burgwall 1967

Die „Jaromarsburg“ stellte das zentrale Heiligtum der Westslawen im 12. Jahrhundert dar und ist den historisch interessierten Russen, Polen, Tschechen durchaus als Denkwürdigkeit bekannt. Die Slawen verehrten die vierköpfigen bzw. viergesichtigen Gottheit Swantevit, der die Zukunft weissagte und dessen hölzernes Abbild in einem besonderen Tempel stand. Als die Dänen das Götzenbild umstürzten, soll der Sage nach der Böse in Gestalt eines schwarzen Tieres entwichen sein.

Arkona im Jahre 1564

Arkonas Bedeutung als Tempelburg hatte sich durch das ganze Mittelalter als Sage erhalten. So erzählte man sich, dass hier eine große See- und Handelsstadt gestanden habe, die aber durch eine große Flut verschlungen wurde. Zuweilen soll sie aus dem Meer wieder auftauchen, und es sollen an jedem Ostermorgen die Glocken läuten. Der Heimatforscher Prof. Alfred Haas (1860-1950) hat diese Sage in Breege erfahren.

1564 machte sich der Bürgermeister Johann Lübbeke (geboren um 1520) auf die beschwerliche Reise von Treptow an der Rega (heute. Trzebiatów/Polen) nach Arkona. Er war einst Professor in Kopenhagen und weit gereist. Das wären 2014 vor 450 Jahren!

In Dänemark hatte er von der Eroberung Arkonas im Jahre 1168 gelesen und wollte nun „die einstige Hauptstadt Rügens“ kennen lernen. Allerdings war er enttäuscht, denn „was ich am 17. Oktober (1564) von den Trümmern des zerstörten Arkona habe sehen können, ist nur dürftig. Alles Übrige ist so völlig und vom Grunde aus zerstört, dass Äcker daraus geworden sind und solche zwischen Sand, Ziegel- und Kieselsteinen bebaut werden.“

Bereits damals hieß die Burg „Jaromarsburg“. Ihren Namen erhielt sie nach dem ersten geschichtlich überlieferten Fürsten Jaromar I. (gestorben 1218) von Rügen, der sich zum Christentum bekannte und in Bergen Kirche und Kloster erbauen ließ.

 Schutz und Erhalt des Burgwalls
(Die folgenden Textpassagen wurden im Sommer 2013 nachgesetzt, da sie wesentliches zur Geschichte des Burgwalls aussagen)

Bereits in den 1960er Jahren traten erhebliche Küstenverluste am Nordkap auf. Auf einer internationalen Tagung zum Denkmalschutz in Weimar äußerte mit anderen wichtigen osteuropäischen Denkmalpflegern der führende sowjetische Prähistoriker Akademie-Mitglied Prof. Dr. Rybakow (1908-1993) seine Sorge um den Erhalt des westslawischen Heiligtums und sprach sich für eine Verantwortung des deutschen Staates zum Schutz des erhaltenen Burgwalls aus. Man errechnete zwischen 1826 und 1978 einen Küstenverlust in Arkona um 30 m bis 40 m.

Der Verfasser dieses Textes wurde entsprechend beauftragt und gab damals zwei Vorschläge zur Sicherung des Klifffußes und des Strandes gegen maritime Kräfte. Eine Schutz-Variante war das Regelprofil eines Deckwerkes zur Sicherung des Fußes. Strand hätte aufgeschüttet und eine Molensteinpackung mit Kunststoff-Asphaltunterbau errichtet werden müssen. Derartige Bauten entstanden damals in Kühlungsborn. Eine weitere Variante zum Küstenschutz bildet ein Steinwall als Wellenbrecher.

Allerdings ist der Burgwall Arkona auch durch Oberflächenwasser (Quell- und Sickerwasser), das auch abzufangen wäre, durch die Lage der gleitenden Kreidescholle auf Wasser stauenden Tonbändern bzw. Mergel sowie durch Störungen der das Regenwasser aufnehmenden Flora durch Urlauber gefährdet. Nachdem bereits Anpflanzungen des Wallinneren in den Jahren 1962 und 1963 verhindert werden konnten, wurde nach 1973 ein Küstenschutzwald aufgeforstet. Ein eigentlicher Küstenschutz war zu DDR-Zeiten aus finanziellen Gründen nie erwogen worden, zumal ein Steinwall auch Strömungsversetzungen in die Tromper Wiek auslösen würde. Ob gegenwärtig derartige Gedanken aufgenommen werden?

Regelprofil eines Deckwerkes zur Sicherung des Klifffußes und des Strandes. Entwurf A. Leube, 1978

Regelprofil eines Deckwerkes zur Sicherung des Klifffußes und des Strandes. Entwurf A. Leube, 1978

Regelprofil eines Steinwalles als Wellenbrecher, Entwurf A. Leube, 1978

Regelprofil eines Steinwalles als Wellenbrecher, Entwurf A. Leube, 1978

Ausgrabungen 1969-1971

Unter der örtlichen Grabungsleitung des kürzlich verstorbenen Prähistorikers Dr. Hansdieter Berlekamp (1930-2010) fanden zwischen 1969 und 1971 archäologische Ausgrabungen an den gefährdeten Uferhängen des Burgwalles statt, die sich leider nur auf sondierende Suchgräben und kleinere Flächenabdeckungen beschränkten. Damals rekonstruierte man zwei Holz-Erde-Wälle und vermutete, dass der slawische Kultplatz bereits abgestürzt sei.

Arkona auf Rügen. Rekonstruktionsversuch einer zweiteiligen Burg des 9. und 10. Jahrhunderts mit einem Tempel. Entwurf A. Leube 1978

Arkona auf Rügen. Rekonstruktionsversuch einer zweiteiligen Burg des 9. und 10. Jahrhunderts mit einem Tempel. Entwurf A. Leube 1978

Nach 1990 setzten wegen weiterer Küstenabstürze verschiedene archäologische Ausgrabungen an, die auch gegenwärtig noch andauern. Zunächst grub der nicht nur auf Rügen bekannte Dipl.-Prähistoriker Peter Herfert, Bergen, der zu völlig neuen Erkenntnissen gelangte und der Meinung war, dass der slawische Kultplatz noch erhalten geblieben ist. Zahlreiche Studierende der Vor- und Frühgeschichte konnten dabei in „Top-Lage“ ihr berufliches Handwerk erlernen.

Arkona. Grabungssituation des Jahres 1998. Im Vordergrund der Student des Seminars für Prähistorische Archäologie an der Freien Universität zu Berlin Georg Leube

Arkona. Grabungssituation des Jahres 1998. Im Vordergrund der Student des Seminars für Prähistorische Archäologie an der Freien Universität zu Berlin Georg Leube

 

Ranenburg Rugard ist schon über 800 Jahre alt

(OZ v. 26.5.1977) Zu den Arbeiten der Akademie der Wissenschaften zu Berlin zur Erforschung der slawischen Geschichte Rügens gehört auch eine Untersuchung der Burg „Rugard“ (d. h. Ranen- oder Rügenburg). Die Slawen erbauten hier auf einem schmalen, nach drei Seiten jäh abfallenden Höhenrücken von über 90 Meter über dem Meeresspiegel, eine geschickte Verteidigungsanlage, von der mächtige Erdwälle bis zu 10 Meter Höhe längs des Weges nach Buschvitz zeugen. Die Burg war zweigeteilt. Die höher gelegene „Hauptburg“ trägt heute den Arndt-Turm und die Gaststätte. Die um eine Drittel kleinere Vorburg – hier befanden sich vor einigen Jahren Tiergehege – wird von schwächeren Erdwällen zangenartig umgeben und besitzt noch zwei alte Zugänge.

Rugard bei Bergen 1972. Alter slawischer Zugang zum Burgwall an der heute asphaltierten Landstraße nach Buschvitz. Hier verlief einst der Wallgraben.

Rugard bei Bergen 1972. Alter slawischer Zugang zum Burgwall an der heute asphaltierten Landstraße nach Buschvitz. Hier verlief einst der Wallgraben.

Die Burg bestand mit Sicherheit noch im 11. und 12. Jahrhundert und scheint später, neben Garz, zeitweiliger Sitz der rügenschen Fürsten gewesen zu sein. Man bezieht sich dabei auf eine Urkunde eines Jaromar II. von Rügen, der diese 1258 mit der Ortsangabe „datum Ruygart“ versah. Wenige Jahrzehnte später nennen Urkunden eine Kapelle auf dem Rugard, die 1291 dem Bergener Kloster geschenkt wurde. Die Kirche auf dem „Rygharde“ soll 1380 abgerissen worden sein.

Inneres des Rugard-Walles 1972. In der DDR-Zeit wurde ein völlig neuer Zugang zur neu errichteten „Rugard-Gaststätte“ errichtet.

Inneres des Rugard-Walles 1972. In der DDR-Zeit wurde ein völlig neuer Zugang zur neu errichteten „Rugard-Gaststätte“ errichtet.

Leider lassen die modernen Bebauungen in der Hauptburg keine größeren Aufschlüsse zur mittelalterlichen Geschichte erwarten, zumal später hier auch eine Mühle stand und die Innenfläche beackert wurde. Allerdings weisen bemerkenswerte Funde, wie ein romanisches Türschloss, arabische Münzen, ein Bildstein unbekannter Form u. a. auf die Bedeutung der Burg hin. Wir dürfen daher in ihr den Verwaltungsmittelpunkt des slawischen Burgbezirkes Gora (deutsch Bergen) sehen, dessen Funktion sich mehr und mehr auf die entstehende Stadt Bergen übertrug.

Zugang zum Burgwall 1970. Einsatz des Baggers beim Modernisierungsbau

Zugang zum Burgwall 1970. Einsatz des Baggers beim Modernisierungsbau

 Dieses historische Bild ist jedoch noch sehr ungenau. Die Erforschung der Umgebung des Rugard nach eventuellen slawischen Siedlungen und das Verhältnis zur Stadt Bergen sind noch zu klären. Lediglich der Stadtteil Gattmund dürfte eine slawische Wurzel besitzen. So sollten Bodenfunde bei Bau- und Erdarbeiten (Scherben, dunkle Verfärbungen u. ä.) sofort dem Kulturhistorischen Museum Stralsund gemeldet werden.

Blick vom Arndt-Turm auf die neue Rugard-Gaststätte 2010

Blick vom Arndt-Turm auf die neue Rugard-Gaststätte 2010

In den folgenden Jahrhunderten besaß der Rugard eine geringe Bedeutung. Er gelangte in den Besitz der Fürsten von Putbus. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtete die französische Garnison die ersten Bänke und Ausflugspunkte. Bald entstand die „Gastwirtschaft am Rugard“, die als einfache, aber gute Wirtschaft gelobt wurde. Im vorigen Jahrhundert endeten hier sehr oft Umzüge der Bergener. Auf dem Rugard fanden Sportveranstaltungen unter dem Motto „Muth, Kraft, Fleiß, Ausdauer!“ statt. Der Rugard wurde ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen und der Stralsunder.

Pfingsten 1889 wurden allein an einem Tag 130 Kutschfahrten vom Bahnhof zum Rugard gezählt. Mit dem Bahnbau nach Sassnitz und Putbus verlor die Stadt Bergen als Ausflugsort an Bedeutung.

Innerhalb des Hauptwalles wurde zwischen 1869 und 1877 durch Aufschüttungen und Planierungen der etwa 27 m hohe Ernst-Moritz-Arndt-Turm als Aussichtsturm errichtet 2010

Innerhalb des Hauptwalles wurde zwischen 1869 und 1877 durch Aufschüttungen und Planierungen der etwa 27 m hohe Ernst-Moritz-Arndt-Turm als Aussichtsturm errichtet 2010

Rügener Burgen – Zeugen alter Kulturen

(OZ v. 10.9.1976)

Zu den sichtbaren Zeugen vergangener Zeiten und Kulturen gehören auch die gewaltigen Burgwälle aus der slawischen Periode des 7. bis 12. Jahrhunderts. Es sind hoch aufgeschüttete Erdwälle mit einer rundlichen oder viereckigen Innenfläche, von denen noch zwölf Anlagen auf Rügen erhalten sind und unter strengem Denkmalschutz stehen.

Der eigentliche Wall ist als Holz-Erd-Mauer in der typischen Kastenkonstruktion mit vorgelagerte Gräben, Palisaden und Brüstung errichtet, wie Ausgrabungen in Garz und auf Arkona nachweisen. Diese oft beträchtlich großen Burgen nutzten natürlichen Schutz aus und waren mitunter – wie Arkona, Gobbin, Schaprode, der „Hengst“ bei Saßnitz und Zudar – direkt an der Küste gelegen. Nur wenige befinden sich im sumpfigen Gelände des Landesinneren (Garz, Venz, Karow) oder auf Berghöhen (Rugard, Schlossberg bei Saßnitz, Hertaburg).

Schnitt durch den Burgwall am Herthasee, Kreidezeichnung 1869

Schnitt durch den Burgwall am Herthasee, Kreidezeichnung 1869

Diese Burgen dienten seit dem 10. Jahrhundert in Kriegszeiten den auf Rügen ansässigen slawischen Stämmen der Ranen als Fliehburgen und wurden schließlich politische Zentren kleiner Burgbezirke, wie bei Rambin, Schaprode, Wiek auf Wittow, Kapelle bei Sagard für Jasmund usw. Unter ihrem Schutz hielt man Markt und Gericht. Diese Orte behielten ihre zentrale Bedeutung teilweise als Städte – wie Garz und Bergen – oder als Marktorte und Großgemeinden bis in die Gegenwart.

Burgwall „Jaromarsburg“ bei Kap Arkona 1972, (Aufnahme: Harro Schack, Sagard)

Burgwall „Jaromarsburg“ bei Kap Arkona 1972, (Aufnahme: Harro Schack, Sagard)

Die Tempelburg auf Arkona entstand frühestens im 9. Jahrhundert und gilt als die bekannteste Befestigung Rügens, da hier das im südlichen Ostseegebiet verehrte Heiligtum des Gottes Swantewit stand. Ein beträchtlicher Teil der Anlage, wohl auch der Tempel, versank in den Fluten der anstürmenden Ostsee. Die Burgstätte wird heute zwar von Tausenden Besuchern aufgesucht. Zahlreiche Kletterpfade fügen der Rasenfläche schwere Schäden zu, die in Zukunft verhindert werden sollten.

Der zweite bedeutende Burgwall befindet sich im Stadtgebiet Garz, dem alten Charenza. In slawischer Zeit standen hier die Tempel von drei Göttern. Beide Burgen wurden 1168 durch die Dänen erobert. Allerdings ist diese Deutung in jüngster Zeit umstritten worden. Während Arkona bedeutungslos wurde, entwickelte sich allerdings Garz zum rügenschen Fürstensitz. Hier erhielt Stralsund 1234 Stadtrecht.

Für die Touristen und Urlauber bildet die „Herthaburg“ in der Stubnitz die größten Geheimnisse und Rätsel. Es ist aber weniger bekannt, dass fast alle „Geschichtchen“ und Sagen mit der Göttin Hertha auf die Phantasie eines Wissenschaftlers des 17. Jahrhunderts zurückzuführen sind. Dieser übertrug die Berichte des römischen Historikers Tacitus, der im 1. Jahrhundert lebte, von einer germanischen Göttin Nerthus auf diese Stätte. Jedoch wurde auch diese Burg erst im 10. bis 12. Jahrhundert von den Slawen erbaut. Übrigens ist der in der Nähe gelegene Königstuhl bereits 1584 genannt und verdankt seinen Namen nicht irgendwelchen dänischen oder schwedischen Königen, die hier Seegefechte beobachtet haben sollen, sondern seiner majestätischen und erhabenen Lage und Erhebung. So gibt es auch in ähnlicher Lage auf der dänischen Insel Möen einen Königstuhl (dronning Stole) und in der Pfalz einen „Kaiserstuhl“.

In slawische Zeit gehört auch die alte Landwehr des „Mönchgrabens“ bei Baabe, die nicht von den Mönchen, sondern von den Wenden zur Abwehr aus Süden eindrängender Feinde errichtet wurde. Es ist typisch für die rügensche Geschichte, dass Burgen und Befestigungen des kleinen Landadels aus dem 14. bis 16. Jahrhundert fehlen. Befestigt waren die Schlösser und Höfe bei Putbus und Vilmnitz. Erst mit dem Dreißigjährigen Krieg und den folgenden Kriegen zwischen Dänen, Schweden und Preußen um den Besitz Rügens entstanden Schanzen Redouten u. ä. bei Juliusruh (Park), Binz (Steilufer), Prosnitz (bis 19. jahrhundert als Fort Napoleon) oder Altefähr (Steilufer). Zeugen dieser Kämpfe sind auch Gedenksäulen bei Groß Stresow und Neukamp.